Manchmal gibt gerade für die kleinen Dinge große Sympathiepunkte. Pilar de la Huerta, CEO und CFO von Sygnis, erklärt Investoren stets mit großer Hingabe das Geschäftsmodell des Biotech-Zulieferers – so auch diesmal am Rande des Eigenkapitalforums in Frankfurt. Aber DNA-Amplifikation ist eben keine ganz simple Materie. „Schon in deutscher Sprache stößt man da schnell an seine Grenzen. Und in englischer Sprache wird es nicht unbedingt einfacher”, räumte ein Family-Office-Investor bei einer abendlichen Präsentation von Sygnis unumwunden ein. Pila de la Huerta konterte trocken: „Auch für mich ist es schwierig. Auf spanisch wäre es viel einfacher.” Letztlich hat sie die Botschaft für die laufende Kapitalerhöhung aber wieder sehr engagiert rüber gebracht: Sygnis will das Vertriebsnetzwerk und das Produktportfolio weiter stärken. Und das kostet vorerst Geld. Dabei hat die Gesellschaft im laufenden Jahr bereits fünf neue Produkte auf den Markt gebracht und das Vertriebsnetz mit bisher 15 Vertriebsvereinbarungen mit internationalen Partnern ausgebaut. Zudem besitzt Sygnis eine volle Pipeline, um 2016 weitere Produkte einzuführen. Aus der laufenden Kapitalerhöhung sollen rund 6,7 Mio. Euro zufließen. Die Analysten von GBC aus Augsburg empfehlen den Titel mit Kursziel 3,75 Euro zum Kauf. Von Edison Research aus London gibt es eine aktuelle Studie unter diesem LINK. Keine Frage: Sygnis ist eine ganz heiße Aktie mit enormen Kursausschlägen. Der Titel eignet sich also nur für sehr risikobereite Investoren. Bei 2 Euro scheint das Papier zuletzt aber einen tragfähigen Boden ausgebildet zu haben. Wir haben mit Firmenlenkerin Pilar de la Huerta gesprochen.
Frau de la Huerta, was ist der Grund für die Kapitalerhöhung?
In den ersten neun Monaten des Jahres 2015 haben wir große Fortschritte verzeichnet. Sygnis hat 2015 fünf Produkte für DNA-Sequenzierung und -Amplifizierung auf den Markt gebracht und 2016 werden wir aus unserer Pipeline weitere Produkte am Markt einführen. Wir haben mit der Kommerzialisierung begonnen und waren in der Lage, das dritte Quartal in Folge ein bedeutendes Umsatzwachstum zu erreichen. Sygnis hat in den Aufbau eines Produktunternehmens investiert. Jetzt müssen wir die nächsten Schritte unserer Kommerzialisierungsstrategie finanzieren: die Umsätze in Europa ankurbeln und eine eigene Präsenz in den USA aufbauen – dem größten Markt für Biotechnologie weltweit.
Wie sollen die Zahlungsmittelzuflüsse aus der Kapitalerhöhung genutzt werden?
Mit den Einnahmen werden wir unsere Produktpipeline weiterentwickeln, unser wachsendes Portfolio an Kits auf den Markt bringen und kommerzialisieren sowie unsere globale Distribution und unsere Kundenbasis erweitern, vor allem in den USA.
Der Bezugspreis für die jungen Aktien beträgt 1,90 Euro. Warum bieten Sie die Anteilscheine mit einem so hohen Abschlag an?
Wir möchten so vielen Aktionären wie möglich die Möglichkeit bieten, zu sehr attraktiven Konditionen am laufenden Bezugsangebot teilzunehmen. Die anschließende Privatplatzierung wird auch neuen Investoren die Möglichkeit bieten, Teil der Wachstumsgeschichte zu werden.
Sie verfolgen seit einiger Zeit eine neue Strategie – welche Fortschritte haben Sie hier bisher erzielt?
