Den Sonderpreis für die eingängigste Investmentstory wird die The Payments Group Holding (PGH) auch in ihrem dritten Börsenleben vorerst nicht gewinnen. Nach dem IPO im November 2015 als Venture Capital-Gesellschaft (German Startups Group) und der späteren Neupositionierung als Asset-Manager (SGT German Private Equity) verzögert sich die im Sommer 2024 kommunizierte Vitalisierung der Börsennotiz als Holding für Online-Bezahldienste vom ersten ins zweite Quartal 2025 – möglicherweise ist aber auch dieser Termin nicht zu halten. Kommt unter anderem darauf an, wann die maltesische Finanzaufsicht MFSA ihre Zustimmung zu der komplexen Transaktion gibt. Wie zu hören ist, sind hier aber nur noch kleinere Dinge offen. Und auch andere regulatorische Themen sind so weit gelöst.
Neu verhandelt werden nun aber die finanziellen Eckdaten für die Einbringung der Mehrheitsanteile an den insgesamt vier Zahlungsdienstleistern – zusammengefasst in der „The Payments Group“, kurz: TPG – in die Börsennotiz der PGH. Plan ist es, den gesamten Deal grundsätzlich mit eigenen PGH-Aktien zu bezahlen. Selbst die anfängliche Cash-Komponente werden die Frankfurter durch die Platzierung eigener Aktien bei ausgewählten Fachinvestoren mobilisieren. Die ursprünglichen Bewertungsparameter: Für TPG wurden 92,5 Mio. Euro angesetzt, für PGH 23,1 Mio. Euro bzw. 2,40 Euro je Aktie. Insgesamt wäre diese Konstellation – bezogen auf die im ersten Schritt avisierten Mehrheitsverhältnisse – auf ein Austauschverhältnis von 4:1 hinausgelaufen. Sprich: Für jeweils 4 PGH-Aktien hätten die Frankfurter 1 TPG-Anteil bekommen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 9,61 | 12,53 | 16,45 | 0,13 | 11,10 | 13,32 | 4,79 | |
EBITDA1,2 | 2,70 | 2,34 | 4,84 | -1,12 | 6,79 | 2,61 | -7,67 | |
EBITDA-Marge3 | 28,10 | 18,68 | 29,42 | -861,54 | 61,17 | 19,59 | -160,13 | |
EBIT1,4 | 2,27 | 1,72 | 4,19 | -1,12 | 5,61 | -5,31 | -82,49 | |
EBIT-Marge5 | 23,62 | 13,73 | 25,47 | -861,54 | 50,54 | -39,87 | -1.722,13 | |
Jahresüberschuss1 | 1,68 | -0,68 | 3,42 | -0,74 | 14,08 | 6,85 | -81,51 | |
Netto-Marge6 | 17,48 | -5,43 | 20,79 | -569,23 | 126,85 | 51,43 | -1.701,67 | |
Cashflow1,7 | -2,00 | -1,60 | 0,88 | -1,75 | -5,83 | 10,76 | -2,68 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,14 | -0,05 | 0,26 | -0,05 | 0,28 | 0,16 | -1,76 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,02 | 0,02 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
Von diesen starren Vorgaben haben sich die Beteiligten nun jedoch gelöst, auch weil sich die Rahmenbedingungen in den vergangenen Quartalen verschoben haben. Bei den jetzt anstehenden Investorengesprächen zur Realisierung von rund 10 Mio. Euro Cash gegen Aktien der PGH geht es darum, wie die branchennahen Finanzexperten den Gesamtwert des neuen Unternehmensverbunds einschätzen und welchen Anteil an TPG sie für ihre 10 Mio. Euro verlangen. Das Ergebnis ist noch offen, doch das Team um Geschäftsführer Christoph Gerlinger erwartet ein vorteilhafteres Wertverhältnis für die Aktionäre der PGH. Der eigentliche Startschuss kann aber erst fallen, wenn die MFSA aus Malta grünes Licht gibt und zudem auch Jahresabschlüsse für 2024 von den Gesellschaften vorliegen.
Spätestens am 30. September 2025 müssen jedoch sämtliche Partien ihre Verpflichtungen erfüllt haben. Summa summarum wiegen also zwei unterschiedliche Effekte auf der Aktie: Belastend ist die längere Phase der Unsicherheit, positiv ist dagegen die Aussicht auf eine mögliche Nachbesserung der Konditionen. Im Ergebnis läuft das für boersengefluester.de auf eine Halten-Einschätzung hinaus.
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