Unter Wert gehandelt wird immer noch die Steico-Aktie. Dabei legt der Hersteller von ökologischen Dämmstoffen momentan super Zahlen vor. Zum Halbjahr kletterten die Erlöse um 15,7 Prozent auf 87,2 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte von 9,9 auf 12,0 Mio. Euro zu. Beim EBIT verzeichnet die Gesellschaft aus Feldkirchen bei München sogar ein Plus von 42,5 Prozent auf 5,7 Mio. Euro. Unterm Strich blieb ein von 1,78 auf 3,22 Mio. Euro verbesserter Gewinn stehen. „Neben Deutschland als traditionell stärkstem Markt zeigte sich im ersten Halbjahr 2014 Großbritannien als Wachstumslokomotive. Lediglich die skandinavische Region entwickelte sich aufgrund des schwachen schwedischen Immobiliensektors rückläufig. Auch in Frankreich und Italien verhinderte die schwache Baukonjunktur ein Wachstum im ersten Halbjahr“, erklärt das Unternehmen im Halbjahresbericht.
Für das Gesamtjahr bleibt Firmenlenker und Großaktionär Udo Schramek – er hält 67,2 Prozent der Aktien – allerdings bei seiner bisherigen Prognose. Demnach rechnet er mit einem Umsatzwachstum im „oberen einstelligen Prozentbereich“. Mit Blick auf EBITDA und EBIT kalkuliert Schramek mit einem Zuwachs von „rund zehn Prozent“. Angesichts der jüngsten Ergebnisse wirkt dieser Ausblick momentan sehr konservativ. Die Analysten von Close Brothers Seyler gingen zuletzt von einem EBIT-Anstieg von 9,3 auf 11,0 Mio. Euro aus, was einem Zuwachs von immerhin 18 Prozent entspricht. Aber selbst wenn man die offizielle „Zehn-Prozent-Prognose“ für das EBITDA verwendet, kommt man auf ein operatives Ergebnis von immerhin gut 23,5 Mio. Euro. Dem steht schließlich nur ein Börsenwert von 89,6 Mio. Euro entgegen. Wer das Unternehmen schuldenfrei kaufen möchte, müsste noch die Nettofinanzverschuldung von gegenwärtig 25,75 Mio. Euro berücksichtigen. Daraus ergibt sich ein Enterprise Value (EV) von gegenwärtig rund 115,4 Mio. Euro. Fakt ist: Die Relation von EV zu EBITDA ist mit einem Multiple von weniger als fünf sehr attraktiv und zeigt das Kurspotenzial der Steico-Aktie vermutlich besser auf als eine reine Betrachtung des herkömmlichen KGVs. Punkten kann der Small Cap aber auch in Sachen Kurs-Buchwert-Verhältnis. Immerhin gibt es die Steico-Aktie mit einem Abschlag von rund zwölf Prozent auf das Eigenkapital.
Wichtig: Steico befindet sich gerade in einer ausgeprägten Investitionsphase. Von 2014 bis 2016 will die Gesellschaft rund 60 Mio. Euro in neue Produktionsanlagen für Furnierschichtholz sowie für Holzfaser-Dämmstoffe stecken. Erst kürzlich konnte Steico zur Finanzierung des Programms ein von der Deutschen Bank und der Commerzbank angeführtes Konsortium präsentieren. Eine Barkapitalerhöhung haben die Anleger dem Vernehmen nach nicht zu befürchten. „Von den geprüften Finanzierungsoptionen bietet die Konsortialfinanzierung für Steico derzeit die wettbewerbsfähigsten Konditionen, nicht zuletzt aufgrund der nachhaltig guten Bonität, der gesunden Bilanzstruktur inklusive hoher Eigenkapitalquote sowie der starken Positionierung im Markt“, betont das Unternehmen. Für boersengefluester.de bleibt die Investmentstory um Steico vollkommen intakt. Bewertung und Wachstumsperspektiven liefern ein attraktives Bild. Lediglich der immer noch vorhandene Preisdruck in der Branche engt das Potenzial ein. Dennoch: Das Close-Brothers-Seydler-Kursziel von 8,50 Euro sollte mittelfristig auf jeden Fall erreichbar sein.