Nur den wenigsten traditionellen Fondsmanagern gelingt es, mit ihrer Aktienauswahl ihre Vergleichsindizes zu übertreffen. Mehr Erfolg bei der Aktienauswahl versprechen soziale Netzwerke, in denen Trades für jedermann ersichtlich sind und rege diskutiert werden. Insbesondere dürfte es sich bei liquiden Aktien lohnen, erfolgreichen Anlegern zu folgen. Insgesamt eröffnet Social Trading dem aktiven privaten Anleger völlig neue Möglichkeiten, zu investieren.
Gastbeitrag von Yoni Assia
CEO und Gründer von eToro
Einen Index wie den DAX, Euro Stoxx 50, S&P 500 oder MSCI World zu schlagen, das fällt den Managern von Aktienfonds schwer. Besonders in unruhigen Zeiten gelingt es den Börsenprofis kaum, die Aktien auszuwählen, die in den kommenden Wochen und Monaten am stärksten steigen. Ein Grund dafür dürften Erwartungen der Fondsmanager sein, die allein die Vergangenheit fortschreiben, und welche diese häufig an den bisherigen Gewinneraktien festhalten lässt. Sogar eine beliebige Aktienauswahl, wie durch das Werfen eines Darts auf eine Scheibe auf der das Kursblatt angeheftet ist, führt häufig zu einer Outperformance gegenüber der Aktienauswahl durch Investmentprofis. Dies hat das Wall Street Journal mehrfach gezeigt.
Eins ist klar: Das oben genannte Ergebnis kann den privaten Anleger nicht befriedigen. Doch gibt es Alternativen? Die Antwort ist ein klares Ja. Jeder Anleger kann die Auswahl seiner Investments und auch die Aktienwahl selbst in die Hand nehmen. Durch Social-Trading-Plattformen eröffnen sich für private Investoren völlig neue Möglichkeiten, seine Aktienauswahl erfolgreich zu gestalten. Zum Beispiel indem er die dort sichtbaren Aktionen von Top-Tradern auf der Aktienseite nachahmt. Eine gerade erschienene Studie der Ruhr-Universität Bochum zeigt, dass das so genannte Copy Trading eine positive Anreizstruktur für einen Top-Trader aufweist, eine hohe Performance zu erzielen, und sich alles in allem für den Anleger lohnt. Diese Untersuchung schließt mehrere Assetklassen wie Devisen, Rohstoffe und Aktienindizes mit ein. Es gibt gute Gründe dafür, dass Social Trading auch die Aktienauswahl revolutioniert und verbessert.
Genauso wie Facebook oder Twitter hat erst das Web Social Trading-Plattformen möglich gemacht. Die Vision unserer Plattform, die von mir gegründet wurde, ist es, Finanzmärkte für jedermann zugänglich zu machen, um an ihnen einfach und bei voller Transparenz handeln zu können und das Wissen der Vielen, die Weisheit der Masse (auch Schwarmintelligenz genannt) für den eigenen Anlageerfolg zu nutzen. Praktische Beispiele für Schwarmintelligenz gibt es viele: Zum Beispiel, dass Schätzwerte bei Befragung einer großen Gruppe an Qualität gewinnen. So sollten die Besucher eines Bremer Festes schätzen, wie viele Tombola-Lose während der dreitägigen Veranstaltung verkauft werde. Der Median aller Schätzungen lag bei 9.843, während der langjährige Organisator des Festes eine Zahl von 19.100 verkaufte Lose schätzte. Es wurden schließlich 10.788 Lose verkauft. Die Masse lag also wesentlich besser als der Experte. Ein weiteres Beispiel stellt der Publikumsjoker bei Günther Jauchs Ratespiel „Wer wird Millionär” dar. Der Kandidat, der die richtige Antwort nicht kennt, hat exzellente Chancen mit diesem Joker. Dabei steht aus der Masse des Publikums jemand auf, der die richtige Antwort zu wissen glaubt. Und zu mehr als 90 Prozent liegt der Publikumsjoker richtig.
