In seiner Videobotschaft zur Vorlage des Zwischenberichts für das erste Quartal 2022 ist Bernhard Oberschmidt, CEO von USU Software, auf die – gemessen an der weiterhin robusten operativen Entwicklung – gar nicht erst eingegangen. Das ist auch gut so, werden sich etliche Investoren denken, denn die dauernde Kommentierung des eigenen Aktienkurses gehört nunmal nicht zu den ureigensten Aufgaben eines Vorstands. Andererseits ist der Rückgang um nun rund ein Drittel seit dem Hoch von Anfang 2021 alles andere als eine erquickliche Performance, die es für unseren Geschmack durchaus zu thematisieren gilt.
Und so gibt es im Q1-Report des Anbieters von Softwarelösungen für den Einsatz im Service-Management sowie der Lizenzoptimierung dann doch eine klare Aussage Richtung Kapitalmarkt: „Für den Vorstand ist der enorme Kursverlust der USU-Aktie in keiner Weise nachvollziehbar, zumal absehbar ist, dass die USU-Gruppe nach dem erfolgreichen Vorjahr auch in 2022 ein weiteres Rekordjahr verzeichnen wird.“ Konkret steuert die Gesellschaft auf Erlöse zwischen 120 und 125 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in einer Bandbreite von 14,5 bis 16,0 Mio. Euro zu. Nach Ablauf des ersten Quartals 2022 steht hier ein EBITDA von knapp 3,5 Mio. Euro zu Buche.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 84,36 | 90,49 | 95,63 | 107,33 | 111,90 | 126,52 | 132,08 | |
EBITDA1,2 | 6,84 | 5,51 | 9,92 | 13,38 | 14,39 | 16,84 | 12,43 | |
EBITDA-Marge3 | 8,11 | 6,09 | 10,37 | 12,47 | 12,86 | 13,31 | 9,41 | |
EBIT1,4 | 3,22 | 2,71 | 4,05 | 7,02 | 9,67 | 11,80 | 7,62 | |
EBIT-Marge5 | 3,82 | 2,99 | 4,24 | 6,54 | 8,64 | 9,33 | 5,77 | |
Jahresüberschuss1 | 3,37 | 0,96 | 5,27 | 5,48 | 6,76 | 7,58 | 5,28 | |
Netto-Marge6 | 3,99 | 1,06 | 5,51 | 5,11 | 6,04 | 5,99 | 4,00 | |
Cashflow1,7 | 5,17 | 2,00 | 9,52 | 17,74 | 13,35 | 10,37 | 7,88 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,32 | 0,09 | 0,50 | 0,52 | 0,64 | 0,72 | 0,50 | |
Dividende8 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,50 | 0,55 | 1,70 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
„Wir sind gut in das Jahr gestartet“, sagt Oberschmidt. Dass der Überschuss mit 1,65 Mio. Euro um fast 19 Prozent hinter dem entsprechenden Vorjahreswert liegt, hängt im Wesentlichen mit einem schlechteren Finanzergebnis sowie einer unvorteilhafteren Steuerquote zusammen. Auf Ebene des Betriebsergebnisses (EBIT) liegt USU mit 2,31 Mio. Euro noch um 13,5 Prozent oberhalb des Vergleichswerts von 2021. Mit Blick auf die Umsatzentwicklung ist derweil der kräftige Anstieg um 34,8 Prozent auf 3,29 Mio. Euro bei den SaaS-Erlösen das wichtigste Signal. Bei dieser strategisch bedeutsamen Größe kommt USU also gut voran und sorgt so mittelfristig für noch besser planbare Erlösströme mit hoher Ergebnisqualität.
Die gesamten Konzernerlöse kamen im Auftaktviertel 2022 um 8,8 Prozent auf 29,57 Mio. Euro voran. Überrascht ist boersengefluester.de, dass die vielen zuletzt gemeldeten Aufträge dem Aktienkurs kaum unterstützt haben. Dabei ist insbesondere die Ende März lancierte Transaktion mit der BWI GmbH – quasi dem IT-Systemhaus der Bundeswehr – zur Modernisierung der gesamten nichtmilitärischen Informations- und Kommunikationstechnik ein riesiger Erfolg für USU. Immerhin geht es hier, verteilt auf sieben Jahren, um ein Gesamtvolumen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. „Das ist eins der größten Projekt in der USU-Geschichte“, sagt Oberschmidt.
Übrigens: Zumindest für Neueinsteiger wird die im streng regulierten Börsensegment Prime Standard gelistete USU-Aktie bald auch unter Dividendengesichtspunkten. Immerhin kommt der Titel auf dem aktuellen Niveau von 20,50 Euro bereits auf eine Rendite von fast zwei Prozent. Für den Softwaresektor ist das durchaus beachtlich und unterstreicht die solide finanzielle Ausstattung der Schwaben. Die Hauptversammlung findet am 1. Juli 2022 statt, auf der Agenda steht eine auf 0,50 Euro erhöhte Dividende je Aktie. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser empfehlen den Titel mit einem Kursziel von 29 Euro zum Kauf. Dem kann sich boersengefluester.de nur anschließen.
Noch ein Tipp in eigener Sache: Sämtliche Geschäftsberichte von USU Software seit 2007 können Sie sich auf unserer neuen Plattform geschaeftsberichte-download.de ansehen. Das lohnt sich in diesem Fall ganz besonders, denn kaum eine Gesellschaft gibt sich bei der grafischen Gestaltung und der Konzeption des Jahresreports so viel Mühe wie USU Software. Der Einsatz lohnt sich, denn die Berichte werden regelmäßig mit Jury-Preisen bedacht.
Foto: Clipdealer