Das ist eine faustdicke Überraschung: Mit einem Kurszuwachs von fast 220 Prozent seit Jahresbeginn liegt die Aktie von United Labels mittlerweile auf Platz 7 im Performance-Ranking der zurzeit 649 von boersengefluester.de gecoverten Aktien. Mit einer derart steilen Bewegung haben wir jedenfalls nie und nimmer gerechnet, als wir Anfang März auf den deutlichen Turnaround des Vermarkters von Comic-Produkten und anderen Lizenzthemen auf Tassen, T-Shirts oder Schreibwaren hingewiesen haben (HIER). Immerhin zählten die Münsteraner zu der Gruppe von Unternehmen, denen es seit Jahren eher schlecht als recht geht. Ein nachhaltiger Aufwärtstrend war jedenfalls nicht zu erkennen. Zudem drückten die – freilich noch immer stattlichen – Finanzverbindlichkeiten so sehr aufs Zahlenwerk, dass es kaum möglich schien, unterm Strich markante Gewinne zu zeigen.
Mit der auch zum Halbjahr wieder spürbaren Umsatzbelebung hat sich dieses Problem immerhin weiter entschärft und United Labels zeigt bei Erlösen von 10,31 Mio. Euro einen Überschuss von knapp 454.000 Euro. Zu berücksichtigen ist dabei aber unbedingt, dass die Gesellschaft aufgrund der noch üppig vorhandenen Verlustvorträge quasi keine Ertragssteuern zahlt. Der “normalisierte” Gewinn wäre also niedriger anzusetzen. Dabei gibt sich CEO und Großaktionär Peter Boder noch vergleichsweise zurückhaltend, was den Ausblick angeht und stellt lediglich ein Wachstum für Umsatz und Ergebnis in Aussicht – ohne dabei konkrete Bandbreiten zu formulieren. Boersengefluester.de rechnet derzeit für 2021 mit Erlösen von etwas mehr als 15,5 Mio. Euro sowie einem Gewinn von knapp 1 Mio. Euro.
Gemessen daran sieht der Börsenwert der früheren Neuer Markt-Company von zurzeit annähernd 23,5 Mio. Euro allerdings nicht mehr ganz günstig aus. Nun: Vielleicht gelingt United Labels mit den Zahlen für das Gesamtjahr nochmals eine positive Überraschung, so dass sich die Bewertungsthematik entspannt. Insbesondere das Geschäft mit den Großkunden aus dem Lebensmittel- und Textileinzelhandel oder auch Drogerieketten hat zurzeit den größten Hebel. Potenzial verspricht allerdings auch der Ausbau des direkten Geschäfts mit Endkunden. Dabei bleiben wir bei unserer Einschätzung, wonach eine Barkapitalerhöhung dem Unternehmen zusätzliche Handlungsfreiheit geben würde. Immerhin hängt United Labels stark an den finanzierenden Banken sowie dem Zutun von Firmengründer Peter Boder. Nun: Je höher der Aktienkurs, desto vorteilhafter für die Gesellschaft. Wer den Titel im Depot hat, sollte für unseren Geschmack engagiert bleiben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 30,33 | 12,24 | 13,49 | 13,17 | 17,97 | 22,34 | 24,82 | |
EBITDA1,2 | 2,57 | 1,52 | 0,40 | 1,51 | 0,31 | 1,10 | 1,33 | |
EBITDA-Marge3 | 8,47 | 12,42 | 2,97 | 11,47 | 1,73 | 4,92 | 5,36 | |
EBIT1,4 | 1,90 | 0,89 | -2,70 | 1,22 | 0,05 | 0,81 | 1,01 | |
EBIT-Marge5 | 6,26 | 7,27 | -20,02 | 9,26 | 0,28 | 3,63 | 4,07 | |
Jahresüberschuss1 | 0,38 | 0,34 | -0,99 | 0,77 | -0,21 | 0,45 | 0,63 | |
Netto-Marge6 | 1,25 | 2,78 | -7,34 | 5,85 | -1,17 | 2,01 | 2,54 | |
Cashflow1,7 | 2,14 | 0,80 | 2,78 | 1,16 | 1,59 | 1,72 | 0,80 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,06 | 0,09 | -0,14 | 0,11 | -0,03 | 0,06 | 0,09 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: FRTG |
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