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Turbon: Heiße Turnaroundwette aus Hattingen

Früher hat boersengefluester.de regelmäßig über Turbon berichtet. Der Anbieter von Tonerkartuschen für Laserdrucker war ein verlässlicher Dividendenzahler und passte als ansonsten kaum beobachteter Spezialwert perfekt in unser Raster. Doch in den vergangenen Jahren ging einiges schief bei den Hattingern, es gab etliche Umstrukturierungen und Turbon musste durch ein tiefes Tal der Tränen gehen. Noch ist der Weg nicht zu Ende beschritten, denn mit COVID-19 türmten sich weitere Probleme auf. Dividenden sind auf absehbare Zeit jedenfalls kein Thema. Im ersten Halbjahr 2020 fiel der Umsatz um 27 Prozent auf knapp 21,50 Mio. Euro zurück. Das Ergebnis vor Steuern blieb – trotz der Auflösung von Rückstellungen und enormen Kosteneinsparungen – mit minus 919.00 Euro erneut dunkelrot. Immerhin: In der vergleichbaren Vorjahresperiode summierte sich der Verlust noch auf annähernd 2,63 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr musste Vorstand und Großaktionär Holger Brückmann-Turbon die Prognosen trotzdem nach unten revidieren.

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Aktuell kalkuliert er mit Erlösen zwischen 43 und 45 Mio. Euro – statt zuvor 45 bis 50 Mio. Euro. Beim Ergebnis vor Steuern wird es keine schwarze Null werden, sondern eher ein Minus von 1,3 Mio. Euro. Damit soll die Verlustserie dann allerdings ad acta gelegt werden. Für 2021 sind – auch dank der Einnahmen aus der Vermietung von im Bestand bleibenden Immobilien – wieder Gewinne zu erwarten. Und: Sollte der Verkauf der Immobilien in Thailand noch im laufenden Jahr klappen, würde hieraus ein Buchgewinn entstehen, der den für 2020 zu erwartenden Konzernverlust mindestens ausgleichen würde. Ansonsten gilt derzeit die Rechnung, dass allein das in der Bilanz stehende Netto-Immobilienvermögen von rund 10 Mio. Euro den aktuellen Börsenwert nahezu vollständig abdeckt. Hinzu kommt die Turnaroundfantasie aus dem operativen Geschäft.

 

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Interessant aus Investorensicht ist momentan auch noch eine andere Nachricht: So hat Holger Brückmann-Turbon kürzlich seinen Bestand an Turbon-Aktien um 1.205.000 Anteile von ehemals 73,88 Prozent auf jetzt 37,31 Prozent reduziert. 980.000 Aktien davon gingen zu einem Kurs von 2,50 Euro pro Stück an die dem Aufsichtsratsvorsitzenden Holger Stabenau zurechenbare S77 Holdings, der damit nun 29,74 Prozent der Stimmen hält. Offiziell dient die Transaktion für Stabenau der Umsetzung „strategischer Ziele“. Was freilich genau hinter der außerbörslichen Transaktion steckt, ist nicht bekannt. Dem Vernehmen nach strebt der in der Düsseldorfer Rechtsanwaltskanzlei Hoffmann Liebs tätige Stabenau innerhalb der kommenden zwölf Monate jedoch keine weiteren Anteilsaufstockungen an und will sich auch nicht in bilanzielle Themen einmischen.

Noch nicht klar für boersengefluester.de ist derweil, was mit den anderen 225.000 Turbon-Aktien von Holger Brückmann-Turbon geworden ist. Trotzdem: Einen Blick wert scheint der Micro Cap  wieder zu sein. Doch Achtung: Der Börsenhandel ist überschaubar, entsprechend eignet sich der Titel nur für erfahrene Anleger. Wer bereits engagiert ist, sollte dabeibleiben.

 

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Foto: moritz320 auf Pixabay


 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.