Es gehört schon eine gute Portion Wagemut dazu, sich auf dieses Geschäft einzulassen. Das Berliner Unternehmen UniDevice engagiert sich als B2B-Broker für Kommunikations- und Unterhaltungselektronik – vermutlich entfallen dabei mehr als 90 Prozent der Deals auf Smartphones von Apple. Das Prinzip: UniDevice nutzt die weltweit unterschiedlichen Preise und Verfügbarkeiten der Geräte, deckt sich entsprechend ein, um die Produkte dann an Mobilfunkdienstleister sowie andere Groß- und Einzelhändler zu verkaufen. Die Margen sind verschwindend gering. Die Masse macht es. Limitierender Faktor ist – neben dem entsprechend vernetzten Personal – in erster Linie das zur Verfügung stehende Working Capital. 2018 kam UniDevice bei Erlösen von 317,31 Mio. Euro auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,84 Mio. Euro, was einer operativen Rendite von gerade einmal 0,58 Prozent entspricht.
Die vermutlich wichtigste Kennzahl, die Rohertragsmarge, erreichte überschaubare 1,35 Prozent. Das kann, wenn alles in die richtige Richtung läuft, gutgehen, birgt im umgekehrten Fall aber auch ein nicht zu unterschätzendes Verlustrisiko. Nun: Momentan scheint CEO Christian Pahl – wir hatten zuletzt auf der MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz im Mai ein längeres Einzelgespräch mit ihm – alles unter Kontrolle zu haben. Zum Halbjahr kam UniDevice auf ein Umsatzplus von rund 24 Prozent auf 185,38 Mio. Euro. Das EBIT zog – dank einer auf 1,62 Prozent verbesserten Rohertragsmarge – um 88 Prozent auf 1,71 Mio. Euro an. „Telefongesellschaften und B2C Händler nutzen immer mehr die Optimierung der Lieferkette durch das internationale B2B Brokerage von UniDevice“, sagt Pahl und verweist in einem Atemzug darauf, dass das eigene Geschäft aufgrund des schnellen Lagerumschlags und der Sofortzahlung durch die Kunden weniger riskant sei als bei einem klassischen Großhändler.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Für das laufende Jahr bestätigt Vorstand Pahl die bisherige Umsatzprognose, die einen Anstieg auf mehr als 400 Mio. Euro vorsieht. Zuversichtlicher wird er mit Blick auf das EBIT: So soll das Betriebsergebnis nun auf mindestens 3,5 Mio. Euro klettern – nach 1,84 Mio. Euro im Jahr zuvor. Die bisherige Vorschau für 2019 sah eine Verbesserung auf mehr 3,0 Mio. Euro vor. So gesehen werden die Analysten von GBC ihre Schätzungen wohl nach oben anpassen müssen. Das bisherige Kursziel von GBC lautet 2,60 Euro und bietet beim aktuellen Kurs von 1,57 Euro noch reichlich Luft nach oben. Ein interessanter Punkt ist, dass Christian Pahl – ein expliziter Fan von Dividendenausschüttungen – die Gesellschaft möglichst schnell zu einem Renditewert machen will, auch wenn Dividenden und Wachstum bei UniDevice eine Gratwanderung sind. Dem Vernehmen nach schwebt dem Unternehmen sogar eine erkleckliche Rendite von etwa fünf bis sechs Prozent vor – was freich nicht nur eine Funktion der Ausschüttung, sondern auch des jeweilgen Aktienkurses ist von UniDevice ist. Gegenwärtig müsste die Gesellschaft dafür eine Dividende von 0,08 Euro je Aktie für 2019 zahlen.
Attraktiv sieht der Small Cap auf den ersten Blick auch unter Kurs-Buchwert-Aspekten aus, allerdings gefällt boersengefluester.de der hohe Goodwill von 14,95 Mio. Euro aus der operativen Tochter PPA International AG – entsprechend fast 54 Prozent der 2018er-Bilanzsumme – nicht sonderlich gut. Sollte es hier einmal zu Abschreibungsbedarf kommen, würde das voll zu Lasten des Eigenkapitals gehen. Börsennotierte Wettbewerber sind Fehlanzeige. Wer sich aber zumindest ein mit UniDevice vergleichbares Unternehmen ansehen will, sollte einen Blick auf den Offenbacher Großhändler YUKAtel werfen. Die dominierende Aktionärsgruppe von UniDevice ist das Management, dem Streubesitz sind rund ein Drittel der Anteile zuzurechnen.