Bislang war die Marke von 2 Euro eine harte Nuss für den Aktienkurs von Solutiance. Rein mit Blick auf die klimatischen Verhältnisse – und die sind nicht ganz unwichtig für das überwiegend im Dachmanagement von Immobilien tätige Unternehmen – ist die Vorsicht der Investoren durchaus nachvollziehbar. Immerhin war es in den Wochen vor Weihnachten mitunter nicht nur sehr kalt, sondern häufig auch extrem nass. Alles andere als ideale Bedingungen, um Dächer von Supermärkten und anderen Objekten zu inspizieren. Da unterscheidet sich Solutiance trotz des ausgeprägten eigenen Tech-Ansatzes am Ende nicht so sehr von anderen Unternehmen aus dem Bausektor. Umso erfreulicher, was die Potsdamer jetzt an Zahlen für 2023 vorgelegt haben. So kletterten die Erlöse von 2,95 auf 5,41 Mio. Euro – davon gehen 2,73 Mio. Euro auf das Konto des Abschlussquartals 2023. Das sind rund 200.000 Euro mehr als boersengefluester.de vermutet hatte.
Die eigentlich schöne Überraschung ist jedoch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 213.000 Euro für 2023. Hier lag Solutiance nach neun Monaten noch mit 757.000 Euro unter Wasser, hat im Abschlussviertel also ein Betriebsergebnis von plus 544.000 Euro erzielt. „Das vierte Quartal zeigt sehr deutlich, was operativ auf der jetzigen Basis möglich ist“, sagt CEO Jonas Enderlein. Mit anderen Worten: Das Geschäftsmodell skaliert mit zunehmender Größe tatsächlich so robust, wie erhofft. Dabei sieht Enderlein die Reserven noch längst nicht ausgeschöpft: „Es gibt nach wie vor Optimierungspotenzial, das wir mithilfe von Technologie und Prozess-Knowhow erschließen können.“ Hochspannend also die gesamte Entwicklung des Microcaps, zumal die Gesellschaft für das laufende Jahr weiterhin einen kräftigen Umsatzanstieg auf 9,30 Mio. Euro – plus/minus 10 Prozent – in Aussicht stellt. Wenn sich die Entwicklung so fortsetzt, könnte das von Jonas Enderlein bislang avisierte „kleine Plus“ auf der Ergebnisseite sogar spürbar größer ausfallen als vermutet.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1,02 | 0,54 | 1,23 | 1,95 | 2,12 | 2,95 | 5,42 | |
EBITDA1,2 | -0,32 | -1,43 | -2,70 | -2,51 | -2,18 | -1,95 | -0,26 | |
EBITDA-Marge3 | -31,37 | -264,81 | -219,51 | -128,72 | -102,83 | -66,10 | -4,80 | |
EBIT1,4 | -0,80 | -1,71 | -2,96 | -2,79 | -2,44 | -1,42 | -0,26 | |
EBIT-Marge5 | -78,43 | -316,67 | -240,65 | -143,08 | -115,09 | -48,14 | -4,80 | |
Jahresüberschuss1 | -0,94 | -1,90 | -3,10 | -2,99 | -2,59 | -1,91 | -0,36 | |
Netto-Marge6 | -92,16 | -351,85 | -252,03 | -153,33 | -122,17 | -64,75 | -6,64 | |
Cashflow1,7 | -0,93 | -2,05 | -2,87 | -2,30 | -2,29 | -1,56 | -0,73 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,42 | -0,76 | -3,90 | -0,92 | -0,47 | -0,33 | -0,06 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Kanzlei Spiesmacher |
Gut gefällt uns auch, dass Solutiance nach der selbst auferlegten Ruhephase mit viel Kostendisziplin –auch auf der Investor Relations-Seite – künftig wieder stärker mit dem Kapitalmarkt kommunizieren will. So steht etwa am 24./25. Mai 2024 die Teilnahme auf der von GBC organisierten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz auf der Agenda. Und was das Interesse von potenziellen Investoren auf solchen Veranstaltungen betrifft, ist ein schöner Chart mit Blickrichtung Norden noch immer das beste Rezept. Diesbezüglich hatte Investor Falk Raudies von FCR Immobilien jedenfalls einen prima Riecher, als er 2022 in den schwierigen Zeiten sein Engagement von knapp 23 Prozent der Solutiance-Aktien einging.
Für risikobereite Investoren, die sich auch an Kleinstwerte herantrauen, bietet der im Münchner Spezialsegment m:access gelistete Titel noch ein erkleckliches Aufwärtspotenzial weit oberhalb von 2 Euro. Doch Vorsicht: Der Markt ist sehr eng, Limits und eine wohl dosierte Depotgröße sind Pflicht! Und bilanziell ist die Gesellschaft mit einem klar negativen Eigenkapital noch immer schwach aufgestellt. Weitere Kapitalmaßnahmen zur Finanzierung des Wachstums sind also zu erwarten.
Foto: Unsplash+
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