Es reicht beinahe, sich die Deckblätter der Surteco-Geschäftsberichte der vergangenen zwei Jahre anzusehen, um zu erkennen, dass sich bei dem Anbieter von Kantenbändern sowie Spezialfolien für die Möbel- und Holzindustrie unter der Führung von CEO Wolfgang Moyses so einiges verändert hat – und zwar im positiven Sinn. Insbesondere 2021 hat sich das auch stark positiv im Aktienkurs des ehemaligen SDAX-Unternehmens niedergeschlagen. So entwickelten sich die operativen Geschäfte von Surteco in den vergangenen Quartalen sehr viel besser als gedacht. Jedenfalls kletterte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im vergangenen Jahr von 46,15 auf 72,52 Mio. Euro. Ursprünglich gestartet war die Gesellschaft mit einer Prognose für das 2021er-Betriebsergebnis in einer Bandbreite von 47 bis 52 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie kam um 42 Prozent auf 3,08 Euro voran.
Die Dividende zur Hauptversammlung am 7. Juni 2022 wird um 20 Cent auf 1,00 Euro je Aktie heraufgesetzt, was für eine attraktive Dividendenrendite leicht nördlich von drei Prozent reicht. Mit Blick auf die auch sonst sehr vorteilhaften Bewertungskennzahlen, sieht das nach einem guten Chance-Risiko-Mix aus. „Surteco versteht sich als Dividendenwert, der die Aktionäre traditionell am Unternehmenserfolg teilhaben lässt“, betont Moyses. Wie so viele andere Aktien, hat allerdings auch die Notiz von Surteco im laufenden Jahr spürbar an Höhe verloren. Kein Wunder: Angesichts der Belastungen aus den hohen Rohstoffkosten sowie der allgemeinen Prognoseunsicherheit im Zuge des russischen Kriegs in der Ukraine rechnet Vorstand Wolfgang Moyses für 2022 bei Erlösen zwischen 730 und 750 Mio. Euro (Vorjahr: 757 Mio. Euro) mit einem EBIT in eine Spanne von 55 bis 65 Mio. Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 689,65 | 698,98 | 675,27 | 626,99 | 757,06 | 747,70 | 835,09 | |
EBITDA1,2 | 83,09 | 72,78 | 66,29 | 88,32 | 114,76 | 84,18 | 66,57 | |
EBITDA-Marge3 | 12,05 | 10,41 | 9,82 | 14,09 | 15,16 | 11,26 | 7,97 | |
EBIT1,4 | 44,67 | 32,20 | 21,12 | 46,15 | 72,52 | 40,18 | 8,12 | |
EBIT-Marge5 | 6,48 | 4,61 | 3,13 | 7,36 | 9,58 | 5,37 | 0,97 | |
Jahresüberschuss1 | 26,33 | 18,93 | 9,76 | 33,77 | 47,81 | 25,23 | -2,42 | |
Netto-Marge6 | 3,82 | 2,71 | 1,45 | 5,39 | 6,32 | 3,37 | -0,29 | |
Cashflow1,7 | 82,90 | 60,70 | 84,04 | 82,66 | 43,75 | 69,14 | 100,58 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,69 | 1,20 | 0,61 | 2,17 | 3,08 | 1,63 | -0,79 | |
Dividende8 | 0,80 | 0,55 | 0,00 | 0,80 | 1,00 | 0,70 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Wenn es schlecht läuft, könnte das Ergebnis also um knapp ein Viertel zurückfallen. Zunächst einmal keine besonders prickelnden Aussichten, gemessen an der – selbst für diesen ungünstigen Fall – noch immer günstigen Bewertung, stuft boersengefluester.de die Investmentstory aber weiterhin als intakt ein. Mit dieser Einschätzung befinden wir uns übrigens in guter Gesellschaft. Sphene Capital-Analyst Peter Thilo Hasler etwa hat sein Kursziel für den Titel leicht auf 41,50 Euro herabgesetzt, das Kaufen-Votum tastet jedoch auch er nicht an. Nun: Bei einem aktuellen Aktienkurs von knapp 30 Euro besteht dafür auch kein zwingender Anlass. Die Geschäfte mit Russland – bisheriger Umsatzanteil rund 2,9 Prozent – hat Surteco erst einmal auf Eis gelegt. Die direkten Auswirkungen hieraus sollten jedoch überschaubar sein. Der Umsatzanteil in der Ukraine bewegte sich unterhalb der Marke von 1 Prozent. Last but not least lohnt es sich auf jeden Fall, einen näheren Blick in den jüngsten Geschäftsbericht zu werfen. Tipp: Sämtliche Surteco-Jahresreports seit 2007 finden Sie auf unserer brandneuen Seite geschaeftsberichte-download.de zur freien Ansicht.