Eigentlich wollte S&T-Vorstandschef Hannes Niederhauser bereits bei seiner Präsentation auf der Chevreux-Konferenz am 20. Januar 2014 in der Frankfurter Villa Kennedy den Ausgang der Buchprüfung durch die US-Gesellschaft Cloudeeva mitteilen. Dem Vernehmen nach sollte die Due Dilligence bis zum 13. Januar abgeschlossen sein. Die amerikanischen Finanzinvestoren hatten Ende November 2013 eine Absichtserklärung vorgelegt, wonach sie die Übernahme des österreichischen IT-Dienstleisters zu einem Preis von mindestens 3,00 Euro je S&T-Aktie planen würden. Die Begleitumstände der Offerte weckten in der Nebenwerteszene allerdings von Anfang an Zweifel. Und auch der Vollblutunternehmer Niederhauser schien sich in seiner Rolle nicht wirklich wohl zu fühlen.
Statt mit Neuigkeiten zur Cloudeeva-Offerte überrascht S&T (früher Quanmax) die Anleger nun mit der Ankündigung, für 2013 eine (steuerfreie) Dividende von 0,06 Euro pro Anteilschein zu zahlen. Das entspräche einer Rendite von knapp 2,2 Prozent. Die Hauptversammlung findet am 30. Mai 2014 statt. „Die S&T AG hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich entwickelt und wir erwarten, dass uns die Fortsetzung dieses Trends auch 2014 gelingt. Unsere Aktionäre sollen davon direkt profitieren”, sagt Niederhauser. So hat S&T im vergangenen Jahr bei Erlösen von 340 Mio. Euro einen Gewinn in einer Range von 11 bis 12 Mio. Euro erzielt. Damit hätten die Wiener ihre Vorhersagen eingehalten. Für das laufende Jahr rechnet S&T mit einer Rückkehr auf den Expansionspfad und stellt bei Erlösen von 375 Mio. Euro ein Ergebnis von mehr als 12 Mio. Euro in Aussicht. Diese Ziele decken sich mit der momentanen Erwartungshaltung der Analysten.
Fraglich bleibt, welche Absichten hinter der Dividendenankündigung stecken. Bezogen auf die gesamte Aktienstückzahl entspricht das Vorhaben einer Ausschüttungssumme von 2,36 Mio. Euro, wobei Niederhauser mit zu größten Profiteuren zählen würde. Letztlich fährt S&T mit dem Beschluss den Amerikanern jedoch in die Parade, immerhin verringert sich der Wert des Unternehmens zur Hauptversammlung um den Dividendenbetrag. Möglicherweise ist der Deal mit Cloudeeva auch schon geplatzt, und S&T ist nun um Schadensbegrenzung bemüht – die Dividende also als eine Art Goodwill-Aktion gegenüber den heimischen Anlegern. Allerdings sind das reine Spekulationen. Derweil hat sich die Notiz von S&T zuletzt wieder ein wenig nach oben gehangelt und konnte sich im Bereich um 2,75 Euro festsetzen. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser äußerten sich zufrieden über den Ausblick für 2014 und bestätigten ihre Kaufempfehlung mit Kursziel 4,50 Euro. Boersengefluester.de wird die Entwicklung weiter verfolgen.
Foto: S&T AG