Für Lars Müller, den CEO des börsennotierten Cannabis-Unternehmens SynBiotic, sind die jetzt auch offiziell vorgestellten Eckpunkte der Bundesregierung für die geplante Cannabis-Legalisierung wie ein Lottogewinn: „Wir sind zu beinahe allen Punkten des Entwurfs optimal positioniert und werden diese Ausgangslage nutzen, um die Legalisierung in Deutschland als führender Anbieter maßgeblich zu begleiten.“ So viel Zuversicht kommt am Kapitalmarkt gut an. Der Aktienkurs von SynBiotic macht nochmals kräftig Boden gut und klettert in der Spitze bis auf 16 Euro. Damit hat die Notiz seit unserem ersten Hinweis auf die interessante Ausgangslage bei dem Unternehmen im Oktober (HIER) nun bereits um knapp 30 Prozent an Wert gewonnen. Und die Chancen stehen gut, dass der Aufschwung bei dem Freiverkehrstitel noch nicht abgeschlossen ist.
Immerhin scheint den heimischen Politikern diesmal tatsächlich ein Vorstoß gelungen zu sein, der – gemessen an den naturgemäß extrem kontrovers geführten Diskussionen – durchaus das Potenzial hat, sinnvolle Rahmenbedingungen zu stecken. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gibt sich jedenfalls sehr zuversichtlich: „Wenn dieses Gesetz so käme, wäre es auf der einen Seite das liberalste Cannabis-Legaliserungsprojekt in Europa. Andererseits wäre es aber auch der am stärksten regulierte Markt mit der klaren Zielsetzung: Entkriminalisierung und besserer Jugend- und Gesundheitsschutz. Somit ist das in vielerlei Hinsicht ein Modell für Europa.“ Die EU ist auch das zentrale Stichwort, denn einen konkreten Gesetzesentwurf wird es erst geben, wenn klar ist, dass es keine Einwände aus Brüssel gibt. Ein durchaus heikler Punkt. „Die Cannabis-Legalisierung darf in Anbetracht der Vorreiterrolle Deutschlands kein zweites Mautdebakel werden“, sagt Lars Müller.
Nun: Wer in Deutschland als Investor von der sich abzeichnenden Legalisierung profitieren will, kommt an SynBiotic kaum vorbei. Alternativ bietet sich höchstens das Technik-Unternehmen Nyomic an, das mit seinen Messgeräten in der Lage sind, die THC- und CBD-Werte aus der Hanfplanze zu messen udn so zumindest poartiell ein Nutznießer wäre. Die Aktie des ebenfalls im Cannabisbereich tätigen Pharmahändlers Cannovum ist dagegen noch eine deutliche Spur kleiner als SynBiotic und entsprechend markteng. Ansonsten kommen eher große Unternehmen wie Dermapharm derzeit als Profiteure in Frage. Bis sich die Liberalisierung in den Zahlen der Berliner zeigen wird, dauert es allerdings noch eine Weile. Vor 2024 ist kaum mit einem Inkrafttreten der Gesetze zu rechnen.
Bis dahin wird sich mit Sicherheit auch SynBiotic weiter entwickeln – operativ und auch mit Blick auf die Aufstellung für Kapitalmarktthemen. Erst kürzlich hat die Gesellschaft eine Kapitalerhöhung über die Bühne bekommen, wenn auch nicht zu den ursprünglich geplanten Konditionen. Die Analysten von AlsterResearch sehen in dem Titel aber eine erkleckliche Chance und raten mit Kursziel 42 Euro zum Einstieg. Keine Frage: Die Aktie ist hochspekulativ und SynBiotic bestimmt noch nicht ausfinanziert. Dafür hat das Papier momentan aber ein prima Momentum und ist über die gesamte Wertschöpfungskette vertreten: Vom Anbau bis zum möglichen Verkauf in lizensierten Shops.
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