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TTL Information Technology: Neustart

Zugegeben: Der Name TTL Information Technology klingt jetzt nicht unbedingt nach einer Investmentholding für Gewerbeimmobilien. Und bei New-Economy-Kennern hat es vermutlich bereits Klick gemacht. Richtig: TTL ging 1999 an den Neuen Markt, hatte damals prominente Aktionäre wie Albert Fürst von Thurn und Taxis oder auch den früheren FOCUS-Mitarbeiter und zwischenzeitlichen Börsen-Guru Marian von Korff. Manchem Investor ist vielleicht auch die Beteiligung an dem IT-Haus Allgeier in Erinnerung. Mit dem Neuer-Markt-Crash ging es allerdings für TTL rapide bergab. 2004 verkaufte die Gesellschaft den Großteil ihres Leasinggeschäfts an Compredium. Es blieb eine Beteiligung an der amerikanischen IT-Gesellschaft BDI-Laguna Holdings, die 2008 wiederum ihren Geschäftsbetrieb im Rahmen eines Restrukturierungsprogramms in die ArchBrook Laguna Holdings einbrachte. 2011 musste das Unternehmen jedoch den Gang zum New Yorker Insolvenzrichter antreten.

Seit dem war TTL Information Technology im Wesentlichen eine Hülle ohne Geschäft – mit entsprechendem Kurs im Penny-Stock-Terrain. Das hat sich in den vergangenen Monaten schlagartig geändert: Ende 2016 brachte die AR Holding um den Juristen und Private-Equity-Experten Prof. Dr. Gerhard Schmidt eine Beteiligung von 12,56 Prozent an der DIC Capital Partners (Europe) GmbH als Sacheinlage in TTL ein. Im März folgte eine Bezugsrechtskapitalerhöhung zu 1 Euro je Aktie im Volumen von 1,73 Mio. Euro. Nächster Schritt im Juni 2017 war erneut eine Sacheinlage der AR Holding – diesmal in Form einer Beteiligung von 51 Prozent an der AIRE Asset Investments – im Gegenwert von 16,5 Mio. Euro.

 

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Das hört sich zunächst alles etwas verworren an, hat aber durchaus prominenten Börsenbezug: So ist die DIC Capital Partners unter anderem mit 22,80 Prozent an der Deutsche Immobilien Chancen AG & Co. KG beteiligt, die (laut Wertpapierprospekt) 22,97 Prozent an dem SDAXKonzern DIC Asset hält. Die AIRE wiederum kontrolliert durchgerechnet rund 10,4 Prozent an der GEG-Gruppe, zu der auch der Anfang 2015 gegründete Immobilieninvestor GEG German Estate Group AG – geführt vom früheren DIC Asset-Vorstand Ulrich Höller – gehört. Hinzu kommen einige indirekt über die Deutsche Immobilien Chancen zurechenbare Stücke an der GEG Gruppe. Der exakte Wert aller Beteiligungen lässt sich zurzeit freilich kaum ermitteln, ein Gutachten taxierte den Wert des via AIRE eingebrachten GEG-Anteils auf 16,5 Mio. Euro. Das Paket an DIC Asset setzt boersengefluester.de mit rund 4,2 Mio. Euro an. Demnach wäre die Marktkapitalisierung von TTL zu knapp 90 Prozent durch die beiden Pakete abgesichert. Hinzu kommen die restlichen Engagements sowie die Perspektive, dass hier eine veritable Beteiligungsgesellschaft mit Schwerpunkt Gewerbeimmobilien entsteht.

Größter Haken ist derzeit der mickrige Streubesitz von vermutlich weniger als acht Prozent. Neben der AR Holding (75 Prozent), gehören noch TTL-Gründer Klaus Schäfer, Warburg und die Deutsche Balaton zum Investorenkreis. Interessant ist derweil, dass TTL zum 1. Oktober 2017 Theo Reichert, den früheren Vorstand der Supreme Group zum neuen CEO benannt hat. Für Ende September 2017 ist der Halbjahresbericht von TTL angesetzt – vermutlich ergibt sich dann schon ein klareres Bild. Eine Aktie für die Watchlist ist TTL aber schon jetzt. Aber Vorsicht: Der Titel kommt nur für sehr erfahrene Anleger in Frage.

 

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TTL Information Technology AG

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.