Das Projekt „Vertrauen am Kapitalmarkt aufbauen“ ist eine Runde weiter. So hat das überwiegend im Bereich Datenmigration tätige Software-Unternehmen SNP Schneider-Neureither mit seinem Geschäftsbericht 2023 nicht nur die bereits kommunizierten Eckdaten bestätigt, sondern mit einem ansprechenden Ausblick gleich auch ein Ausrufezeichen für 2024 gesetzt – genauso, wie es CFO Andreas Röderer bei seiner Präsentation auf den Hamburger Investorentagen zuletzt angekündigt hat (HIER). Für das abgelaufene Jahr zeigt SNP bei deutlich gestiegenen Erlösen von 203,43 Mio. Euro ein von 6,79 auf 11,12 Mio. Euro verbessertes EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern). Unterm Strich kletterte der Überschuss von 1,41 auf 5,87 Mio. Euro. Das ist noch ein wenig mehr als von boersengefluester.de vermutet. Für 2024 peilt die Gesellschaft nun Umsätze zwischen 215 und 225 Mio. Euro sowie ein EBIT in einer Bandbreite von 13 bis 16 Mio. Euro an.
Mit Blick auf die Umsätze werden die Heidelberger damit an beiden Prognoseenden um 5 Mio. Euro zuversichtlicher als bislang. Bezogen auf das EBIT lag die ursprüngliche Erwartungshaltung eher im Bereich um 11 bis 13 Mio. Euro. „Wir freuen uns, dass sich immer mehr Unternehmen für eine selektive Datenmigration entscheiden und dass die Nachfrage nach SNP-Lösungen stetig steigt“, sagt CEO Jens Amail. Zuversicht gibt dabei insbesondere der zum Jahresende 2023 – getrieben von den Bereichen Service und Software – deutlich um 37 Prozent gewachsene Auftragsbestand von etwas mehr als 266 Mio. Euro. Gut möglich also, dass sich der Ausblick im Jahresverlauf als zu konservativ erweist. Ein einfacher Gradmesser ist dabei der kräftig steigende Aktienkurs von SAP, immerhin ist die Unterstützung von Unternehmen bei Migrationsprojekten auf SAP S4/HANA zurzeit die treibende Kraft für SNP – und wird es noch einige Jahre bleiben, so groß sind die anstehenden Umwälzungen bei den Kunden aus Mittelstand aus Großkonzernen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 122,34 | 130,98 | 145,19 | 143,78 | 166,97 | 173,42 | 203,43 | |
EBITDA1,2 | 3,27 | 2,30 | 15,14 | 9,23 | 16,26 | 17,61 | 21,52 | |
EBITDA-Marge3 | 2,67 | 1,76 | 10,43 | 6,42 | 9,74 | 10,15 | 10,58 | |
EBIT1,4 | -0,51 | -2,55 | 7,00 | 0,84 | 6,30 | 6,71 | 11,12 | |
EBIT-Marge5 | -0,42 | -1,95 | 4,82 | 0,58 | 3,77 | 3,87 | 5,47 | |
Jahresüberschuss1 | -2,67 | -1,62 | 2,26 | -1,84 | 0,60 | 1,41 | 5,87 | |
Netto-Marge6 | -2,18 | -1,24 | 1,56 | -1,28 | 0,36 | 0,81 | 2,89 | |
Cashflow1,7 | -7,48 | 3,33 | -5,09 | 2,00 | -1,38 | -0,53 | 12,55 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,47 | -0,26 | 0,35 | -0,22 | 0,14 | 0,22 | 0,80 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
„Ich bin überzeugt, dass das Beste noch vor uns liegt“, sagt denn auch SNP-Vorstand Jens Amail. Das sollte sich entsprechend auch weiterhin im Aktienkurs widerspiegeln. Das grundsätzlich auffällige Chartbild hängt derweil mit einer Übernahmeofferte vom vergangenen Sommer zu 33,50 Euro durch den Heidelberger Investor Wolfgang Marguerre – bekannt insbesondere für sein in der Schweiz ansässiges Blutplasma-Unternehmen Octapharma – zusammen, der seitdem knapp 64 Prozent der Anteile hält. In der damaligen Offerte stand jedoch ausdrücklich, dass der Bieter kein Delisting oder gar ein Squeeze-out anstrebt. So gesehen kann die SNP-Aktie ihr Potenzial auch mittel- bis langfristig voll ausspielen. Wie sich Großaktionär Marguerre in dieser Gemengelege kurzfristig positioniert, ist schwer einzuschätzen, zumal die entsprechenden Meldeschwellen von 50 bzw. 75 Prozent bei den Stimmrechten weit entfernt sind.
Gut möglich, dass er behutsam über den Markt weiter aufstockt. Denkbar ist freilich auch, dass er sich von einigen Stücken trennt – oder einfach gar nichts macht. Kennzahlentechnisch ist SNP mit einer Marktkapitalisierung von derzeit annähernd 330 Mio. Euro zwar bereits recht ambitioniert bewertet. Andererseits öffnet sich der Markt gerade mit viel Tempo und das Management von SNP macht absolut den Eindruck, dass es diesen Schwung komplett mitnimmt wird und gleichzeitig zusätzliche Softwareprodukte rund um das Daten-Management aufbaut. Zusammenfassend sagt CEO Amail: „Wir sind für unsere Investoren berechenbarer geworden.“ Und das ist in diesem Fall eine wirklich gute Botschaft – insbesondere vor dem Hintergrund der bewegten Historie von SNP.
Foto: Clipdealer
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