Wenn Südzucker neue Zahlen meldet, müssen Anleger sich meist auf ordentliche Kursausschläge gefasst machen. Dabei werden vermeintlich gute Daten oft mit Abschlägen quittiert, während es bei auf den ersten Blick schlechten Ergebnissen häufig nach oben geht. Die Gefühlslage der Börsianer ist kompliziert. Da macht auch der erste Überblick zu den Daten des zweiten Quartals für das Geschäftsjahr 206/17 (per Ende Februar) keine Ausnahme. Obwohl der MDAX-Konzern nach einem operativen Ergebnis von 209 Mio. Euro im zweiten Viertel die Gesamtjahresprognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen auf 340 bis 390 Mio. Euro heraufgesetzt hat, knickte der Aktienkurs zunächst um annähernd fünf Prozent auf 22,68 Euro ein. Dabei kann sich die neue Vorschau durchaus sehen lassen. Bislang ging Südzucker für 2016/17 schließlich „nur“ von einem operativen Ergebnis zwischen 250 und 350 Mio. Euro aus. Die Erwartungen der meisten Analysten hat der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Heer damit jedenfalls getoppt. Daher kann boersengefluester.de die erste Reaktion der Anleger auch nur bedingt nachvollziehen.
Angesichts der zuvor knackigen Performance der Südzucker-Aktie hatten die Analysten von Goldman Sachs Ende August allerdings für Nervosität bei den Investoren gesorgt, weil sie die Aktie von „Kaufen“ auf „Neutral“ heruntergestuften – das Kursziel von 23 Euro dabei jedoch bestätigt hatten. Andere Häuser wie die Commerzbank oder Exane BNP blieben dagegen bei ihrem Kaufen-Votum und trauen der Aktie ein Potenzial zwischen 26,50 und 30,00 Euro zu. Demnach wäre das Papier also noch längst nicht ausgereizt. Boersengefluester.de bleibt dabei: Wer den Titel im Depot hat, kann engagiert bleiben – muss sich aber auf eine erhöhte Schwankungsbreite einstellen. Nach einem Zuwachs von rund zwei Dritteln im laufenden Jahr gibt es einfach immer mehr Anleger, die 2012/13 zu deutlich höheren Kursen eingestiegen waren und nun sukzessive Kasse machen. Die wenigsten aus dieser Gruppe hätten vermutlich gedacht, überhaupt noch mit Gewinn aus dem Investment herauszukommen.
Derweil können sich die parallel vorgelegten Zahlen der Bioethanoltochter CropEnergies – Südzucker hält 69 Prozent der Aktien – durchaus sehen lassen. Zum Halbjahr konnte die Gesellschaft mit einem Betriebsergebnis von 41 Mio. Euro den entsprechenden Vorjahreswert sogar leicht toppen. Für das Gesamtjahr bleiben die Mannheimer – trotz einer zuversichtlicheren Einschätzung der Umsatzentwicklung – jedoch bei ihren bisherigen Erwartungen, die für 2016/17 ein operatives Ergebnis zwischen 50 und 80 Mio. Euro vorsehen. Letztlich deckt sich diese Entwicklung mit den Angaben von Verbio, die am Tag zuvor Zwischenbilanz gezogen haben (lesen Sie dazu auch unseren Artikel HIER).
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 6.982,90 | 6.754,10 | 6.670,20 | 6.679,00 | 7.598,90 | 9.497,90 | 10.289,00 | |
EBITDA1,2 | 757,40 | 353,50 | 411,90 | 597,60 | 691,80 | 1.069,70 | 1.318,00 | |
EBITDA-Marge3 | 10,85 | 5,23 | 6,18 | 8,95 | 9,10 | 11,26 | 12,81 | |
EBIT1,4 | 467,10 | -760,70 | 48,00 | 70,00 | 241,00 | 731,40 | 914,00 | |
EBIT-Marge5 | 6,69 | -11,26 | 0,72 | 1,05 | 3,17 | 7,70 | 8,88 | |
Jahresüberschuss1 | 318,10 | -805,30 | -54,50 | -35,60 | 123,20 | 528,70 | 648,00 | |
Netto-Marge6 | 4,56 | -11,92 | -0,82 | -0,53 | 1,62 | 5,57 | 6,30 | |
Cashflow1,7 | 501,30 | 262,20 | 155,20 | 480,50 | 477,50 | 243,50 | 1.073,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,00 | -4,14 | -0,60 | -0,52 | 0,32 | 1,93 | 2,72 | |
Dividende8 | 0,45 | 0,20 | 0,20 | 0,20 | 0,40 | 0,70 | 0,90 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
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