So sieht eine perfekte V-förmige Erholung im Aktien-Chart aus: Nur wenige Wochen nach dem – zumindest für Surteco-Verhältnisse – scharfen Kursrückgang von 37 auf 31 Euro, hat die Notiz des Anbieters von Kantenbändern sowie Spezialfolien für die Möbel- und Holzindustrie ihr bis dahin erreichtes Ursprungsniveau schon wieder zurückerobert. Fundamental gab es für den Absacker ohnehin keinen Grund, wie die jetzt vorgelegten Zahlen für die ersten neun Monate 2021 zeigen. Trotz der anhaltend hohen Belastungen von der Rohstoffseite, zeigt Surteco nämlich so starke Zahlen wie nie zuvor in der Firmenhistorie. So steht nach Ablauf der ersten drei Quartale 2021 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 59,10 Mio. Euro zu Buche – nach 28,78 Mio. Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Das Ergebnis je Aktie kletterte von 1,20 auf 2,54 Euro.
Angesichts der guten Vorgaben setzt CEO Wolfgang Moyses die Prognosen für das Gesamtjahr erneut herauf – nun bereits zu zweiten Mal im laufenden Jahr: Demnach kalkuliert Moyses bei Erlösen zwischen 725 und 750 Mio. Euro jetzt mit einem EBIT in einer Bandbreite von 63 bis 68 Mio. Euro. Zuvor lag die Messlatte bei mehr als 700 Mio. Euro Umsatz und über 52 Mio. Euro EBIT. Ins Jahr gestartet war Surteco mit einer Umsatzvorschau von 650 bis 675 Mio. Euro sowie einem EBIT-Ziel zwischen 47 und 52 Mio. Euro. Insgesamt wiegen die positiven Effekte aus den umfangreichen Restrukturierungen der vergangenen Jahre also deutlich stärker, als die ungünstigen Verschiebungen auf der Rohstoffseite.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 689,65 | 698,98 | 675,27 | 626,99 | 757,06 | 747,70 | 835,09 | |
EBITDA1,2 | 83,09 | 72,78 | 66,29 | 88,32 | 114,76 | 84,18 | 66,57 | |
EBITDA-Marge3 | 12,05 | 10,41 | 9,82 | 14,09 | 15,16 | 11,26 | 7,97 | |
EBIT1,4 | 44,67 | 32,20 | 21,12 | 46,15 | 72,52 | 40,18 | 8,12 | |
EBIT-Marge5 | 6,48 | 4,61 | 3,13 | 7,36 | 9,58 | 5,37 | 0,97 | |
Jahresüberschuss1 | 26,33 | 18,93 | 9,76 | 33,77 | 47,81 | 25,23 | -2,42 | |
Netto-Marge6 | 3,82 | 2,71 | 1,45 | 5,39 | 6,32 | 3,37 | -0,29 | |
Cashflow1,7 | 82,90 | 60,70 | 84,04 | 82,66 | 43,75 | 69,14 | 100,58 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,69 | 1,20 | 0,61 | 2,17 | 3,08 | 1,63 | -0,79 | |
Dividende8 | 0,80 | 0,55 | 0,00 | 0,80 | 1,00 | 0,70 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Ausgestanden ist der massive Preisdruck hier freilich noch nicht und so stellt Vorstand Moyses seine neue Prognose auch ausdrücklich unter den Vorbehalt, dass sich die „ohnehin schon angespannte Situation auf den Rohstoffmärkten nicht noch weiter verschärft“. Vor dem Hintergrund des guten Verlaufs in den ersten drei Quartalen, ist boersengefluester.de jedoch zuversichtlich, dass Surteco die nun avisierten Ziele eher im oberen Bereich touchiert. Auf Basis dieser Erwartungshaltung wird das Unternehmen aus Buttenwiesen – auf schuldenfreier Basis – mit deutlich weniger als dem Siebenfachen des EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) bewertet. Das KGV auf 2022er-Basis veranschlagen wir auf gerade einmal knapp 12,5. Spannend wird zudem, mit welchem Dividendenvorschlag die Gesellschaft zur nächsten Hauptversammlung Anfang Juni 2022ins Rennen gehen wird.
Bei der von boersengefluester.de unterstellten Anhebung um 15 Cent auf 0,95 Euro je Aktie, käme der Spezialwert jedenfalls auf eine erkleckliche Dividendenrendite von 2,6 Prozent. Insgesamt bietet die Aktie weiterhin einen prima Kennzahlenmix auf allen Ebenen. Der Aufwärtstrend des Surteco-Kurses sollte damit jedenfalls noch ein gutes Stück weitergehen. Zwischenzeitliche Rücksetzer bügelt die Aktie jedenfalls beeindruckend weg.
Foto: Simon Maage auf Unsplash