Tom Tailor und Gerry Weber sind bei den Anlegern komplett unten durch. Sowohl innerhalb des SDAX – der neuen Börsenheimat von Gerry Weber – als auch im gesamten Modesektor liegen die beiden Aktien ganz am Ende. Gut die Hälfte ihres Börsenwerts haben sie allein seit Jahresbeginn 2015 verloren. Nun liefert Tom Tailor nochmals Futter für die Skeptiker – in Form einer deutlich gekürzten Prognose für das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Statt eines EBITDA von knapp 90 Mio. Euro geht der Vorstand nun nur noch von einer Spanne zwischen 75 und 80 Mio. Euro aus. Das Erlösziel von 945 bis 955 Mio. Euro haben die Hamburger indes bestätigt. Ähnlich wie bei Gerry Weber scheint eine schnelle Trendwende auch bei Tom Tailor nicht sonderlich wahrscheinlich. „Wir wissen, dass der Textilmarkt schwierig ist. Dennoch sind wir überzeugt, dass wir uns durch unsere Strategie der beschleunigten Vertikalisierung und Stärkung der Online-Präsenz dauerhaft am Markt behaupten und weitere Marktanteile gewinnen können. Flankierend werden wir unsere Kostenstruktur optimieren und weiter straffen”, sagt Dieter Holzer, Vorstandsvorsitzender von Tom Tailor.
Auf dem jetzigen Rekordtief von rund 5 Euro sollten Investoren aber zumindest einmal durchatmen und ganz in Ruhe rechnen: Kapitalisiert ist Tom Tailor auf diesem Niveau mit zunächst einmal bescheiden anmutenden 131 Mio. Euro. Allerdings stehen in der Bilanz Nettofinanzverbindlichkeiten von rund 233 Mio. Euro. Die gilt es gedanklich dazu zu addieren. Das auf die Aktionäre der Tom Tailor Holding AG entfallende Eigenkapital beträgt 221,96 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote erreicht rund 28 Prozent. Verglichen mit Gerry Weber, wo mehr als 52 Prozent der Bilanzsumme auf das Eigenkapital entfällt, ist dieser Wert aber nicht sonderlich komfortabel. Mit Blick auf das für 2015 zu erwartende EBITDA und unter Berücksichtigung der Finanzschulden wird Tom Tailor momentan etwa mit dem Faktor 4,7 an der Börse bewertet. Bei Gerry Weber beträgt die Relation von Enterprise Value zu EBITDA dagegen knapp neun. Fazit: Momentan hat sich alles gegen Tom Tailor verschworen. Die Zahlen sind enttäuschend und der Chart sieht mehr als lausig aus. Dafür ist das Papier aber auch alles andere als anspruchsvoll bewertet. Sollte das Unternehmen nicht komplett den Bach runter gehen, müssten hier auf Sicht von zwei Jahren eigentlich schöne Kursgewinne drin sein. Wer den Titel im Depot hat, sollte also engagiert bleiben. Mit hohen Verlusten zu verkaufen, ist psychologisch ohnehin eine schwierige Sache. Für alle anderen gehört das Papier auf die Beobachtungsliste. Sobald sich eine Bodenbildung abzeichnet, können sich risikobereite Investoren dann ein paar Stücke ins Depot legen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Foto: Tom Tailor Holding AG