Am Beispiel der Katastrophe in Japan im Jahr 2011 zeigt sich, wie Schwarmintelligenz an den Finanzmärkten funktioniert. Die Nachrichtenagenturen hatten noch keine Meldung über die Katastrophe publiziert als auf der eToro-Plattform bereits die US-Dollar/Yen-Aktivität spürbar stieg; und das mit einer eindeutiger Verkaufstendenz. Und wie bei einem sozialen Netz üblich konnte jeder Anleger diese Entwicklung auf eToros Open Book verfolgen. Als weltweit größte Social Trading Plattform weist eToro immer noch ein stetiges und dynamisches Wachstum auf und zählt inzwischen knapp drei Millionen Nutzer. Auch in Deutschland klettert die Zahl der Nutzer stetig. Die besondere Stärke des Netzwerks liegt somit auch in seiner Größe: Einzelne Anleger können alle Anlageentscheidungen von knapp drei Millionen anderen Nutzer einsehen und mit Ihnen auch über Märkte und Trades diskutieren. Übrigens nehmen nicht nur die Nutzerzahlen, sondern auch die Diskussionen bei eToro deutlich zu.
Schwarmintelligenz funktioniert am besten bei liquiden Märkten, die nicht vom Expertenwissen Weniger dominiert werden. Daher werden bei eToro nur liquide Assetklassen gehandelt. Dies sind Devisen, Rohstoffe, Aktienindizes – wie Dow Jones, S&P 500 oder DAX – sowie inzwischen auch liquide Aktien. So hat eToro gerade seine Plattform um 60 weltweit bekannte Aktien wie zum Beispiel McDonalds, Apple, Deutsche Bank oder Google ausgebaut. Weitere Blue Chips, die das Leben der Menschen berühren und mit denen jeder seine eigenen Erfahrungen macht, werden folgen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Aktienhandel werden dabei übrigens flexible Aktienanteile gehandelt, so dass Investoren, auch Kleinanleger, anders als im gängigen Aktienhandel, unabhängig vom Preis der Aktie einen beliebigen Betrag in eine Aktie investieren können.
Hinzu kommt: Nun können sich über Social Trading Millionen von aktiven Anlegern über ihre Consumer-Marken austauschen und in die Marken investieren, die sie kennen und von deren Erfolg sie überzeugt sind. Es macht doch mehr Sinn, in Marken und Produkte zu investieren, die man gut kennt und die mal laufend beobachtet, als in Empfehlungen von Bankanalysten, welche in der Summe nur eine bescheidene Trefferquote haben. Darüber hinaus ist es auch bei Aktien möglich, erfolgreichen Anlegern mit transparentem Track Record zu folgen. Komplizierter stellt sich die Situation allerdings für relative marktenge Nebenwerten dar. Auch hier kann die Schwarmintelligenz helfen, aussichtsreiche Aktien auszuwählen. Doch gilt es dabei Phänomene wie das Überschießen eines Aktienkurses, wenn viele Investoren einen marktengen Titel kaufen wollen, zu beachten. Kommt es dann zu irrationalen Kursavancen, laden Großaktionäre mitunter auch einmal gerne Material, sprich Aktien, ab, mit den entsprechenden Folgen für den Aktienkurs. Da es nicht einfach ist, marktenge Aktien zu handeln, bietet eToro nur Investments in ausreichend liquide Aktien an.
In der Praxis ist ein Großteil der Trades bei Social Investments Netzwerken Copy Trades, bei eToro mehr als 60 Prozent. Seit wenigen Tagen liegt nun erstmals eine wissenschaftliche Untersuchung der Universität Bochum zu Copy Trades vor. Diese basiert auf den Daten von vier großen Social Trading Plattformen inklusive eToro. Dabei wird festgestellt, dass die Toptrader von eToro eine jährliche Rendite von 15,4 Prozent bei relativ geringem Risiko und weitgehend unkorreliert zum Gesamtmarkt erzielen. Somit wird klar bestätigt, dass Copy Trading sich lohnt. Darüber hinaus stellen die Wissenschaftler der Universität Bochum fest, dass so genannte Signalgeber, denen viele andere Nutzer im Netzwerk folgen, sich mit einer wachsenden Zahl von „Folgern“ zunehmend risikoavers verhalten. Social Trading heißt also nicht, dass Anleger ein höheres Risiko als bei einer herkömmlichen Anlage eingehen. Social Trading bietet aber dem aktiven Anleger mehr Möglichkeiten, und dies auch im Eingehen und Begrenzen von Risiken.
