Noch ist nichts entschieden: Es sieht aber so aus, als ob der Aktienkurs der Smartbroker Holding nach der längeren Bodenbildung im Bereich um 6,50 Euro nun allmählich Richtung Norden ausschlägt. Das wiederum würde gut ins fundamentale Bild passen, denn die vielen Optimierungsarbeiten beim neu aufgesetzten Discountbroker Smartbroker+ kommen gut voran. Und: Auch im Medienbereich – allen voran bei der Leitseite wallstreet:online – zeigen die Nutzerdaten nach oben. „Das ist sehr erfreulich“, sagt CEO André Kolbinger bei der digitalen Präsentation der jüngsten Performance-Indikatoren (KPI) für März auf der Montega Connect-Plattform. Insgesamt liegt das Unternehmen bei Umsatz und Ergebnis momentan leicht über den Planungen, wie Kolbinger verrät. Auf der Frühjahrskonferenz von Equity Forum vom 13. bis 15. Mai 2024 in Frankfurt will der Firmengründer vermutlich die komplette Zeit vor Ort sein und unter anderem auch Prognosen für die Entwicklung der wesentlichen Unternehmenskennzahlen bei unterschiedlichen Szenarien für das Kundenwachstum beim Smartbroker+ vorstellen.
Das alles deutet darauf hin, dass die Phase mit zwangsweise angezogener Handbremse sich dem Ende neigt und die Berliner auf Wachstum umschalten. „Wir fahren das Marketing gerade hoch“, sagt Kolbinger. Das alles passiert freilich wohl dosiert, entsprechend sind auch keine sprunghaften Veränderungen mit unverhältnismäßig hohen Kundengewinnungskosten zu erwarten. Umso wichtiger, dass übliche Features wie der Anleihenhandel oder auch Intraday Cash-Abfragen nun endlich live sind. Andere Punkte wie eine leistungsfähige Suchfunktion für Derivate sollen bis Ende des zweiten Quartals stehen. Im dritten Quartal dürfte dann der Kryptohandel starten. Interessant: Bis zum Jahresende soll auch eine Anbindung an die Multibrokerage-API Brokerize der ebenfalls börsennotierten stock3 AG aus München umgesetzt sein. Last but not least will das Unternehmen schon bald einen neuen Silberpartner als Ersatz für die Citibank präsentieren, die ihr Zertifikate- und Optionsscheingeschäft in Deutschland einstellt. „Es wird ein namhafter Derivate-Emittent sein“, sagt Smartbroker-Vorstand Thomas Soltau.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 5,19 | 7,78 | 8,55 | 28,21 | 48,20 | 52,79 | 46,54 | |
EBITDA1,2 | 2,03 | 3,71 | 3,70 | 4,52 | 3,56 | 8,77 | 1,35 | |
EBITDA-Marge3 | 39,11 | 47,69 | 43,27 | 16,02 | 7,39 | 16,61 | 2,90 | |
EBIT1,4 | 1,89 | 3,64 | 3,69 | 2,03 | 0,35 | -8,41 | -5,22 | |
EBIT-Marge5 | 36,42 | 46,79 | 43,16 | 7,20 | 0,73 | -15,93 | -11,22 | |
Jahresüberschuss1 | 1,78 | 3,23 | 1,90 | 3,55 | -0,54 | -10,07 | -5,92 | |
Netto-Marge6 | 34,30 | 41,52 | 22,22 | 12,58 | -1,12 | -19,08 | -12,72 | |
Cashflow1,7 | 1,92 | 3,30 | 1,91 | 1,18 | 13,93 | 5,04 | 0,19 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,14 | 0,24 | 0,13 | 0,25 | -0,04 | -0,64 | -0,38 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Dohm Schmidt Janka |
Es ist also einiges im Fluss zurzeit, was entsprechend auch den Aktienkurs der früheren wallstreet:online AG allmählich stimuliert. Hinzu kommen die von boersengefluester.de (HIER) zuletzt bereits thematisierten Verkaufsgerüchte des zum Axel Springer-Konzern gehörenden Portals finanzen.net zu einem derart hohen Preis, der auch die Notiz der vergleichbar aufgestellten Smartbroker Holding anschieben sollte. Zudem kommt momentan der Aktienkurs von flatexDEGIRO deutlich in Schwung – freilich mit einem Kick durch den öffentlich ausgetragenen Meinungsaustausch zwischen Großaktionär und Vorstandschef um das vermeintlich nicht voll ausgeschöpfte Potenzial des Brokerageverbunds aus Frankfurt. Losgelöst davon zeigen aber auch die KPIs von flatexDEGIRO, dass der durch angesagte Aktien wie NVIDIA, Microsoft, SAP oder auch Siemens befeuerte Börsenaufschwung auch bei den Privatanlegern wieder mehr Handelslaune entfacht. Den Ende Februar kommunizierten Ausblick für 2024 (HIER) findet boersengefluester.de ohnehin so stark, dass der Titel von flatexDEGIRO noch viel Luft nach oben hat.
Bei der Smartbroker Holding AG sehen die offiziellen Prognosen für das laufende Jahr Umsätze zwischen 50 und 55 Mio. Euro sowie ein EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in einer Bandbreite von minus 1 bis plus 3 Mio. Euro vor. Das sind noch nicht die Größenordnungen, die Investorenherzen zwingend höher schlagen lassen, doch die Ergebnisse sind signifikant durch die Aufwendungen für den jetzt bei der Baader Bank aufgehängten Smartbroker+ beeinflusst. Bereits für 2025 sollte das Unternehmen merklich bessere Zahlen parat haben und auch unterm Strich deutlich profitabel sein. Trigger für den Aktienkurs gibt es also genug, zumal der aktuelle Börsenwert von knapp 107 Mio. Euro alles andere als ambitioniert ist. Das Kursziel von Montega liegt aktuell bei 11 Euro.
Foto: Clipdealer
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