Keine guten Wochen für die Aktionäre von Südzucker. Nach der zwischenzeitlichen Erholung hat die Notiz Anfang Dezember wieder in den Abwärtsmodus gewechselt und nähert sich nun bereits wieder der Marke von 10 Euro. Auslöser der jüngsten Kursschwäche waren die wenig erbaulichen Neun-Monats-Zahlen des MDAX-Konzerns – auch wenn sie eigentlich ihm Rahmen der Erwartungen lagen. Nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2014/15 (per Ende Februar) kam die Gesellschaft aus Mannheim bei einem Umsatzrückgang von knapp elf Prozent auf 5,23 Mrd. Euro auf ein operatives Ergebnis von 174 Mio. Euro. Das entspricht einem Rückgang von annähernd 70 Prozent. „Wesentliche Ursache war der deutliche Ergebnisrückgang in den Segmenten Zucker und CropEnergies. Das Segment Frucht konnte nach einem guten dritten Quartal wie erwartet den Rückgang gegenüber dem Vorjahr reduzieren. Im Segment Spezialitäten konnte das operative Ergebnis hingegen deutlich verbessert werden”, betont das Unternehmen. Für das Gesamtjahr bleibt Südzucker-Vorstandschef Wolfgang Heer bei seiner Aussage, wonach mit einem Erlösrückgang auf rund 7 Mrd. Euro und einem operativen Ergebnis von etwa 200 Mio. Euro zu rechnen sei – wenngleich er dieses Ziel unverändert als „anspruchsvoll” einstuft.
Wasser auf die Mühlen der Skeptiker ist derweil die Einschätzung des Unternehmens, dass auch das kommende Geschäftsjahr durch die Rahmenbedingungen der europäischen Zucker- und Ethanolmärkte erheblich belastet. Die Hoffnung auf einen schnellen Turnaround sollten Investoren also begraben. Allerdings war diese Spekulation ohnehin nicht realistisch. Was bleibt ist, dass Südzucker eine Bewertungsstory ist. Zwar sieht das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) verdammt unsexy aus. Dafür wird der MDAX-Titel mit einem Abschlag von 30 Prozent auf den von boersengefluester.de berechneten – und bereits um die hohen Anteile Dritter bereinigten – Buchwert je Aktie von 15,22 Euro berechnet. Zugegeben: In den vergangenen Quartalen hat diese Rechnung die Börsianer nicht großartig beeindruckt. Noch immer befindet sich der Titel in einem völlig intakten Abwärtstrend. Die Analysten von Goldman Sachs sehen den Anteilschein gar erst bei 7,40 Euro als vernünftig bewertet an. Das entspricht etwa dem Niveau, auf das die Südzucker-Aktie während der Finanzkrise 2008 abgestürzt war.
Die Mehrzahl der Banker siedelt das Ziel jedoch eher im Bereich um 10 Euro an. Und eben da steht die Notiz zurzeit. Die Experten vom Bankhaus Lampe trauen den Titel gar ein Potenzial bis 15 Euro zu. Wir bleiben daher dabei: Wer den Titel im Depot hat, sollte ihn auch dort belassen. Auf Zwölf-Monats-Sicht überwiegen für uns die Chancen, dass der Verfall endlich ein Ende hat. Aus charttechnischer Sicht ist es enorm wichtig, dass die Marke von 10 Euro – wie bereits im Oktober 2014 – erneut hält. Sonst droht kurzfristig wohl eine weitere Verkaufswelle. Buchwert hin oder her.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 6.982,90 | 6.754,10 | 6.670,20 | 6.679,00 | 7.598,90 | 9.497,90 | 10.289,00 | |
EBITDA1,2 | 757,40 | 353,50 | 411,90 | 597,60 | 691,80 | 1.069,70 | 1.318,00 | |
EBITDA-Marge3 | 10,85 | 5,23 | 6,18 | 8,95 | 9,10 | 11,26 | 12,81 | |
EBIT1,4 | 467,10 | -760,70 | 48,00 | 70,00 | 241,00 | 731,40 | 914,00 | |
EBIT-Marge5 | 6,69 | -11,26 | 0,72 | 1,05 | 3,17 | 7,70 | 8,88 | |
Jahresüberschuss1 | 318,10 | -805,30 | -54,50 | -35,60 | 123,20 | 528,70 | 648,00 | |
Netto-Marge6 | 4,56 | -11,92 | -0,82 | -0,53 | 1,62 | 5,57 | 6,30 | |
Cashflow1,7 | 501,30 | 262,20 | 155,20 | 480,50 | 477,50 | 243,50 | 1.073,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,00 | -4,14 | -0,60 | -0,52 | 0,32 | 1,93 | 2,72 | |
Dividende8 | 0,45 | 0,20 | 0,20 | 0,20 | 0,40 | 0,70 | 0,90 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
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