Da gibt es gar kein Vertun: Von der Takkt-Aktie hatte sich boersengefluester.de in den vergangenen Monaten deutlich mehr versprochen als eine Seitwärtsbewegung in einer engen Range zwischen 20 und 22 Euro. Daran ändert auch die nach der Hauptversammlung am 10. Mai 2017 geflossene Dividendenzahlung von 0,55 Euro pro Aktie nur wenig. Tatsächlich liefen die Geschäfte des Versandhändlers für Waren zur Geschäftsausstattung im zweiten Quartal 2017 spürbar schlechter als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Immerhin knickte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 48,1 auf 37,1 Mio. Euro ein. Gründe für den Rückgang gibt es gleich zuhauf: Zum einen gab es 2016 eine positive Sondereffekte, die Vergleichsbasis war also ungewöhnlich hoch. Zudem gab es im zweiten Quartal 2017 – bedingt durch das späte Osterfest – weniger Arbeitstage als normal. Zudem stockte das US-Business (Merchandising Equipment Group, kurz MEG) in Form der Vertriebsmarke Hubert, wo es überwiegend um Artikel für den Gastronomiebedarf geht. Auf die Ertragskraft gedrückt haben aber auch die enormen Investitionen in die Digitalisierung des Geschäftsmodells.
Gut voran kommt Takkt derweil beim Aufbau des Digitalportfolios mit Start-up-Charakter. Mit printmate (Verpackungsdruck), adnymics (personalisierte Paketbeilagen) aus München, Crowdfox (Onlineplattform mit Sparangeboten) und Authentic Vision (Check zur Erkennung von Orginal-Markenprodukten) umfasst das Portfolio mittlerweile bereits vier Beteiligungen. Hoffnung macht auch, dass Vorstandschef Felix A. Zimmermann seine Prognose für das Gesamtjahr 2017 bestätigte. Demnach ist die EBITDA-Marge 2017 weiterhin in der Mitte des Zielkorridors von 12 bis 15 Prozent zu erwarten. Bei einem organischen Wachstum zwischen zwei und fünf Prozent dürfte das EBITDA damit auf eine Größenordnung von gut 157 Mio. Euro zusteuern. Verglichen mit der aktuellen Marktkapitalisierung von 1.382 Mio. Euro – bei zusätzlich 213 Mio. Euro Netto-Finanzverbindlichkeiten – ist die SDAX-Aktie unserer Meinung nach nicht übermäßig ambitioniert bewertet. Wir bleiben daher bei unserer positiven Einschätzung für den Titel. Bis in den Bereich um 24 Euro sollte die Takkt-Aktie Luft haben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1.116,08 | 1.181,09 | 1.213,67 | 1.067,43 | 1.177,97 | 1.336,78 | 1.240,02 | |
EBITDA1,2 | 150,32 | 150,07 | 150,17 | 92,58 | 112,64 | 132,12 | 111,86 | |
EBITDA-Marge3 | 13,47 | 12,71 | 12,37 | 8,67 | 9,56 | 9,88 | 9,02 | |
EBIT1,4 | 123,22 | 122,54 | 108,81 | 52,38 | 73,92 | 80,79 | 38,87 | |
EBIT-Marge5 | 11,04 | 10,38 | 8,97 | 4,91 | 6,28 | 6,04 | 3,14 | |
Jahresüberschuss1 | 96,35 | 88,08 | 74,69 | 37,23 | 57,03 | 59,29 | 24,55 | |
Netto-Marge6 | 8,63 | 7,46 | 6,15 | 3,49 | 4,84 | 4,44 | 1,98 | |
Cashflow1,7 | 100,38 | 99,42 | 130,79 | 120,52 | 56,32 | 84,42 | 106,44 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,47 | 1,34 | 1,14 | 0,57 | 0,87 | 0,90 | 0,38 | |
Dividende8 | 0,55 | 0,85 | 0,00 | 1,10 | 1,10 | 1,00 | 1,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Foto: adnymics GmbH