Sygnis hat im Geschäftsjahr 2015 erfolgreich seinen Strategiewechsel umgesetzt und die Transformation von einem Technologieanbieter zu einem Produktunternehmen vollzogen. Das erste von Sygnis unter eigenem Namen vermarktete Produkt wurde im Januar 2015 vorgestellt. Bis heute, nur neun Monate später, sind bereits fünf proprietäre Produkte im Markt eingeführt worden. Zudem konnte ein weitreichendes Distributionsnetzwerk mit derzeit 15 Vertriebspartnern aufgebaut werden. Basierend auf unseren eigenen Technologien und unserem Know-how entwickeln wir neue Polymerasen und DNA-Tools, die mit führenden Innovationen in NGS-Technologien und -Anwendungen bisher nicht abgedeckte Marktbedürfnisse des Markts – zum Beispiel in der Epigenetik – adressieren. Wir kooperieren mit Universitäten und wissenschaftlichen Institutionen, um innovative Produkte und Ideen zu generieren. Zeitgleich durchsucht Sygnis aktiv den Markt nach Unternehmen oder Projekten im Bereich der Molekulardiagnostik und/oder DNA-Tools (einschließlich dem epigenetischen Bereich), die Synergien und Mehrwert schaffen. Der Fokus liegt hierbei auf den USA.
Sie haben bereits einige firmeneigene Produkte auf den Markt gebracht. Welche sind das und wofür werden die Produkte angewendet?
Das Unternehmen hat zwei Produktlinien entwickelt und in den Markt eingeführt: Erstens die TruePrime-Technologie, eine revolutionäre, neue Methode zur Amplifikation ganzer Genome ohne die Notwendigkeit des Einsatzes synthetischer Primer. Zweitens SunScript, eine innovative, thermostabile reverse Transkriptase zur Übersetzung genetischer Information aus RNA in DNA. Die TruePrime-Linie besteht aus drei und die SunScrip-Linie aus zwei Kits. Eine Schlüsseltechnologie und die Basis für Sygnis erste Produktlinie heißt TruePrime. Diese Technologie amplifiziert die gesamten Genome von Menschen und anderen Organismen auf eine Weise, die die wesentlichen Details der genetischen Information besser bewahrt als der bisherige Goldstandard im Markt.
Wie funktioniert das?
Die SunScript-Produktlinie basiert auf einer neuartigen, extrem thermostabilen reversen Transkriptase. Eine reverse Transkriptase (RT) ist ein Enzym, das für die Synthese komplementärer DNA (cDNA) aus RNA-Matrizen genutzt wird. Die cDNA kann anschließend mit einer Reihe von weiterführenden Methoden, inklusive DNA-Arrays, Polymerase-Kettenreaktionen (PCR), Sanger oder Next Generation Sequencing (NGS) weiter bearbeitet und analysiert werden. Reverse Transkriptasen finden Anwendung in einer breiten Palette von Life-Science-Anwendungen wie Genexpression- und Transkriptom-Analyse oder der Erkennung pathogener Organismen in der Diagnostik.
Wie sieht es mit der Entwicklung weiterer Produkte aus?
Unsere Pipeline verspricht die Einführung eines stetigen Stroms an neuen Produkten – im kommenden Jahr und darüber hinaus. Den größten Markt USA wollen wir nun, auch mit Hilfe der aktuellen Kapitalmaßnahme, mit voller Kraft angehen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Pilar de la Huerta hat in den vergangenen 15 Jahren umfangreiche Erfahrungen in der Pharma- und Biotech-Branche gesammelt. Sie kam 2010 als CEO zur Genetrix-Gruppe, und wechselte nach der Transaktion zwischen Sygnis und der X-Pol Biotech in den Vorstand der Sygnis. Von 2006 bis 2010 war die Spanierin als strategische Beraterin für mehrere Unternehmen wie z. B. der Viamed Salud Group tätig.