Kräftig nach unten durchgereicht wurde zuletzt die Steico-Aktie. Allein in den vergangenen vier Wochen verlor der Anteilschein des Herstellers von ökologischen Dämmstoffen um elf Prozent an Wert. Damit ist der Small Cap auf das Niveau von November 2013 zurückgefallen. Eine kuriose Entwicklung, denn die zuletzt vorgelegten Zahlen hätten besser kaum ausfallen können. Und auch das Kursziel 8,50 Euro der Analysten von Close Brothers Seydler deutet auf ausreichend Potenzial hin. Immerhin wird der Anteilschein mittlerweile mit einem Abschlag von einem Viertel auf den von boersengefluester.de ermittelten Buchwert gehandelt. Bei der Relation Marktkapitalisierung zu Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) – bezogen auf die Vorstandsprognose für 2014 – kommt das Unternehmen aus Feldkirchen bei München auf eine Relation von gerade einmal 7,35. Und selbst unter Berücksichtigung der Nettofinanzverbindlichkeiten von zuletzt 25,7 Mio. Euro bleibt dieser Faktor mit 9,87 knapp einstellig. Da gibt es kaum etwas auszusetzen.
Ein Risikofaktor sind allerdings die ambitionierten Erweiterungsinvestitionen im Volumen von insgesamt 60 Mio. Euro. So soll am knapp 100 Kilometer von Danzig entfernten polnischen Standort eine Produktionsanlage für Furnierschichtholz gebaut werden – das größte Einzelinvestment in der Geschichte von Steico. Ende 2015 soll die Maschine den Betrieb aufnehmen. Zweites Projekt ist die Errichtung einer weiteren Produktionsanlage für Holzfaser-Dämmstoffe im Nassverfahren. Für dieses Vorhaben nutzt Steico zu einem großen Teil bereits vorhandene Komponenten aus Ersatzbeständen und gebraucht gekauften Teilen. Sollte Steico mit seinen künftig deutlich erhöhten Kapazitäten voll in eine mögliche Auftragsflaute stoßen, hätte die Gesellschaft vermutlich ein Problem. Dennoch: Betriebswirtschaftlich sind die Investitionen eine sinnvolle Entscheidung, bieten sie schließlich auch deutliche Wachstumschancen.
Boersengefluester.de bleibt daher bei seiner bisherigen Einschätzung „Kaufen“. Für Ende Oktober 2014 sind die Neun-Monats-Zahlen angesetzt. Zu hoch sollte die Erwartungshaltung der Investoren hier nicht sein. Immerhin gab es durch den milden Winter erhebliche Vorzieheffekte. Zudem muss Steico gegen den Basiseffekt ankämpfen. Im dritten Quartal 2013 erzielte das Unternehmen bei Erlösen von 42,7 Mio. Euro ein EBIT von 4,6 Mio. Euro. Beides super gute Werte, die erst einmal getoppt werden müssen. Dennoch: Die aktuelle Skepsis der Börsianer halten wir für überzogen.