Auf den einschlägigen Kapitalmarktkonferenzen gehört Christian Pahl, Alleinvorstand von UniDevice, zu den regelmäßigsten Teilnehmern. In der Regel präsentiert Pahl dann das Geschäftsmodell des B2B-Broker für Kommunikations- und Unterhaltungselektronik – ganz überwiegend geht es um Smartphones von Apple – und wirbt mit Herzblut für die Aktie von UniDevice. Boersengefluester.de hat das Unternehmen schon mehrfach vorgestellt (HIER). Wichtig zu wissen für Anleger: UniDevice arbeitet als Broker zwar mit minimalen Margen, dreht das eingesetzte Kapital aber ungemein schnell. Der Hebel ist also enorm. Zudem will Pahl, um die Investmentstory zu schärfen, das Unternehmen als attraktiven Dividendenzahler positionieren. Erklärtes Ziel ist, dass rund die Hälfte des Gewinns ausgekehrt werden. Das könnte die Aktie zur nächsten Hauptversammlung auf eine Dividendenrendite von immerhin rund 4,5 Prozent hieven. Soweit sind die Rahmendaten weitgehend bekannt. Vergleichsweise neu ist, dass Vorstand Pahl zuletzt auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt und am 10. Dezember 2019 auch der von GBC organisierten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz mit der Emission einer Anleihe im Volumen von bis zu 20 Mio. Euro – gestückelt in 20.000 Einheiten zu je 1.000 Euro – im Gepäck anreist. Dabei hat der Bond eine Laufzeit von fünf Jahren und ist mit einem Kupon von Relation hohen 6,5 Prozent ausgestattet.
Vergleichsweise schlank ist dagegen der durchgehend in deutsch verfasste Wertpapierprospekt (Download HIER) mit nur 71 Seiten. Wer sich also für die Anleihe näher interessiert, sollte sich das Dokument unbedingt detailliert durchlesen. Für regelmäßige Betrachter des Unternehmens dürften zwar die meisten Punkte bekannt sein, was ja auch eine positive Erkenntnis ist. Einzelne Aspekte, wie die detaillierte Beschreibung der aktuellen Aktionärsstruktur (ab Seite 38 im Prospekt) oder die kompakte Aufstellung möglicher Risiken (ab Seite 16 ) sind dennoch interessant zu lesen. Bemerkenswert ist auch, dass sich die im Münchner Spezialsegment m:access gelistete Gesellschaft zu einer Erhöhung des Zinssatzes um 0,50 Prozentpunkte verpflichtet, sollte UniDevice im entsprechenden Zeitraum gegen eine der Transparenzvorschriften (Rechtzeitige Veröffentlichung des Konzernabschlusses, Durchführung mindestens einer Investorenveranstaltung pro Jahr sowie eine fortlaufende Aktualisierung des Finanzkalenders) verstoßen.
Die eigentlich spannende Frage für die kommenden Tage – auch für Aktionäre – wird indes, in welchem Umfang UniDevice seine Anleihe platzieren kann. Immerhin geht Pahl davon aus, dass er mit 10 Mio. Euro zusätzlichem Kapital eine Verdopplung des Geschäftsvolumens hinbekommen kann. Zur Einordnung: Für 2019 kalkuliert das Unternehmen momentan mit einem Umsatz von mehr als 400 Mio. Euro sowie einem Jahresüberschuss von mindestens 2 Mio. Euro. Und sollte die Anleihe komplett untergebracht werden, hält Pahl eine annähernde Verdreifachung des Geschäftsvolumens für möglich. Die Analysten von GBC trauen der Aktie in ihrer jüngsten Studie (Download HIER) ein ungewöhnlich hohes Potenzial von rund 100 Prozent auf bis zu 3,05 Euro zu. Nun: Vorsichtige Anleger wären vermutlich schon sehr froh, wenn sich der Small aus dem Seitwärtstrend befreit und die Marke von 2 Euro in Angriff nimmt. Die Zeichnungsphase für den Bond läuft noch bis zum 12. Dezember. Die Experten von KFM Deutsche Mittelstand schätzen die Anleihe von UniDevice als „durchschnittlich attraktiv“ ein und vergeben 3,5 von 5 möglichen Sternen. Das trifft es wohl ziemlich gut.
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