Den ersten Teil der Geschichte gab es auf boersengefluester.de bereits Mitte Juli 2015 (HIER). Damals rankten sich Gerüchte um eine Revitalisierung von Value Management & Research (VMR) und ihrer Vermögensverwaltungstochter Interinvest aus Luxemburg. Auslöser der Spekulation war der bereits Ende April 2015 erfolgte Einstieg der NFS Capital AG mit 24,9 Prozent bei der VMR. An der Börse erwachte die Notiz des Small Caps plötzlich zu neuem Leben und sprang von 2,20 auf 2,70 Euro. Anschließend folgte eine Konsolidierungsphase – ehe es nun mit Schwung deutlich über die Marke von 3 Euro ging. Um es gleich vorweg zu sagen: Mit 5,3 Mio. Euro bewegt sich die Marktkapitalisierung von VMR noch immer auf Bonsai-Niveau. Solche Größenordnungen sind nicht jedermanns Sache. Immerhin bekommt die bislang doch recht vage Investmentstory nun Konturen. Auf der Hauptversammlung am 31. August 2015 in Kronberg im Taunus erfuhren die Aktionäre, dass aus VMR/Interinvest eine Fintech-Gesellschaft geschmiedet werden soll. Patentschutz genießt der Begriff noch nicht in Deutschland. Und so bleibt abzuwarten, ob nicht nur traditioneller Finanzwein in neue Schläuche gefüllt wird.
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So sehen die Eckpunkte aus: VMR übernimmt nahezu alle Aktien der 4 Free AG aus Hamburg – einem Unternehmen, das Fonds und andere Investments über die Plattformen fondsvermittlung24.de und 4free.de günstig anbietet. Als Haftungsdach fungiert dabei die NFS, die wiederum zur Netfonds Gruppe gehört: ein kompliziertes Firmengeflecht. Letztlich hat es irgendwie den Anschein, als ob die Netfonds AG einen Börsengang durch die Hintertür anstrebt. Keine Angaben gibt es bislang dazu, welchen Preis VMR für die Einbringung der 4 Free AG zu zahlen hat. Dem Vernehmen nach stehen jedoch kurzfristig Kapitalmaßnahmen an, bei denen der bestehende Ermächtigungsrahmen zur Ausgabe von bis zu 803.282 Aktien ausgeschöpft werden soll. Getuschelt wird über eine Sachkapitalerhöung im Volumen von rund 600.000 Aktien. Der Rest soll über eine klassische Barvariante mit Bezugsrecht laufen. Nach Informationen von boersengefluester.de soll der Bezugskurs relativ nah an der gegenwärtigen Notiz festgelegt werden. Bei einem Abschlag von rund 20 Prozent wäre also ein Ausgabeniveau von 2,50 bis 2,60 Euro vorstellbar. Auf dieser Basis hätte 4 Free dann allerdings einen Wert von immerhin gut 2 Mio. Euro.
Bemerkenswert ist derweil die Kursstellung der VMR-Aktie: Auf der Geldseite stehen weit über 40.000 Stücke – ganz ohne die sonst üblichen Verschleierungstaktiken. Es hat den Anschein, als ob jemand den Kurs, so kurz vor der Kapitalerhöhung (KE), keinesfalls absacken lassen möchte. Fortsetzung folgt bei boersengefluester.de – spätestens wenn die Konditionen der KE feststehen. Völlig offen ist derweil, ob es tatsächlich gelingt, der VMR-Aktie einen haltbaren Fintech-Anstrich zu verpassen. Bislang sieht noch alles nach klassischer Finanzdienstleistung aus. Sei es drum: Für die Aktionäre der VMR haben sich die jüngsten Veränderungen bereits gelohnt. Endlich hat der Anteilschein wieder eine Perspektive. Schließlich ist es noch nicht so lange her, dass das Papier als klassischer Delisting-Kandidat galt. Davon ist nun keine Rede mehr. Das wurde auch auf der HV so kommuniziert. Extrem risikobereite Anleger können also mit ganz kleinem Depotanteil weiter mitzocken.
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Foto: picjumbo.com