Mit einem kräftigem Umsatz- und Gewinnanstieg ist der chinesische Hersteller von Stromgeneratoren, United Power Technology, in das neue Geschäftsjahr gestartet. Damit bestätigt das Unternehmen seinen profitablen Wachstumskurs. Für das Geschäftsjahr 2013 winkt den Aktionären erstmals Bares. Im Interview mit boersengefluester.de stellt der Vorstand eine Dividende in Aussicht.
Besonders im Heimatmarkt China und in anderen Schwellenländern verzeichnete United Power zu Jahresbeginn die höchsten Wachstumsraten. Insgesamt stieg der Konzernumsatz – der zu etwa drei Vierteln im Export erzielt wird – um neun Prozent auf 56 Mio. Euro. Nachhaltige Effizienzsteigerungen verbesserten die Profitabilität. Die EBIT-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Verhältnis zum Umsatz) legte um 0,9 Prozentpunkte auf 17,4 Prozent zu. Der Nettogewinn kam mehr als 13 Prozent auf 8,4 Mio. Euro im ersten Halbjahr voran. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich von 0,60 auf 0,68 Euro. Die Zuwächse in China resultierten vor allem aus staatlichen Konjunkturmaßnahmen im ersten Quartal, die die Bautätigkeit stimulierten. Damit zog besonders die Nachfrage nach höhermargigen gewerblich genutzten Stromgeneratoren an. Die Umsatzerlöse stiegen hier um 27,7 Prozent auf fast 32 Mio. Euro.
Doch diese Impulse werden sich wohl für das zweite Halbjahr abschwächen. Davon geht Finanzvorstand Oliver Kuan im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de aus. „Sowohl das Umsatzwachstum als auch die EBIT-Marge übertreffen unsere Prognose für das Gesamtjahr“, sagt Kuan. Er prognostiziert für 2013 ein Umsatzwachstum von etwa acht Prozent und einer EBIT-Marge in Vorjahreshöhe von knapp 15 Prozent. „Doch das wirtschaftliche Umfeld ist schwieriger geworden. Daher ist eine Vorhersage mit größeren Unsicherheiten behaftet“, gibt Kuan zu bedenken. So viel Weitsicht und Ehrlichkeit ist selten bei chinesischen Unternehmen, die hierzulande gelistet sind. „Wir wollen den Kapitalmarkt positiv überraschen“, ist denn auch seine Devise. Das hat er bisher auch meist geschafft. Genützt hat es dem Aktienkurs freilich wenig. Auch die United-Power-Aktie wird in Sippenhaft für die undurchsichtigen Geschäftspraktiken einiger chinesischen Firmen genommen. Bei einem Kurs von weniger als 3 Euro und einem für das kommende Jahr erwarteten Gewinn je Aktie von 1,20 Euro hat das Papier ein sensationell niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 2,5.
United Power ist ein weltweit bedeutender Hersteller für kleinere motorbetriebene Stromgeneratoren. Das Unternehmen profitiert besonders von den niedrigen Lohnkosten in China, die nur einen mittleren einstelligen Prozentsatz vom Umsatz ausmachen. International konkurriert United Power mit japanischen Firmen wie Honda und Yamaha, deren Verkaufspreise etwa drei- bis viermal so hoch sind, Amerikanern wie Generac oder Briggs & Stratton und Europäern wie Pramac und SDMO, die von den Kunden fast das Doppelte verlangen wie United Power. „Andere chinesische Anbieter spielen international kaum eine Rolle“, sagt Kuan. Auf sie trifft er nur in China und anderen Schwellenländern. „Ihre Qualität entspricht nicht den Anforderungen der westlichen Märkte.“ Der hohe Qualitätsstandard der United-Power-Produkte führt denn auch dazu, dass das Unternehmen für Wettbewerber, zum Beispiel Generac in Lohn produziert. In Deutschland bekommt man United-Power Produkte bei OBI und unter der Marke Einhell. Wer jemals eine Präsentation des ebenfalls börsennotierten Landauer Werkzeugunternehmens miterlebt hat, weiß, welche Anforderungen Einhell an die Qualität seiner Lieferanten stellt. So ist Kuan denn auch um die langfristigen Wachstumsperspektiven von United Power nicht bange: „Mit unseren niedrigen Produktionskosten profitieren wir von der Marktbereinigung.“
Darüber hinaus strebt er in neue, bisher nicht bediente lokale Märkte. Im vergangenen Jahr führte eine Promotion-Aktion in den USA zu erheblichen Umsatzsteigerungen. Die konnten bisher hier nicht wiederholt werden. Daher sank auch der Umsatzanteil in Nord Amerika im ersten Halbjahr von 22 auf 14 Prozent. „Bis zum Jahresende“, so Kuan, „sollte sich das aber normalisieren.“ Dennoch bleibt der US-Markt sehr volatil, weil das Unternehmen hier – anders als in Europa – wenige, dafür sehr große Kunden hat. In den USA ist United Power besonders von den Wechselkurseinflüssen abhängig. Ein tendenziell starker Renminbi verschlechtert die Profitabilität. Gegenüber dem Euro ist das nicht so ausschlaggebend, weil United Power ja in Euro bilanziert. Hier ist derzeit eher die schwache Wirtschaftsentwicklung in den südlichen Euro-Staaten ein Unsicherheitsfaktor. Die konjunkturellen und währungstechnischen Risiken sind bei einem KGV von 2,5 überproportional eingepreist. Derzeit verschließt sich der Kapitalmarkt den erklecklichen Chancen von United Power. Wenn es dann noch eine Dividende gibt – boersengefluester.de erwartet 0,10 Euro pro Anteilschein– ist die United Power-Aktie ein echtes Schnäppchen für risikobereite Anleger. Der Börsenwert des Unternehmens beträgt gut 36 Mio. Euro.
Autor: Dieser Beitrag stammt von Stefan Otto, einem ausgewiesenen Kenner von China-Aktien mit Hauptnotiz in Deutschland.
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Foto: United Power AG