Spürbar gestiegen ist zuletzt der Aktienkurs von Turbon. Dabei scheint die Meldungslage zunächst einmal gar nicht so gut zu sein. Mitte November musste der Anbieter von Tonerkartuschen für Laserdrucker aufgrund des zunehmenden Preisdrucks nämlich seine Umsatzprognose für 2013 von „über 80 Mio. Euro“ auf „leicht unter 80 Mio. Euro“ zurücknehmen. An der Ergebnisprognose, wonach mit einem Gewinn vor Steuern von „über 5 Mio. Euro“ zu rechnen sei, hielt die Gesellschaft aus Hattingen in der Nähe von Witten allerdings fest. Zur Einordnung: 2012 verdiente Turbon 6,26 Mio. Euro vor Abzug von Steuern. Boersengefluester.de siedelt das zu erwartende Ergebnis je Aktie für 2013 bei knapp 1 Euro an und geht davon aus, dass den Aktionären erneut eine Dividende von 0,60 Euro pro Aktie vorgeschlagen wird. Damit käme der Small Cap auf eine attraktive Rendite von 5,8 Prozent. Womöglich spekulieren erste Investoren bereits darauf, dass demnächst eine entsprechende Dividendenmeldung kommt. Großaktionär von Turbon war mit knapp 32 Prozent der Anteile lange Zeit NCR aus Amerika. NCR besitzt eine Tochter in Augsburg und gilt als eines der führenden Unternehmen in den Bereichen SB-Finanzterminals, Registrierkassen und Verbrauchsmaterialien für Drucker. Widersacher von NCR ist wiederum der MDAX-Konzern WincorNixdorf. Mitte 2013 zog der frühere Turbon-Vorstandschef und Großaktionär Holger Brückmann-Turbon jedoch scheinbar eine Rückkaufoption und kontrolliert nun über die HBT Holdings 73,88 Prozent der Stimmen.
Aufhorchen lässt zudem eine Meldung vom 24. Dezember 2013. Ausgerechnet an Heilig Abend hatte Turbon nämlich die Übernahme der International Laser Group (ILG) aus den USA in trockene Tücher gebracht. Konkrete Zahlen von ILG sind zwar nicht öffentlich verfügbar, aber Turbon-Vorstandschef Aldo DeLuca kündigte an, dass die Ruhrgebietler durch den Deal bereits im laufenden Jahr die Marke von 100 Mio. Euro knacken werden. Zudem betonte ILG-Präsident Gary Michaels: „Die Kombination unserer zwei Gesellschaften wird für signifikante Synergien sorgen.“ Auch über den Kaufpreis machten die Parteien keine Angaben. Zur Annäherung: Die Marktkapitalisierung von Turbon International beträgt zurzeit knapp 34 Mio. Euro und macht damit etwa 44 Prozent der für 2013 avisierten Erlöse aus. Der durch ILG zu erwartende Umsatzsprung beträgt etwa 20 Mio. Euro. Unter sonst gleichen Bedingungen wäre der ILG-Deal also im Bereich um gut 8 Mio. Euro anzusiedeln.
Weitere Details werden die Anleger wohl Anfang bis Mitte März erfahren, wenn Turbon traditionell die ersten Zahlen für das abgelaufene Jahr vorgelegt. Die Veröffentlichung des Geschäftsberichts – inklusive Dividendenvorschlag – steht dann im April an. Sollte Turbon hier beim Ausblick nicht enttäuschen, hätte der Titel noch deutlich Luft nach oben. So groß ist die Zahl an Aktien mit einem einstelligen KGV und einer Dividendenrendite nördlich von fünf Prozent längst nicht mehr – auch im Small-Cap-Bereich. Ein großer Malus bei Turbon ist allerdings der nicht sonderlich liquide Börsenhandel. Limits sind daher Pflicht! Und für den schnellen Zock eignet sich das nur wenig beachtete Papier eh nicht. In Frage kommt der Titel vielmehr für Value Anleger mit längerem Investmenthorizont.