Erneut muss SMT Scharf seine Prognose nach unten revidieren. So rechnet der Hersteller von Transportsystemen für den Bergbau im laufenden Jahr mittlerweile mit einem Verlust von rund 2 Mio. Euro und nicht mehr – wie zur Vorlage des Q1-Berichts noch angekündigt – mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Die Umsatzplanung für 2014 lässt sich Gesellschaft aus Hamm bei 45 Mio. Euro. „Nach fast zehn Boomjahren bekommen wir nun einen entsprechend starken Abschwung zu spüren, der von der Ukraine-Krise in Russland noch verstärkt wird“, erkärte Vorstandschef Christian Dreyer im jüngsten Zwischenabschluss. Grund für die neuerliche Ergebniskorrektur: Angesichts der „nachhaltig schlechten Marktlage“ verschärft SMT Scharf nochmals den Personalabbau im Stammwerk in Hamm. Die Kosten für den Sozialplan veranschlagt die ehemalige SDAX-Gesellschaft auf rund 2 Mio. Euro.
Offen ist, ob SMT an der Fünf-Jahres-Perspektivplanung aus dem Jahr 2013 festhält. Demnach will das Unternehmen durch die Konzentration auf das Kerngeschäft Bahnen bei einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von jährlich 15 Prozent zurück auf eine EBIT-Marge von 20 Prozent kommen. Zur Einordnung: Die durchschnittliche Relation des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern zum Umsatz lag in den vergangenen fünf Jahren bei knapp 16 Prozent. In den Spitzenjahren 2010 und 2011 kam SMT Scharf auf operative Renditen von 18,7 bzw. 17,3 Prozent. Die Messlatte liegt also relativ hoch.
Boersengefluester.de hatte die SMT-Aktie erst Mitte Juli als attraktiven Turnaroundkandidaten vorgestellt. Seitdem hatte sich die Notiz sehr stabil bei rund 18 Euro gehalten. Auf diesem Niveau brachte es der Small Cap auf eine Marktkapitalisierung von knapp 76 Mio. Euro. Das entsprach etwa dem Doppelten des Buchwerts. Keine Frage: Die Verlustankündigung für 2014 ist eine herbe Enttäuschung und lastet auf der Notiz des Small Caps. Im frühen Börsenhandel verlor der Titel um rund sechs Prozent auf 16,80 Euro an Wert – gut möglich, dass es noch etwas tiefer geht. Am 14. August wird das Unternehmen den kompletten Zwischenbericht vorlegen. Bislang sah es so aus, als ob Licht am Ende des Tunnels erkennbar sei. Nun kann man nur hoffen, dass es sich nicht um die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Schnellzugs handelt. Was sollten Anleger jetzt tun? Bei einer Gewinnwarnung sind Kaufempfehlungen immer eine schwierige Sache. In diesem Fall bleiben wir vorerst jedoch bei unserer positiven Einschätzung. Das Management und der Aufsichtsrat von SMT Scharf scheinen einen guten Job zu machen. Perspektivisch trauen wir der Aktie jedenfalls wieder deutlich höhere Kurse zu.
Foto: SMT Scharf AG