Regelmäßige Leser von boersengefluester.de werden Steico gut kennen – wir haben den Anteilschein des Anbieters von Holzdämmstoffen für den Einsatz im Baubereich regelmäßig besprochen. Vom Ausgabeniveau von 17,50 Euro zum Börsengang Mitte 2007 ist die Notiz zwar noch weit entfernt. In den vergangenen Jahren hat sich die Gesellschaft unterm Strich aber dennoch ganz anständig entwickelt. Dabei muss Steico quasi im Dauerbetrieb gegen den heftigen Preiswettbewerb in der Branche bestehen. Um die eigene Wertschöpfungstiefe zu erhöhen und die Abhängigkeit von Zulieferern zu verringern, hat die Gesellschaft aus Feldkirchen östlich von München vor einiger Zeit ein enormes Programm angestoßen und unter anderem in den Neubau einer Furnierschichtholzanlage in Polen investiert – insgesamt 50 Mio. Euro hat Steico für die Expansionspläne auf den Tisch gelegt. Kein Wunder, dass manch Börsianer zwischendurch ein mulmiges Gefühl plagte. Das spiegelt sich auch im Aktienkurs wider. Per saldo kommt der Small Cap seit fast zwei Jahren nicht mehr so recht von der Stelle und hängt in einem Korridor zwischen 5,50 und 7,50 Euro fest.
Mit den Zahlen zum dritten Quartal gelang dem Unternehmen nun – zumindest auf der Ergebnisseite – wieder eine leicht positive Überraschung, nachdem die Halbjahresresultate noch hinter den guten Vergleichszahlen des Vorjahrs zurückgeblieben waren. So kam Steico in Q3 2015, bei einem Umsatzplus von 5,7 Prozent auf 49,9 Mio. Euro, auf ein um 12,5 Prozent verbessertes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 7,2 Mio. Euro. Das EBIT zog um ein Viertel auf 4,0 Mio. Euro an. Von Januar bis Ende September summierte sich das EBIT auf 9,4 Mio. Euro, was einem Anstieg von 5,6 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert entspricht. „Insgesamt liegt die Geschäftsentwicklung nach neun Monaten im Rahmen der Erwartungen”, heißt es im Zwischenbericht. Die Prognose für das Gesamtjahr macht Vorstand Udo Schramek – wie stets – auch von den Außentemperaturen abhängig. Frost legt die meisten Baustellen auch im Hightech-Zeitalter lahm und sorgt für entsprechende Rückstände. Gegenwärtig kommt der Ausblick aber zumindest im unteren Bereich einen Tick zuversichtlicher daher als zuletzt. So rechnet Schramek zwar weiterhin mit einem Erlöswachstum im „oberen einstelligen Prozentbereich”. Das zu erwartende Plus für EBITDA und EBIT siedelt er nun jedoch in einer Spanne von drei bis fünf Prozent an – nach zuvor zwei bis fünf Prozent.
Die neue Produktionsanlage für Furnierschichtholz soll im Laufe des vierten Quartals in den Regelbetrieb übergehen und wird sich dem Vernehmen nach ab Anfang 2016 positiv auf die Rentabilität auswirken. Damit würde sich Steico allerdings in einem leichten Verzug befinden, denn zuletzt hieß es, dass sich die operativen Ergebnisse bereits „ab Herbst 2015 nachhaltig verbessern” sollten. Weitere Details zum aktuellen Stand der Dinge und der künftigen Auslastung wird Schramek vermutlich bereits auf dem Kapitalmarkttag von Steico am 29. Oktober 2015 verraten. Derweil ist die Steico-Aktie mit gegenwärtig 7 Euro immer noch sehr moderat gepreist. Allein der Abschlag zum Buchwert (per 30. Juni) beträgt rund 15 Prozent. Die Marktkapitalisierung türmt sich gegenwärtig auf 89,6 Mio. Euro. Verglichen mit dem von boersengefluester.de erwarteten EBIT von rund 10,5 Mio. Euro für 2015 gibt es da zunächst nichts auszusetzen. Sobald Anleger allerdings die deutlich gestiegenen Nettofinanzverbindlichkeiten von zuletzt rund 71,5 Mio. Euro in die Kalkulation einbeziehen, erhöht sich das Bewertungsmultiple von 8,5 auf mehr als 15. Unter diesem Blickwinkel erscheint der Small Cap dann bereits wesentlich ambitionierter bewertet. Letztlich hängt also viel davon ab, in welchem Maße Steico die jüngsten Investitionen in neuen Produktionsanlagen in eine höhere Rentabilität ummünzen kann. Dennoch: Zumindest der Buchwert von gut 8 Euro sollte auch mit Blick auf sechs Monate als Kursziel erreichbar sein. Wir bleiben daher bei der Einschätzung „Kaufen”.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 230,31 | 251,96 | 281,00 | 308,77 | 388,18 | 445,16 | 365,29 | |
EBITDA1,2 | 37,91 | 44,41 | 56,71 | 57,02 | 91,31 | 90,05 | 57,86 | |
EBITDA-Marge3 | 16,46 | 17,63 | 20,18 | 18,47 | 23,52 | 20,23 | 15,84 | |
EBIT1,4 | 22,02 | 24,56 | 32,49 | 33,58 | 67,61 | 65,20 | 30,38 | |
EBIT-Marge5 | 9,56 | 9,75 | 11,56 | 10,88 | 17,42 | 14,65 | 8,32 | |
Jahresüberschuss1 | 15,27 | 16,16 | 22,79 | 25,43 | 48,16 | 47,86 | 16,88 | |
Netto-Marge6 | 6,63 | 6,41 | 8,11 | 8,24 | 12,41 | 10,75 | 4,62 | |
Cashflow1,7 | 25,49 | 40,52 | 43,36 | 42,91 | 85,76 | 65,63 | 51,65 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,08 | 1,15 | 1,62 | 1,81 | 3,42 | 3,40 | 1,18 | |
Dividende8 | 0,21 | 0,25 | 0,25 | 0,30 | 0,40 | 0,40 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |