Da unterscheidet sich die Aktie des Medtech-Unternehmens Stratec nicht von anderen Firmen, die noch vor zwei Jahren als Corona-Profiteure an der Börse gefeiert und dann links liegengelassen wurden: Im Tief war der Aktienkurs von Stratec um mehr als 60 Prozent – gemessen am Anfang September 2021 erreichten Rekordhoch von 147,40 Euro – eingebrochen. Aber auch wenn die Zeit vorbei ist, als die Labore quasi alles weggekauft haben, was der Anbieter von Diagnosesystemen und Verbrauchsmaterialien so hergestellt hat: Verglichen mit dem derben Kursrutsch zeigen die operativen Zahlen von Stratec ein deutlich gemäßigteres Bild und bewegen sich noch immer spürbar oberhalb des in der Vor-Corona-Phase üblichen Niveaus. So gesehen sollte sich ein neuerlicher Blick auf die SDAX-Aktie lohnen. Mit der Ende April erfolgten Veröffentlichung des Q1-Berichts hat das Unternehmen seine Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt und kalkuliert demnach weiterhin mit einem Umsatzwachstum zwischen 8 und 12 Prozent sowie einer bereinigten EBIT-Marge in einer Bandbreite von 12 bis 14 Prozent – nach 16,4 Prozent im Jahr zuvor.
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Interessant ist die aktuelle Entwicklung aber auch deshalb, weil Stratec die ermäßigten Preisvorstellungen von potenziellen Verkäufern nutzt und das US-Unternehmen Natech Plastics für rund 30 Mio. Dollar übernimmt. Das wiederum entspricht etwas weniger als dem Doppelten des zuletzt erzielten Umsatzes – eine faire Größenordnung für den Anbieter von Verbrauchsmaterialien und Plastikverpackungen. „Mit seinem komplementären Produkt- und Kundenportfolio sowie neuen Zielmärkten bietet Natech eine perfekte Ergänzung für unser auf OEM-Partnerschaften ausgerichtetes Geschäftsmodell“, sagt Stratec-CEO Marcus Wolfinger. Unter Berücksichtigung der Finanzierungskosten soll der Deal bereits 2024 einen neutralen bis leicht positiven Effekt auf das Ergebnis haben.
An der Börse kommt die Natech-Akquisition bislang jedenfalls ganz gut an und zeigt, dass sich die Investoren wieder näher mit Stratec beschäftigen. Dies gilt sicher auch vor dem Hintergrund des kürzlich initiierten Rentabilitätsprogramms mit erhofften Einspareffekten von 10 bis 15 Mio. Euro für das kommende Jahr. Interessant noch zu wissen, dass der Name Stratec in der Regel gar nicht auf den Endprodukten auftaucht, denn gelabelt werden die Geräte für bekannte Diagnostikkonzerne wie Abott, DiaSorin, Hologic oder Siemens Healthineers. An der Börse ist Stratec zurzeit etwas mehr als 790 Mio. Euro wert, in der Spitze waren es beinahe 1,8 Mrd. Euro. Nun: Nächstes Ziel im Chart ist es erst einmal, sich aus dem übergeordneten Abwärtstrend zu befreien und nachhaltig Stärke aufzubauen. Die Chancen dafür stehen nach Auffassung von boersengefluester.de derzeit aber durchaus gut.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 209,76 | 187,82 | 214,16 | 250,10 | 287,34 | 274,63 | 261,91 | |
EBITDA1,2 | 47,33 | 35,53 | 35,60 | 56,27 | 66,43 | 58,07 | 40,08 | |
EBITDA-Marge3 | 22,56 | 18,92 | 16,62 | 22,50 | 23,12 | 21,14 | 15,30 | |
EBIT1,4 | 28,84 | 15,01 | 17,19 | 33,68 | 48,18 | 41,14 | 22,39 | |
EBIT-Marge5 | 13,75 | 7,99 | 8,03 | 13,47 | 16,77 | 14,98 | 8,55 | |
Jahresüberschuss1 | 25,64 | 8,97 | 14,41 | 25,18 | 39,96 | 29,22 | 13,07 | |
Netto-Marge6 | 12,22 | 4,78 | 6,73 | 10,07 | 13,91 | 10,64 | 4,99 | |
Cashflow1,7 | 29,98 | 11,95 | 21,26 | 31,85 | 63,47 | 10,28 | 19,43 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,22 | 0,75 | 1,20 | 2,07 | 3,28 | 2,41 | 1,07 | |
Dividende8 | 0,80 | 0,82 | 0,84 | 0,90 | 0,95 | 0,97 | 0,55 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Foto: Unsplash+
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