Eine astreine Erfolgsgeschichte ist va-Q-tec am Kapitalmarkt zwar noch immer nicht. Dafür gab es seit dem IPO – Ende September 2019 liegt der Börsengang genau drei Jahre zurück – einfach zu viele Enttäuschungen. Folgerichtig bewegt sich der Aktienkurs des Anbieters von leistungsstarken Kühlboxen und Isolationspaneelen mit 9,10 Euro noch immer ein gutes Stück unterhalb des (damals allerdings sehr sportlich angesetzten) Ausgabepreises von 12,30 Euro. Fakt ist aber auch, dass die Würzburger seit mittlerweile einigen Quartalen beständig bessere Zahlen ausweisen und sich die vielen Investitionen beginnen auszuzahlen. Der Zwischenbericht für die ersten sechs Monate zeigt jedenfalls ein Umsatzplus von knapp 26 Prozent auf 31,26 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) machte dabei einen deutlichen Satz von 1,39 auf knapp 4,37 Mio. Euro. Das sieht schon einmal gut aus, selbst wenn unterm Strich noch immer ein Fehlbetrag von 0,78 Mio. Euro stehen bleibt – nach minus 3,33 Mio. Euro in der entsprechenden Vergleichsperiode des Vorjahrs. Immerhin: Der Cashflow aus dem operativen Geschäfte drehte bereits von minus 3,89 Mio. Euro auf plus 328.000 Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 46,93 | 50,71 | 64,67 | 72,11 | 104,06 | 111,83 | 106,12 | |
EBITDA1,2 | 7,21 | 3,03 | 9,67 | 11,40 | 17,79 | 7,73 | -1,72 | |
EBITDA-Marge3 | 15,36 | 5,98 | 14,95 | 15,81 | 17,10 | 6,91 | -1,62 | |
EBIT1,4 | -0,32 | -6,84 | -2,56 | -0,90 | 4,14 | -7,26 | -17,16 | |
EBIT-Marge5 | -0,68 | -13,49 | -3,96 | -1,25 | 3,98 | -6,49 | -16,17 | |
Jahresüberschuss1 | -0,86 | -7,73 | -2,57 | -1,44 | 1,41 | -11,66 | -22,74 | |
Netto-Marge6 | -1,83 | -15,24 | -3,97 | -2,00 | 1,36 | -10,43 | -21,43 | |
Cashflow1,7 | 1,47 | -3,65 | 7,19 | 7,41 | 3,28 | 9,68 | -4,97 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,07 | -0,59 | -0,20 | -0,11 | 0,16 | -0,87 | -1,54 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
„Dieser positiven Geschäftsentwicklung liegen fundamentale Trends wie Klimaschutz und Energieeffizienz zugrunde, die die Gesellschaft heute mehr denn je beschäftigen“, sagt CEO Joachim Kuhn. Das größte Wachstumspotenzial verspricht sich Kuhn dabei aus dem Bereich der sicheren Transportlösungen für temperaturempfindliche Produkte – von Medikamenten bis hin zu Zulieferprodukten für die Halbleiterindustrie. Angesichts der ermutigenden operativen Entwicklung formuliert das Management nun auch den Ausblick für das Gesamtjahr konkreter und optimistischer als bislang. Ein Schritt, mit dem wir allerdings bereits zum Ende des ersten Quartals gerechnet hatten. „Nachdem das erste Halbjahr sehr gut angelaufen ist, blicken wir mit großem Optimismus auf das verbleibende Geschäftsjahr“, sagt Kuhn.
So sollen die Erlöse 2019 um rund 20 Prozent auf dann spürbar mehr als 60 Mio. Euro steigen. Die EBITDA-Marge siedelt va-Q-tec im Bereich zwischen 11 und 14 Prozent an. Boersengefluester.de kalkuliert zurzeit mit einem EBITDA von gut 8 Mio. Euro. Nach Abzug von Abschreibungen, Finanzergebnis und Steuern wird die im Prime Standard gelistete Gesellschaft damit zwar im roten Terrain bleiben, doch der Turnaroundkurs nimmt erkennbare Konturen an. Spätestens ab 2021 sollte va-Q-tec dann markant schwarze Zahlen schreiben und so auch unter KGV-Gesichtspunkten bewertbar sein. Freilich sollte der IPO-Kurs von gut 12 Euro keine zwei Jahre mehr auf sich warten lassen. Aktueller Börsenwert: 119 Mio. Euro – also etwa doppelt so viel für die für das laufende Jahr zu erwartenden Umsatzerlöse.
Foto: Lufthansa Cargo