Die Untersuchung umfasst wie gesagt mehrere liquide Assetklassen und nicht allein Aktien. Doch sind die Mechanismen des Copy Tradings bei liquiden Aktien, und insbesondere bei den Top-Marken dieser Welt, die gleichen wie bei Devisen, Rohstoffen sowie dem Handel mit Aktienindices. Insbesondere gelten für die Signalgeber die gleichen Anreizsysteme wie über alle Assetklassen. Insofern steht zu erwarten, dass sich auch immer mehr Signalgeber, die gerne kopiert werden wollen, allein auf liquide Aktien spezialisieren. Alles in allem dürfte daher auch bei der Aktienauswahl intransparentes und in der Summe wenig erfolgreiches Expertenwissen der Fondsmanager gegenüber den für jedermann leicht zugänglichen Social-Trading-Plattformen an Boden verlieren. Wir stehen erst am Anfang der Revolution an den Finanzmärkten durch soziale Netze. Wer kannte schon vor zehn Jahren Facebook oder Twitter?
Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Google+ sind Plattformen im Web zu denen jedermann Zugang hat und in denen die Teilnehmer völlig offen und transparent miteinander kommunizieren können. Wenn ein soziales Netzwerk sich thematisch vor allem mit Aktien- und Wertpapierinvestments beschäftigt, dann spricht man von Social Investment oder Social Trading. Das mit rund drei Millionen Nutzen größte Netzwerk in diesem Bereich ist eToro. Grundlage aller sozialen Netzwerke, allgemein oder Trading-spezifisch, ist der Gedanke, Wissen für jedermann zugänglich zu machen und das Wissen bzw. das Know-how der gesamten Community gewinnbringend für jeden Einzelnen zu nutzen. Da dies offen und transparent geschieht, können keine versteckten Bereiche („black boxes“) entstehen, in denen Expertenwisssen nur wenigen vorbehalten bleibt.
Social-Investment-Plattformen sind inzwischen weit verbreitet und ermöglichen es jedem Anleger, nach Anmeldung transparent zu handeln oder zunächst unverbindlich ein virtuelles Demokonto anzulegen und von den Erfahrungen der anderen Anleger zu profitieren. Mit seinem offenen Netzwerk, das jeden Investor in die Lage versetzt, die Aktionen anderer Investoren in Echtzeit einzusehen sowie die Aktionen erfolgreicher Investoren durch das so genannte „Copy Trading“ nachzuvollziehen, sowie anderer innovativer und preisgekrönter Anwendungen nimmt eToro eine führende Rolle ein. Inzwischen wurden weltweit bereits mehr als 80 Millionen Trades über diese Plattform gehandelt.
Soziale Netzwerke revolutionieren die Märkte und es entsteht jenseits etablierter Anlagevehikel, die wie Investmentfonds vor allem auf Expertenwissen setzen, eine völlig neue Art zu investieren. Social-Investment-Netzwerke, an denen neben Aktien auch andere liquide Assetklassen wie Devisen, Rohstoffe und Aktienindices wie Dax oder S&P 500 gehandelt werden, sind transparent, offen und äußerst effektiv. Social-Investment-Netzwerke spiegeln nicht zuletzt auch den Wunsch von immer mehr privaten Anlegern wider, für die eigene Vermögensanlage selbst verantwortlich zu sein und die Möglichkeiten, welche die Märkte im Web-Zeitalter bieten, zu nutzen.