Viel attraktiver kann ein Gesamtpaket an Bewertungskennzahlen für einen Small Cap wohl kaum aussehen als bei Technotrans. Wichtig: Dem Spezialisten für Kühltechniken gelingt es immer besser, seine Abhängigkeit von der Druckereibranche zu reduzieren. Mittlerweile kommen die Produkte von Technotrans zunehmend in der Laserindustrie, dem Maschinenbau, der Medizintechnik oder in Hochleistungsakkus für Elektrofahrzeuge zum Einsatz. Bei den Analysten kommt dieser Wandel prima an – immerhin vier Researchhäuser (Bankhaus Lampe, Montega, HSBC und Warburg) covern den Titel. Sämtliche Experten trauen dem Papier eine überdurchschnittliche Entwicklung zu, wobei die Kursziele von 9,80 Euro (Warburg) bis 13 Euro (Montega) reichen.
Der Start ins laufende Jahr verlief für die Gesellschaft aus dem circa 30 km von Gütersloh entfernten Sassenberg ohne große Überraschungen. Bei einem Erlösplus von 3,1 Prozent auf 27,08 Mio. Euro legte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 29,8 Prozent auf 1,40 Mio. Euro zu. Der Gewinn je Aktie stieg von 0,10 auf 0,14 Euro. „Mit den Zahlen für das erste Quartal bewegen wir uns genau im Rahmen unserer Planungen für das Gesamtjahr“, betonte Vorstandschef Henry Brickenkamp auf der Telefonkonferenz zu dem Q1-Bericht. Zudem bestätigte Brickenkamp die Ziele für 2014. Demnach will Technotrans bei Erlösen von 104,5 bis 115,5 Mio. Euro eine operative Marge von vier bis sechs Prozent erzielen. Das liefe auf ein EBIT zwischen 4,18 und 6,93 Mio. Euro hinaus. Boersengefluester.de rechnet momentan mit einem Betriebsergebnis von mindestens 6 Mio. Euro.
Bei der aktuellen Marktkapitalisierung von 54,9 Mio. Euro würde das Unternehmen derzeit also mit weniger als dem Zehnfachen des für 2014 erwarteten EBIT gehandelt. Das ist nicht zu viel. Gemessen am erwarteten Umsatz sieht die Relation noch verlockender aus, immerhin wird jeder Euro Erlös nur mit etwa 50 Cent bewertet. Auf ihre Kosten kommen mittlerweile auch dividendenorientierte Anleger. Zur Hauptversammlung am 15. Mai 2015 in Münster schüttet die Gesellschaft 0,20 Euro je Aktie aus. Damit bringt es das Papier auf eine Rendite von immerhin 2,4 Prozent. Das ist zwar noch kein Weltklassewert. Nach der schwierigen Übergangszeit – von 2008 bis 2011 gab es gar keine Dividenden, für 2011 zahlte Technotrans 0,12 Euro je Aktie aus – zeigt die Entwicklung aber in die richtige Richtung.
Die Bilanz von Technotrans gibt ein solides Bild ab. Rund 59 Prozent der Bilanzsumme entfallen auf das Eigenkapital. Damit kommt die Gesellschaft auf einen Buchwert je Aktie von momentan 6,14 Euro – bei einem Aktienkurs von gegenwärtig 8,45 Euro. Die Nettoverschuldung hält sich mit 2,36 Mio. Euro in einem überschaubaren Rahmen. Hinsichtlich weiterer Zukäufe wollen sich die Westfalen noch nicht in die Karten schauen lassen. Immerhin verriet Brickenkamp auf der Telefonkonferenz: „Wir arbeiten hier weiterhin an zwei Themen.“ Die gute Integration der jüngsten Zukäufe KLH Kältetechnik und Termotek (Lasertemperiergräte) zeigt auf jeden Fall, dass Technotrans mit Akquisitionen umgehen kann. Insgesamt eignet sich der Small Cap für langfristig orientierte Investoren. Die Informationspolitik der Gesellschaft ist vorbildlich, auch wenn es in den vergangenen Jahren nicht immer nur erfreuliche Neuigkeiten zu verkünden gab. Gemessen an der schwierigen Zeit 2008 und 2009 läuft es derzeit aber ohnehin fast wie am Schnürchen. Sollte der Gesamtmarkt mitspielen, scheinen Kurse von 10 Euro für Technotrans als Mindestziel durchaus realistisch.
Foto: Technotrans AG