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UMT: Heiße Wette

Alexander Freiherr von und zu Franckenstein legt die Messlatte gleich mal weit nach oben. So soll die Marktkapitalisierung von UMT United Mobility Technology möglichst schnell über die Schallmauer von 100 Mio. Euro steigen. Seine eigentliche Vision ist aber eine ganz andere: Beim Hintergrundgespräch in den Redaktionsräumen von  boersengefluester.de spricht der Chief Business Development Officer (CBDO) des Münchner Anbieters für mobile Bezahllösungen nämlich davon, eine Company mit einer Milliarde Euro Börsenwert aufzubauen. Noch sind die Münchner davon allerdings Lichtjahre entfernt. Auf gerade einmal 21 Mio. Euro türmt sich die Market Cap von UMT. Vor der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2015 waren es noch gut 3 Mio. Euro mehr, doch die Zahlen sorgten in der Nebenwerteszene für Gesprächsstoff. Zwar kam UMT bei Erlösen von  3,04 Mio. Euro auf einen Überschuss von rund 950.000 Euro. Allerdings spiegeln diese AG-Zahlen nach einhelliger Meinung nur die halbe Wahrheit wider, denn die wichtigste operative Tochter, die UMS United Mobile Services GmbH, agierte mit knapp 1,9 Mio. Euro tief in den Miesen. UMT-Geschäftsführer Franckenstein betont jedoch, dass alles in die richtige Richtung läuft. Im laufenden Jahr soll die UMS GmbH bei leicht steigenden Erlösen bereits profitabel sein. Für 2017 stellt der Manager stark steigende Erlöse und eine EBIT-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern in Relation zum Umsatz) von mehr als 30 Prozent in Aussicht.

 

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Um künftig für mehr Transparenz zu sorgen, plant UMT eine Umstellung auf die internationalen Bilanzierungsregeln IFRS. Auch ein Segmentwechsel vom Entry Standard in den wesentlich stärker regulierten Prime Standard steht perspektivisch auf der Agenda. Ebenfalls wichtig: Die Kooperation mit Payback – boersengefluester.de hatte mehrfach darüber berichtet – startet nun offiziell Ende Mai 2016. Den Anfang macht die Drogeriekette dm. Es folgen Real, Kaufhof und REWE. Ziel des Projekts ist es, die bisherige Bonuskarte durch eine Smartphone-App zu ersetzen, mit deren Hilfe die Kunden nicht nur Punkte sammeln, sondern gleichzeitig auch den eigentlichen Bezahlvorgang durchführen können. Dieses System will UMT als White-Label-Lösung möglichst schnell auf weitere Kunden übertragen und den Anteil von Payback am Beteiligungswert – momentan sind es mehr als 80 Prozent – in „relativ kurzer Zeit“ auf etwa 25 Prozent zu drücken. „Wir haben drei sehr große Deals in der Pipeline“, verrät Franckenstein.

Getuschelt wird in Nebenwertekreisen allerdings auch über anstehende Finanzmaßnahmen bei UMT. Immerhin heißt es im Geschäftsbericht: „Im Geschäftsjahr 2016 soll im Rahmen einer Kapitalerhöhung weiteres Kapital zugeführt werden.“ Noch ist nichts offiziell, aber nach Informationen von boersengefluester.de könnte es auf einen „10-Prozenter“ ohne Bezugsrecht und einen „10-Prozenter“ mit Bezugsrecht für Altaktionäre hinauslaufen. Danach sollte UMT ausreichend finanziert sein, um das geplante Wachstum zu stemmen. Keine Frage: Die UMT-Aktie ist eine heiße Kiste. Noch kaufen Investoren dabei eine ziemliche Blackbox und müssen darauf vertrauen, dass die Münchner ihre kombinierte Lösung für mobiles Bezahlen und Treuepunkte weiteren Kunden verkaufen. Das kann klappen, muss es aber nicht.

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.