Ende August setzte SNP Schneider-Neureither & Partner mit dem Upgrade vom General Standard in das am strengsten regulierte Börsensegment, dem Prime Standard, bereits ein Ausrufezeichen. Doch am Parkett verhallte das Signal Richtung noch mehr Transparenz. Schlimmer noch: Im Oktober 2014 fiel die Notiz des Anbieters von Standardsoftware, mit der sich Änderungen in IT-Systemen von Unternehmen analysieren und standardisiert umsetzen lassen, von knapp 14 auf unter 12 Euro. Dabei legten die Heidelberger Ende Oktober ganz passable Neun-Monats-Zahlen vor und bestätigten ihre Ziele für das Gesamtjahr 2014. Demnach kalkuliert SNP mit Erlösen von rund 30 Mio. Euro sowie einer EBIT-Marge im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das würde auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von etwa 1,5 Mio. Euro hinauslaufen. Zur Einordnung: Die Erwartungen der Analysten schwanken zwischen 1,6 und 1,8 Mio. Euro. Lediglich länger als gedacht dauernde Verhandlungen über Softwareverkäufe und Mehrkosten für ein Großprojekt sorgten im dritten Quartal für Bremsspuren.
Nun sorgte SNP mit einer Intensivierung ihrer Zusammenarbeit mit dem DAX-Konzern SAP für neue Kursfantasie. „Ziel der Kooperation ist die umfassende Unterstützung der Kunden bei komplexen ERP-Veränderungsprozessen”, sagt Vorstandschef Andreas Schneider-Neureither. Nur wenige Tage zuvor hatte Schneider-Neureither die mehrheitliche Übernahme der auf die Unterstützung bei SAP-Einführungsprojekten spezialisierten RSP Reinhard Salaske & Partner Unternehmensberatung aus Wiehl in der Nähe von Gummersbach in Aussicht gestellt. Eine Kapitalerhöhung soll mit dem Einstieg nicht verbunden sein. RSP rechnet für 2014 mit Erlösen von etwa 11 Mio. Euro – ist also kein kleiner Fisch für SNP. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser siedelten das Kursziel für SNP zuletzt bei 16,50 Euro an. Demnach hätte das Papier noch immer rund 15 Prozent Potenzial. Boersengefluester.de bleibt daher bei der Kaufen-Empfehlung. Der Börsenwert von zurzeit 54 Mio. Euro lässt unserer Meinung nach noch genügend Spielraum nach oben, zumal wir in den kommenden Jahren mit spürbaren Ergebnisverbesserungen rechnen. Das 2016er-KGV beträgt gerade einmal rund zwölf. Von einer Platzierung für den TecDAX ist die SNP-Aktie – trotz des Wechsels in den dafür nötigen Prime Standard – allerdings noch ein ganzes Stück entfernt.
Foto: Picjumbo, (Viktor Hanácek)