Die Revitalisierung des Börsenmantels von S&O Beteiligungen zu einem Anbieter von Wasserstoffsystemen nimmt Konturen an. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 8. Oktober 2020 werden dafür die formalen Weichen gestellt. Im Kern geht es auf diesem virtuell durchgeführten Treffen darum, die auf die Herstellung von Elektrolyse-Geräten spezialisierte Enapter via Sacheinlage in die bisherige S&O einzubringen (siehe dazu auch den Beitrag auf boersengefluester.de HIER), zusätzlich eine Barkapitalerhöhung anzuschieben, eine Umfirmierung in Enapter AG vorzuschlagen und zusätzlich noch den Ermächtigungsrahmen für weitere Finanzierungsmaßnahmen in der Zukunft zu schaffen. Insgesamt umfasst das pdf-Dokument für die Einladung zu der ao HV beachtliche 64 Seiten. Boersengefluester.de fasst die wesentlichen Punkte zusammen.
Wichtigste Transaktion ist die Einbringung der Enapter-Gesellschaften in S&O, wofür dem bisherigen Eigentümer Sebastian-Justus Schmidt – über die ihm mehrheitlich zurechenbare BluGreen Company – 20.000.000 neue S&O-Aktien übertragen werden. Zur Einordnung: Die Wirtschaftsprüfer von Rödl & Partner kommen „unter Zugrundelegung von extrem konservativen Bewertungsannahmen“ zu einem Wert für Enapter von Untergrenze 30,9 Mio. Euro aus. Dementsprechend wäre jede junge Aktie mit knapp 1,55 Euro bewertet. Technisch wäre es nun so, dass BluGreen nach der Sacheinlage plötzlich 97,75 Prozent der dann insgesamt 21.237.800 S&O-Anteile halten würde. Formal könnte er damit auf einen Squeeze-out drängen, doch das Gegenteil ist geplant: Hier soll vielmehr eine ganz neue Börsenstory entstehen – und zwar unter aktiver Einbeziehung des Kapitalmarkts als Finanzierungsvehikel. So ist im zweiten Schritt eine Barkapitalerhöhung im Umfang von bis zu 1.031.500 Aktien zu einem Ausgabekurs von 6 Euro geplant. Der entsprechende Mittelzufluss beträgt also brutto 6,2 Mio. Euro. Große Sprünge sind damit nicht möglich.
Wichtig aus Investorensicht ist, dass BluGreen auf die Ausübung seiner Bezugsrechte verzichtet, so dass der Anteil von Sebastian-Justus Schmidt – bei voller Platzierung – auf durchgerechnet 93,23 Prozent fallen würde. Für einen liquiden Börsenhandel ist der Streubesitz der künftig in Berlin ansässigen Gesellschaft damit freilich immer noch viel zu niedrig, zumal Altinvestor Deutsche Balaton ebenfalls mit rund 400.000 Aktien (vor Barkapitalerhöhung) im Boot sitzt. Spätestens im kommenden Jahr dürften sich die Verhältnisse im Aktionärskreis dann jedoch deutlich verschieben. Immerhin sind allein für 2021 Barkapitalerhöhungen im Volumen von 60 Mio. Euro geplant. Solche Summen sind offenbar aber auch nötig, um das bislang defizitäre operative Geschäft in die gewünschte Richtung einer industriellen Fertigung zu schieben.
Erst ab 2024 ist dem Vernehmen nach mit einem positiven Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zu rechnen. Dann jedoch soll es sprunghaft aufwärts gehen. 2025 könnte bei Erlösen von 118 Mio. Euro ein EBIT von fast 12 Mio. Euro stehen. Nun: Papier ist geduldig, zunächst einmal lebt die Aktie von der Fantasie auf sprudelnde Gewinne aus dem Geschäft mit handlichen Elektrolyseuren, die hochreinen Wasserstoff produzieren. Boersengefluester.de wird die Entwicklung um die künftige Enapter-Aktie weiter eng verfolgen. Zurzeit eignet sich der Titel nur für sehr spekulativ orientierte Anleger.