Es ist jetzt nicht so, dass der Aktienkurs von Technotrans in den vergangenen Jahren Bäume ausgerissen hat. Dafür waren die operativen Ergebnisse des im Bereich Flüssikeitentechnologie tätigen Unternehmens unterm Strich einfach auch nicht gut genug. Auffällig ist aber schon, dass der Titel zuletzt deutlich Stärke aufgebaut hat und wieder klar oberhalb der 200-Tage-Durschnittslinie notiert. Angefangen hat der Stimmungswandel bei dem früher stark auf die Druckindustrie ausgerichteten Unternehmen im Spätsommer/Herbst mit einigen Großaufträgen in den Bereichen Batteriekühlsysteme für den Bus- und Schienenverkehr. Auffällig auch, dass die Notiz von Technotrans sogar die leichte Prognoseanpassung nach unten für das Gesamtjahr 2024 sowie den gedämpften Ausblick für 2025 gut verpackt hat. Das deutet darauf hin, dass in dem Spezialwert zu viele negative Einschätzungen eingepreist waren.
Bewertungstechnisch befindet sich grundsätzlich ohnehin alles im stabilen Bereich, selbst wenn die jüngsten Kursziele der Analysten im Bereich um 20/21 Euro nun allmählich in Sichtweite kommen. So wird Technotrans momentan nur zu etwas mehr als der Hälfte des für 2024 zu erwartenden Umsatzes von Untergrenze 245 Mio. Euro an der Börse gehandelt. Dabei rechnet der Vorstand mit einer EBIT-Marge am unteren Ende der avisierten Bandbreite von 5,5 bis 7,5 Prozent. Im ungünstigen Fall sollte das Betriebsergebnis damit bei rund 13,5 Mio. Euro angekommen sein. Historisch gesehen ist das eine vorzeigbare Größenordnung. Nur in den bisherigen Rekordjahren 2017/18 erwirtschafte Technotrans mit jeweils 17,4 Mio. Euro ein höheres Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT).
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 205,10 | 216,29 | 207,93 | 190,45 | 211,10 | 238,22 | 262,12 | |
EBITDA1,2 | 22,65 | 22,60 | 16,01 | 13,85 | 18,07 | 21,11 | 21,19 | |
EBITDA-Marge3 | 11,04 | 10,45 | 7,70 | 7,27 | 8,56 | 8,86 | 8,08 | |
EBIT1,4 | 17,44 | 17,35 | 8,34 | 6,78 | 11,03 | 14,33 | 14,18 | |
EBIT-Marge5 | 8,50 | 8,02 | 4,01 | 3,56 | 5,23 | 6,02 | 5,41 | |
Jahresüberschuss1 | 12,19 | 12,38 | 6,09 | 4,96 | 7,02 | 8,90 | 8,53 | |
Netto-Marge6 | 5,94 | 5,72 | 2,93 | 2,60 | 3,33 | 3,74 | 3,25 | |
Cashflow1,7 | 11,41 | 6,31 | 16,80 | 12,23 | 13,43 | -1,04 | 23,41 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,76 | 1,79 | 0,88 | 0,72 | 1,02 | 1,29 | 1,24 | |
Dividende8 | 0,88 | 0,88 | 0,00 | 0,36 | 0,51 | 0,64 | 0,62 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Die vielen Optimierungen und Wachstumsprojekte der Vergangenheit zeigen also Wirkung, selbst wenn die schwache Konjunktur derzeit eine noch bessere Entwicklung verhindert. Allerdings sind vermutlich auch rund 2 Mio. Euro Restrukturierungsaufwand in den Zahlen enthalten. Spannend wird, wie sich die Geschäfte im laufenden Jahr tatsächlich entwickeln werden. Mitte November hatte CEO Michael Finger die Vorschau für 2025 auf Erlöse zwischen 245 und 265 Mio. Euro sowie eine EBIT-Marge von 7,0 bis 9,0 Prozent gedrückt. Im Mittel würde das einem EBIT von 20,4 Mio. Euro entsprechen. Zum Vergleich: Ursprünglich war Finger von an beiden Prognoseenden um 20 Mio. Euro höheren Umsätzen sowie einer operativen Marge zwischen 9,0 und 12,0 Mio. Euro – was in der Mitte einem EBIT von fast 29 Mio. Euro entsprochen hätte – ausgegangen.
Ein deutliches Zeichen dafür, wie herausfordernd das allgemeine Umfeld zurzeit ist. Entsprechend geht boersengefluester.de zur Hauptversammlung am 16. Mai 2025 auch von einer – wenn auch moderat – reduzierten Dividende für das vergangene Jahr aus. Die Ausschüttung sollte aber immer noch hoch genug sein, um den Titel auch unter Renditeaspekten Punkten zu lassen. Bilanziell steht die seit März 1998 börsennotierte fühere Neuer Markt-Gesellschaft mit einer Eigenkapitalquote von mehr als 58 Prozent komfortabel da. Die Netto-Finanzverschuldung von zuletzt 26,5 Mio. Euro übersteigt das für 2024 zu erwartende EBITDA lediglich um den Faktor 1,2. Auch dagegen lässt sich nichts sagen, was den guten Gesamteindruck abrundet.
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