Überraschend frühzeitig hat Steico seinen Überblick zur Geschäftsentwicklung im dritten Quartal vorgelegt. Eine komplette Bilanz muss der im nur schwach regulierten Entry Standard gelistete Dämmstoffhersteller zum Neun-Monats-Report nicht vorlegen. Das veröffentlichte Zahlenwerk kann sich dennoch sehen lassen: Bei einem Umsatzplus von 13,9 Prozent auf 134,5 Mio. Euro kletterte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 3,5 Prozent auf 8,9 Mio. Euro. Im dritten Quartal kam die Gesellschaft aus Feldkirchen bei München dabei auf einen Umsatz von 47,3 Mio. Euro, der das ohnehin schon starke Vergleichsquartal des Vorjahres damit um 10,8 Prozent toppte. Rückschläge musste Steico aber bei der Profitabilität hinnehmen: Das EBIT des dritten Quartals 2014 war mit 3,9 Mio. Euro um 15,2 Prozent niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Vorstand begründet den Rückgang mit „Vorzieheffekten“ aufgrund des milden Winters. Keine Entspannung gibt es derweil an der Preisfront: „Die Branche der Holzfaser-Dämmstoffe ist weiterhin von einem starken Wettbewerbsdruck gekennzeichnet.“ Zudem verweist Steico auf die schwierigen allgemeinen Rahmenbedingungen. „Die Konjunkturaussichten in Deutschland und Europa haben sich in den Sommermonaten deutlich eingetrübt. Auch in der Bauwirtschaft sind erste Anzeichen eines schwieriger werdenden Umfelds zu erkennen.“
Dennoch formuliert das Unternehmen den Ausblick – zumindest mit Blick auf den Umsatz – nun zuversichtlicher als zum Halbjahr. Immerhin rechnet Firmenlenker Udo Schramek nun für 2014 mit einem Erlösplus „im niedrigen zweistelligen Prozentbereich“. Bislang war von einem Zuwachs im „oberen einstelligen Prozentbereich“ die Rede. Bei der EBIT-Vorschau gibt es keine Veränderungen. Hier kalkuliert Steico weiterhin mit einem Zuwachs von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 9,3 Mio. Euro. Demnach muss Steico im Abschlussviertel noch ein EBIT von mindesten 1,33 Mio. Euro erzielen. Um die Erwartungen der Analysten zu erfüllen, ist ein Betriebsergebnis von mindestens 2,1 Mio. Euro nötig. Wie immer: Bei Steico hängt viel vom Wetter im Abschlussquartal ab. Zudem wagt die Gesellschaft einen ersten Blick aufs kommende Jahr: „Sofern sich die Konjunktur nicht zu sehr abkühlt, strebt das Direktorium für 2015 erneut ein solides Umsatzwachstum und eine Steigerung der Ergebnisse an.“ Angesichts der vielen Unsicherheiten ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt wohl nicht mehr zu erwarten. Außerdem gehört Steico nicht zu den Unternehmen, die sich übermäßig weit aus dem Fenster lehnen. Vor zwölf Monaten hat sich die Gesellschaft mit einem nahezu deckungsgleich formulierten Ausblick an die Aktionäre gewendet. Damals hieß es mit Blick auf 2014: „Sofern sich die Konjunktur stabil entwickelt, strebt das Direktorium für 2014 erneut ein solides Umsatzwachstum und eine Steigerung der Ergebnisse an.“
Ein Update gibt es auch hinsichtlich des forschen Investitionsprogramms. Die Arbeiten für die Errichtung der Produktionsanlage für Furnierschichtholz in Polen schreiten planmäßig voran. Die Inbetriebnahme – es handelt sich um die größte Einzelinvestition in der Historie von Steico – ist weiterhin für Ende 2015 vorgesehen. Die Anlage für Holzfaser-Dämmstoffe wird dem Vernehmen nach vermutlich noch im Herbst 2014 in Betrieb genommen. Auch hier sollen sich die Fortschritte „im Rahmen der Zeit- und Budgetplanung“ bewegen. Insgesamt hat Steico für die Anlagen eine Summe von 60 Mio. Euro eingeplant – verteilt auf die Jahre 2014 bis 2016. An der Börse sorgte dieser Kraftakt zuletzt allerdings eher für Verunsicherung, insbesondere vor dem Hintergrund der sich eintrübenden Wirtschaftslage.
Aktienmäßig hat sich für boersengefluester.de durch die Vorlage der Neun-Monats-Zahlen kaum etwas verändert. Die Entwicklung im laufenden Jahr läuft umsatzmäßig sogar etwas besser als gedacht. Angesichts der schwachen Preise macht sich das unterm Strich aber nicht im entsprechenden Maß bemerkbar. Die Risiken im kommenden Jahr sind derweil eher etwas größer geworden, weshalb wir unsere – eher konservativen Gewinnschätzungen – nochmals leicht angepasst haben. Anleger sollten sich jedoch nicht verrückt machen lassen. Gegenwärtig spricht nichts dafür, dass die Ergebnisse einbrechen und Steico mit seinen aufgestockten Kapazitäten komplett in einen Schweinezyklus hineinläuft. Im Gegenteil: Auf dem gegenwärtigen Niveau halten wir den Small Cap für sehr niedrig bewertet. Da reicht schon ein Blick auf unsere Kennzahlenübersicht.