60 Prozent Kursverlust innerhalb von neun Monaten seit dem IPO sind eine echt üble Crash-Bilanz für die Aktie der STS Group. Das gilt insbesondere auch deshalb, weil Großaktionär mutares den Emissionspreis von 24 Euro unmittelbar vor der Notizaufnahme noch als enttäuschend niedrig empfand. Nun bleibt investierten Anlegern zunächst einmal nur die Hoffnung, dass sich der Kurs allmählich stabilisiert und perspektivisch auch wieder besseren Zeiten entgegensieht. Messen lassen muss sich der Anteilschein des Lkw-Zulieferers allerdings an harten fundamentalen Kennzahlen – und die sehen noch immer relativ renditeschwach aus. So kam die STS Group 2018 auf ein Umsatzplus von gut 29 Prozent auf 401,2 Mio. Euro. Das um Aufwände für den Börsengang, die Kosten für die Integration zugekaufter Firmen und die Umstellung der Rechnungslegung bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legt von 14,2 auf 23,7 Mio. Euro zu.
Avisiert hatte CEO Andreas Becker ein Erlöswachstum von mindestens 30 Prozent sowie eine signifikante Steigerung des adjustierten EBITDA. „Vor dem Hintergrund eines angespannten Marktumfelds entsprechen die erreichten Ergebnisse unseren Erwartungen“, sagt Becker. Ganz ehrlich: Boersengefluester.de hatte sich schon ein wenig mehr erhofft, zumal das bereinigte EBITDA nach neun Monaten 2018 bereits bei knapp 21,1 Mio. Euro lag. So gesehen dürfte das in Hallbergmoos bei München ansässige Unternehmen im Abschlussquartal abermals deutlich rote Zahlen geschrieben haben. Für das laufende Jahr stellt das Management weitgehend konstante Umsatzerlöse von rund 400 Mio. Euro sowie ein EBITDA von Untergrenze 23,7 Mio. Euro in Aussicht. Das sieht zunächst einmal nicht nach einer Ergebnisverbesserung aus. Allerdings sind für 2019 auch keine Sonderaufwendungen mehr geplant, so dass – zumindest bezogen auf das unbereinigte EBITDA von 11,9 Mio. Euro für 2018 – dann doch ein erkleckliches Plus stehen könnte. Per saldo sollte die Ergebnisverbesserung ausreichen, um auch unterm Strich schwarze Zahlen zeigen zu können.
Innerhalb der kommenden fünf Jahre will STS die EBITDA-Marge dann von derzeit drei auf mindestens zehn Prozent hieven. Das entspricht etwa dem Renditeniveau von Vergleichsunternehmen wie Jost Werke oder SAF-Holland. Maßgebliche Treiber sind dabei die höheren Umsätze mit einem gleichzeitig vorteilhafteren Produktmix sowie mehr Geschäft in China. Größter Treiber für die STS-Aktie sind derweil ganz klar die niedrigen Bewertungsrelationen: Der Titel wird mit einem einstelligen KGV und einem Abschlag von mehr als 30 Prozent auf den Buchwert gehandelt. Wer seit dem Börsengang engagiert ist, sollte das Papier daher im Depot belassen. Normalerweise dürfte das Kurspotenzial mindestens bis an den Buchwert reichen. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser setzen das Kursziel bei 17 Euro an. Das entspricht einem Potenzial von mehr als 80 Prozent. Allerdings war Hauck & Aufhäuser maßgeblich an der Emission beteiligt und hat sich hier auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 309,99 | 401,23 | 362,80 | 235,00 | 242,00 | 235,10 | 277,90 | |
EBITDA1,2 | 55,04 | 11,88 | 15,30 | 14,70 | 19,10 | 9,60 | 20,50 | |
EBITDA-Marge3 | 17,76 | 2,96 | 4,22 | 6,26 | 7,89 | 4,08 | 7,38 | |
EBIT1,4 | 46,86 | -1,33 | -6,48 | -1,40 | 3,60 | -6,60 | 6,80 | |
EBIT-Marge5 | 15,12 | -0,33 | -1,79 | -0,60 | 1,49 | -2,81 | 2,45 | |
Jahresüberschuss1 | 46,97 | -4,80 | -12,12 | -15,90 | 1,80 | -9,90 | -1,20 | |
Netto-Marge6 | 15,15 | -1,20 | -3,34 | -6,77 | 0,74 | -4,21 | -0,43 | |
Cashflow1,7 | -8,67 | 7,10 | 36,64 | -1,60 | 36,10 | 6,50 | 30,50 | |
Ergebnis je Aktie8 | 7,82 | -1,20 | -2,03 | -2,60 | 0,30 | -1,50 | -0,20 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |