Mit guten Nachrichten wurden die freien Aktionäre von Update Software zuletzt wahrlich nicht bedacht. Ende Oktober kündigten die Österreicher an, dass aufgrund von Restrukturierungsmaßnahmen für 2014 mit einer negativen EBIT-Marge von 20 bis 25 Prozent zu rechnen sei. Ursprünglich stellte der Anbieter von CRM-Software ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern in Höhe von ein bis drei Prozent des Umsatzes in Aussicht. Im März 2015 folgte dann der nächste Wirkungstreffer: Die Aktie von Update Software soll noch im zweiten oder dritten Quartal 2015 via Delisting von der Börse genommen werden – die Rechtsform der AG in eine GmbH gewandelt werden. Die entsprechenden Beschlüsse sollen auf der Hauptversammlung (HV) am 10. Juni 2015 in Wien getroffen werden. Treibende Kraft hinter den Delistingplänen ist der amerikanische Großaktionär Aurea Software, der nach offiziellen Angaben rund 81,5 Prozent der Stimmen hält. Über ein offizielles Abfindungsangebot zu 3,44 Euro je Update-Aktie hatte Aurea im Sommer 2014 die entsprechenden Stücke eingesammelt. Damit nicht genug der Folterkammer: Für das erste Quartal 2015 – den Abschluss für 2014 hat Update noch gar nicht veröffentlicht – stellt der Vorstand nun ebenfalls tiefrote Zahlen in Aussicht. Dabei soll der Umsatz im Auftaktquartal 2015 bei nur noch 6,2 Mio. Euro gelegen haben. Das entspricht etwa dem Niveau vom zweiten Quartal 2010. Verglichen mit dem ersten Jahresviertel 2014 ergibt sich ein Erlösminus von annähernd 29 Prozent. „Grund für die Ergebnisentwicklung ist eine Belastung der Kostenquote, ausgelöst durch unerwartet hohe, einmalige Aufwendungen im Zusammenhang mit dem außerplanmäßigen Ausscheiden von Mitarbeitern. Folglich mussten vermehrt Leistungen von Dritten zugekauft werden, was sich ebenfalls negativ auf das Ergebnis auswirkt”, heißt es offiziell. Was der Grund für den massiven Umsatzeinbruch ist, bleibt hingegen offen.
Normalerweise müssten die noch verbliebenen Streubesitzaktionäre spätestens jetzt die Reißleine ziehen – so vermutlich die Hoffnung von Aurea Software. Keine Frage: Die Aussicht auf wenig fungible GmbH-Anteile an einer momentan eher lahmen Gesellschaft hat mit Wiener Charme nichts zu tun. Dennoch hält sich die Notiz von Update Software wacker im Bereich um die Marke von 3 Euro. Grund ist folgende Spekulation: Bei einem Rechtsformwechsel muss auch in Österreich – sofern ein Widerspruch auf der HV zu Protokoll gegeben wird – eine angemessene Barabfindung gezahlt werden. Und hier schließt sich der Kreis: Nach Auffassung mancher Nebenwerteexperten sollte diese Abfindung nicht unterhalb der im Sommer 2014 gebotenen 3,44 Euro je Aktie liegen. Dabei kassierten die Anleger für 2014 sogar noch eine Dividende von brutto 0,07 Euro je Anteilschein – die ursprüngliche Offerte lag sogar bei 3,51 Euro. Ob es am Ende tatsächlich wieder so kommen wird, lässt sich allerdings schwer beurteilen. Die Amerikaner geben sich momentan alle Mühe, um die Update Software weniger werthaltig als vor einem Jahr erscheinen zu lassen. Andererseits kann dem Unternehmen auch nicht an langwierigen Prozessen gelegen sein. Der gesamte Wert des Streubesitzes beträgt ohnehin nur noch 5,9 Mio. Euro. Investoren, die derzeit in Update Software investiert sind, sollten sich nach Auffassung von boersengefluester.de jedenfalls nicht vorschnell verjagen lassen. Mit ein wenig Glück und Nervenstärke springt am Ende tatsächlich noch eine akzeptable Schlussprämie heraus.