Der Chart von SunMirror spricht mit 95 Prozent Kursrückgang seit Jahresbeginn ohnehin Bände. Nun muss das in der Schweiz ansässige Rohstoffunternehmen mit Xetra-Listing offiziell einräumen, dass die ursprünglich als sicher gewähnte Kapitalzusage von 70 Mio. Euro eines Investors nun “mit überwiegender Wahrscheinlichkeit” nicht zustande kommt und damit auch die geplante Übernahme des finnischen Kobaltexplorers Latitude 66 Cobalt – kurz Lat66 – abgeblasen wird. Angedeutet hatten sich die Finanzierungsprobleme bereits im Februar 2022, doch durch immer neue Fristverlängerungen in den Folgemonaten blieb zumindest so etwas wie Hoffnung.
Wie geht es nun weiter? Zunächst einmal will SunMirror durch organisatorische Umstrukturierungen die laufenden Kosten senken. Nicht erspart bleibt SunMirror jedoch die Tatsache, dass die insgesamt bislang aufgelaufenen 10 Mio. Euro für die Lat66-Übernahme vollständig umsonst waren und es im nächsten Jahresabschluss nochmals entsprechenden Abschreibungsbedarf gibt. Bereits im Halbjahresabschluss (per 31. Dezember 2021) hatte SunMirror unter anderem ein Darlehen an Lat66 sowie Exklusivitätsgebühren für die Transaktion wertberichtigt.
Großartig Substanz hat die SunMirror-Bilanz damit nicht mehr. Plan B besteht im Wesentlichen aus dem Moolyella-Explorationsprojekt in Westaustralien für Lithium. Ende des Jahres soll es hier in die Tiefe gehen. „Mit einer Konzentration auf dieses Bohrprogramm erhoffen wir uns, einen substantiellen Mehrwert für das Unternehmen und seinen Aktienkurs zu schaffen“, sagt CEO Heinz Kubli. Zudem soll es ein Budget für das ebenfalls in Westaustralien gelegene Kingston Keith-Projekt (Nickel und Gold) geben. Kaum valide einschätzbar, wie die Chancen für diese beiden Vorhaben tatsächlich stehen. Wenn es überhaupt etwas Positives an den schlechten Neuigkeiten um Latt66 gibt, dann wohl die Tatsache, dass die Karten nun auf dem Tisch liegen und die Hängepartie vorbei ist.
Nun: Wer als Anleger hier noch an Bord ist, wird nach dem monatelangen Abverkauf vermutlich ohnehin engagiert bleiben. Alle anderen bleiben besser an der Außenlinie und lassen sich nicht von reißerischen Empfehlungen anstecken. Die Volatilität in dem Hot Stock dürfte derweil nochmals in die Höhe schießen. Boersengefluester.de hatte das Unternehmen Ende 2021 im Rahmen eines Interviews mit Vorstand Heinz Kubli vorgestellt (HIER). Daher an dieser Stelle auch das Update zu den neuesten Entwicklungen.
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