Zum zweiten Mal nach 2009 startet SMT Scharf ein Rückkaufangebot für die eigene Aktie – allerdings unter anderen Vorzeichen. Vor sechs Jahren fristete der im Frühjahr 2007 zu 9,50 Euro an die Börse gekommene Anbieter von Transportsystemen für den Einsatz im Bergbau ein Schattendasein an der Börse. Schließlich war die Finanzkrise das dominierende Thema unter den Investoren. Trotz guter operativer Zahlen kam die Aktie einfach nicht in Schwung. Unter diesem Eindruck stand die damalige Offerte für 300.000 Aktien zu einem Preis von jeweils 8,99 Euro. Mit etwas Verzögerung kam die Notiz von SMT Scharf ab 2010 dann doch in Schwung – und zwar richtig. 2012 gelang dem Papier sogar die Aufnahme in den SDAX. Doch das Pendel schlug bald zurück. Im Zuge der sinkenden Kohlepreise drosselten viele Bergbaufirmen ihre Investitionen. Von 2012 auf 2013 knickten die Gewinne von SMT Scharf um fast 45 Prozent ein. Für 2014 rechnet das Unternehmen aus Hamm sogar mit Verlusten von 2 Mio. Euro.
Doch die langfristigen Perspektiven sehen gar nicht mal so übel aus. SMT Scharf hat massiv Kosten eingespart und sollte bei einem Anspringen des Investitionszyklusses der Bergwerkbetreiber überdurchschnittlich profitieren. Für 2015 hat das Unternehmen bereits wieder Gewinne von 2 bis 3 Mio. Euro angekündigt. Angesichts der anhaltenden Verwerfungen auf dem Rohstoffmarkt muss man diese Prognose aber vermutlich mit einem Fragezeichen versehen. Zudem sind China und Russland wichtige Abnehmerländer. Nicht unbedingt Regionen, die bei Anlegern derzeit hoch im Kurs stehen. Die Bilanz von SMT macht derweil noch immer einen strapazierfähigen Eindruck. Die Eigenkapitalquote beträgt 66 Prozent. Die Finanzschulden von 6,6 Mio. Euro überragen die liquiden Mittel um gerade einmal 1,1 Mio. Euro. Zwar hat sich die Notiz des Spezialwerts seit Jahresbeginn bereits von knapp 14 Euro bis auf 15 Euro vorgearbeitet. Angesichts der allgemeinen Kursrally an den Börsen hängt der Titel dem Gesamtmarkt aber weit hinterher. Genau in dieses Umfeld hat SMT Scharf nun ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 150.000 Stück zu einem Preis von 15 Euro das Stück angekündigt.
Große Kursfantasie löst die Offerte naturgemäß nicht aus. Andererseits bietet sie eine gute Unterstützung nach unten. Wichtiger Anteilseigner von SMT Scharf ist die ebenfalls börsennotierte Shareholder Value Beteiligungen. 78,05 Prozent der insgesamt 4.200.000 Papiere befinden sich im Streubesitz. Im Normalfall gibt es derzeit keinen Grund, auf das Angebot einzugehen. Für ausstiegswillige Investoren ist die Offerte jedoch die Möglichkeit, kursschonend zu verkaufen. Auch das kann sich langfristig positiv auswirken. Wie immer bei solchen Verfahren: Sollten die eingereichten Stücke das maximale Volumen übersteigen, wird quotal zugeteilt. Im Maximalfall muss SMT Scharf 2,25 Mio. Euro bezahlen. Boersengefluester.de rät dazu, das Angebot nicht anzunehmen. Im Normalfall müsste der Titel auf Zwölf-Monats-Sicht deutlich höher stehen. Und außerdem: 2009 war das Aktienrückkauf-Programm sogar ein perfekter Einstiegszeitpunkt. Vielleicht wiederholt sich die Geschichte in diesem Fall ja.
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