Rolle vorwärts bei Sto: Im November berichtete der Dämmstoffhersteller noch von einer verhaltenen Baukonjunktur, Kostendruck und der Kaufzurückhaltung der Verbraucher. In den Medien wurde der ökologische Sinn von Gebäudedämmungen angezweifelt, zudem gab es Unsicherheiten hinsichtlich der politischen Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen. Dieser Doppelpack wirkte. Daher stutzte der Familienkonzern die Ziele für 2014 und stellte „nur” noch einen Umsatz von 1.190 Mio. Euro (zuvor 1.225 Mio. Euro) sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einer Bandbreite von 81 bis 91 Mio. Euro (zuvor 88 bis 98 Mio. Euro) in Aussicht. Offenbar handelte es sich um falschen Alarm, denn nach neuesten Erkenntnissen wird der Bauzulieferer mit einem Umsatz von vermutlich 1.209 Mio. Euro und einem EBIT zwischen 90 und 100 Mio. Euro das vergangene Jahr abschließen.
Die eigentliche Sensation ist aber der knackige Dividendenvorschlag zur Hauptversammlung am 16. Juni 2015: Demnach will das Unternehmen aus Stühlingen (Baden-Württemberg) für 2014 einen Bonus von 25,14 Euro je Vorzugsaktie auf die Basisdividende von 0,31 Euro zahlen. Bezogen auf den aktuellen Kurs von 153,55 Euro entspricht das einer Gesamtsumme von 25,45 Euro und steht für eine Rendite von 16,6 Prozent. Hohe Extrabeträge auf einen vergleichsweise niedrigen Sockel haben zwar Tradition bei Sto, eine derart hohe Ausschüttung hat es in der Börsenhistorie seit 1992 aber noch nicht gegeben. Bilanziell ist Sto so gut gebettet wie nur wenige Gesellschaften auf dem heimischen Kurszettel. Die Eigenkapitalquote beträgt 65 Prozent. Liquide Mittel und Finanzanlagen türmten sich zum Halbjahr auf 156,91 Mio. Euro. Dem stehen zinstragende Verbindlichkeiten von gerade einmal 18,87 Mio. Euro sowie Pensionsrückstellungen von 56,14 Mio. Euro entgegen. Letztlich kommt Sto damit auf ein Netto-Cash von fast 20,00 Euro (bzw. 11,80 Euro inkl. Pensionsrückstellungen) je Aktie.
Der 2014er-Dividendenplan sieht eine Gesamtausschüttung von 163,31 Mio. Euro vor. Rund 98,72 Mio. Euro fließen davon der Familie Stotmeister zu, die 90 Prozent der nicht börsennotierten Stammaktien hält. Ganz uneigennützig ist der Dividendenplan also nicht. Außerdem an dieser Stelle der Standardhinweis von boersengefluester.de: Am Tag nach der Hauptversammlung wird die Dividendenzahlung vom Aktienkurs abgezogen. Wer glaubt, dass er „über Nacht” um 16 Prozent reicher wird, befindet sich auf dem Holzweg. Erfahrungsgemäß lockt eine derart hohe Dividende dennoch neue Investoren an. Bis zur Hauptversammlung sollte die Notiz also noch ein wenig zulegen können.