Bei aller Neutralität: Es gibt Unternehmen, die findet boersengefluester.de durchweg gut. Dazu gehört seit einiger Zeit auch Stemmer Imaging. Der Spezialist für professionelle Bildverarbeitungstechnologien positioniert sich zunehmend als Lösungsanbieter und ist längst nicht mehr der klassische Distributor, wie es vielleicht noch zum Börsengang Anfang 2018 der Fall war. Zudem setzt Stemmer auf Produkte für wachstumsstarke Einsatzbereiche wie zum Beispiel Lebensmittel/Agrar, Logistik, Elektromobilität, Sortierung von Rohstoffen im Recyclingprozess oder auch Sport und Entertainment. Eine Ausrichtung, die sich zunehmend bezahlt macht. Die jüngsten Zahlen nach der Corona-Delle zeigen jedenfalls allesamt in die richtige Richtung. „Unser Ziel ist es, zweistellig zu wachsen“, betonte CEO Arne Dehn zuletzt noch einmal bei seiner Präsentation auf der Frankfurter Frühjahrskonferenz.
Die offizielle Prognose für das laufende Jahr sieht bei Erlösen zwischen 143 und 156 Mio. Euro ein vergleichsweise weit gefasstes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 19 bis 24 Mio. Euro vor. Damit wäre die Gesellschaft beim Ergebnis erstmals über der Schwelle von 20 Mio. Euro. Zum Vergleich: Der Börsenwert von Stemmer Imaging beläuft sich gegenwärtig auf knapp 175 Mio. Euro – bei einer Netto-Liquidität von immerhin fast 32 Mio. Euro. Da braucht man gar nicht groß rumrechnen – teuer ist die Aktie auf dem aktuellen Niveau von knapp 27 Euro nun wahrlich nicht. Da ist es nur folgerichtig, dass die bisherigen Kursziele der Analysten im Schnitt leicht nördlich von 50 Euro liegen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 100,63 | 108,97 | 118,60 | 103,10 | 130,12 | 155,37 | 146,29 | |
EBITDA1,2 | 6,39 | 6,98 | 10,80 | 7,21 | 17,36 | 28,24 | 26,95 | |
EBITDA-Marge3 | 6,35 | 6,41 | 9,11 | 6,99 | 13,34 | 18,18 | 18,42 | |
EBIT1,4 | 4,15 | 5,52 | -0,58 | -1,55 | 13,43 | 24,34 | 21,86 | |
EBIT-Marge5 | 4,12 | 5,07 | -0,49 | -1,50 | 10,32 | 15,67 | 14,94 | |
Jahresüberschuss1 | 2,94 | 4,38 | -1,40 | -3,32 | 10,45 | 17,97 | 15,73 | |
Netto-Marge6 | 2,92 | 4,02 | -1,18 | -3,22 | 8,03 | 11,57 | 10,75 | |
Cashflow1,7 | 3,35 | 4,94 | 1,95 | 10,88 | 7,97 | 15,90 | 20,31 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,45 | 0,67 | -0,22 | -0,51 | 1,61 | 2,77 | 2,42 | |
Dividende8 | 0,50 | 0,50 | 0,00 | 0,50 | 0,75 | 3,00 | 2,70 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
Was die Verwendung der liquiden Mittel für neue Zukäufe angeht, zeigte sich Arne Dehn auf der Frühjahrskonferenz weiterhin zurückhaltend: „2021 hätten wir die meisten Firmen zu teuer gekauft. Wir werden M&A sehr rational entscheiden.“ Gerade in der jetzigen Zeit ist es vermutlich sehr sinnvoll, das Pulver erstmal trocken zu halten. Ganz aus dem Blick sind Akquisitionen damit natürlich nicht. Bis 2024 will das Unternehmen um Mehrheitsaktionär Primepulse – die Beteiligungsgesellschaft aus dem Cancom-Umfeld ist unter anderem auch bei Katek und Cenit engagiert – schließlich den Umsatz auf 200 Mio. Euro hieven und dabei eine EBITDA-Marge zwischen 13 und 16 Prozent erwirtschaften. Im günstigen Fall würde Stemmer damit auf ein EBITDA von mindestens 30 Mio. Euro zusteuern. Kein Vergleich zu früheren Zeiten, als das in Puchheim westlich von München ansässige Unternehmen auf EBITDA-Ebene Größenordnungen zwischen 6 und 7 Mio. Euro erzielte.
Auch wenn das allgemein Marktumfeld zurzeit eine andere Sprache spricht: Rein mit Blick auf die zurzeit absehbaren Fundamentaldaten, gibt es einfach gute Argumente für ein Engagement in der Stemmer-Aktie, selbst wenn die Dividende für 2021 bereits ausgezahlt wurde. Last but not least setzt sich das Team um Arne Dehn weit überdurchschnittlich für ESG-Themen (Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführung) ein und kommuniziert das auch entsprechend deutlich auf Investorenkonferenzen. Ein Bereich, bei dem Small Caps sonst häufig noch relativ wenig zu bieten haben.
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