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Tom Tailor: Nur die Dividende passt noch nicht

Nach zwei enttäuschenden Börsenjahren hat sich die Notiz von Tom Tailor 2015 mit einem Kursplus von knapp zwölf Prozent bislang wacker geschlagen – auch wenn der SDAX mit annähernd 16 Prozent seit Jahresbeginn noch ein wenig mehr Vorwärtsdrang hatte. Grund für den Stimmungswandel: Die Modekette kommt mit der Restrukturierung der 2012 übernommenen Marke Bonita gut voran und hat 2014 auf Konzernebene den Turnaround geschafft. Die Gewinnwarnung vom November haben die Börsianer längst verdaut. Im laufenden Jahr wollen die Hamburger bei einem Umsatzanstieg im einstelligen Prozentbereich die bereinigte EBITDA-Marge von zuletzt 9,4 Prozent in etwa konstant halten. Demnach sollte das um Sonderfaktoren korrigierte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 87,2 Mio. Euro auf etwa 95 Mio. Euro zulegen. Sonderlich ambitioniert sieht dieser Ausblick nicht unbedingt aus. Nach der jüngsten Prognoseverfehlung war allerdings auch nicht mit einer übermäßig sportlichen Vorschau zu rechnen.

 

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Auf eine Dividende müssen die Investoren für 2014 noch einmal verzichten. Ob es für 2015 schon zu einer Ausschüttung reicht, ist eine Rechenaufgabe unter Beteiligung der kreditgebenden Banken aus der Bonito-Übernahme. Demnach ist eine Ausschüttung für Tom Tailor überhaupt nur ab einer Eigenkapitalquote von 30 Prozent möglich. Zum Jahresende 2014 stand das Eigenkapital von 239,21 Mio. Euro für 30,32 Prozent der Bilanzsumme – nach 29,19 Prozent für 2013. Zumindest diese Anforderung würde Tom Tailor also bereits erfüllen. Darüber hinaus gibt es Regelungen für die Höhe der Ausschüttungssumme. Solange die Relation von Nettoverschuldung zu EBITDA größer als 2,5 ist, dürfen maximal 30 Prozent des Konzerngewinns ausgekehrt werden. Sobald die Nettoverschuldung weniger als doppelt so groß ist wie das EBITDA, dürfen gar bis zu 50 Prozent des Gewinns in Form von Dividenden weitergereicht werden. Derzeit kommt Tom Tailor hier auf ein Multiple von 2,3. Für 2015 hat der Vorstand einen Faktor von 2,0 in Aussicht gestellt. Demnach könnte das SDAX-Unternehmen im kommenden Jahr zwischen 30 und 50 Prozent des Gewinns an die Aktionäre auszahlen. Im gerade vorgelegten Geschäftsbericht heißt es dazu allerdings wenig konkret: „Der Vorstand ist bestrebt, eine Dividende auszuschütten, wenn ausschüttungsfähige Gewinne erzielt werden.” Boersengefluester.de kalkuliert daher vorsichtig und setzt die Dividendenschätzung für 2015 bei 0,15 Euro pro Anteilschein an. Das würde dem Titel eine Rendite von allerdings gerade einmal 1,1 Prozent verleihen.

Wer sich für die Aktie erwärmt, muss daher darauf setzen, dass Vorstandschef Dieter Holzer die Profitabilität des Unternehmens weiter erhöht. Dabei setzt Tom Tailor neben einer Expansion bei den klassischen Einzelhandelsläden verstärkt auf den Bereich E-Commerce. Mittelfristig soll der Online-Bereich rund zehn Prozent zu den Konzernerlösen beisteuern – das entspräche mehr als einer Verdopplung. Teure Flagshipstores – mit wenig Profitabilität – spielen in den Planungen hingegen keine Rolle. Ein ganz klein wenig rückt Tom Tailor damit auch in die Ecke von Zalando vor. Boersengefluester.de bestätigt die Kaufen-Einschätzung für die Tom-Tailor-Aktie. Die Marktkapitalisierung des SDAX-Konzerns beträgt momentan 346,2 Mio. Euro. Gemessen an den Zielen für Umsatz und Ergebnis sieht das doch relativ moderat aus.

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.