SMA Solar Technology kommt einfach nicht aus dem Tal der Tränen heraus. Nachdem der Vorstand des Wechselrichterherstellers bereits Anfang Dezember die Umsatz- und Ergebnisprognosen für 2014 massiv nach unten korrigieren musste, stellt der TecDAX-Konzern seine Investoren jetzt auch auf ein „schwieriges Geschäftsjahr 2015″ mit weiter rückläufigen Erlösen ein. „Wir rechnen auch für die kommenden Jahre mit einem starken Preisdruck im globalen Photovoltaikmarkt und mit einem weiteren Nachfragerückgang in Europa, insbesondere in Deutschland. Um in diesem Umfeld wieder zur Profitabilität zurückzukehren, wollen wir die Strukturen der SMA an ein niedrigeres Umsatzniveau anpassen”, sagt Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon. Damit geht es noch mehr Mitarbeitern an den Kragen als bislang angekündigt. Bis Mitte 2015 will der TecDAX-Konzern etwa jede dritte Stelle abbauen – die meisten davon in Deutschland. Bislang sprach Urbon davon, sich von „deutlich mehr als 600″ Mitarbeitern trennen zu müssen. Nun ist von circa 1.600 Stellen die Rede.
Sparen muss das Unternehmen auch durch die Reduzierung der Entwicklungsaufwendungen auf rund 80 Mio. Euro. 2013 hatte die Gesellschaft aus Niestetal in der Nähe von Kassel noch mehr als 100 Mio. Euro in die Forschung gesteckt. Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Produkte sind solche Kürzungen immer mit Gefahren verbunden. Letztlich hat SMA aber wohl keine andere Wahl. „Die hieraus resultierenden Effekte werden allerdings frühestens ab der zweiten Jahreshälfte greifen, so dass SMA voraussichtlich im laufenden Geschäftsjahr noch nicht zur Profitabilität zurückkehren wird”, sagt Urbon. Das wiederum ist keine besondere Überraschung. Die Analysten gingen ohnehin davon aus, dass der Solarzulieferer im laufenden Jahr ebenfalls rote Zahlen schreiben wird. Eine konkretere Prognose und das Konzept für den Turnaround will Firmenlenker Urbon am 30. Januar auf dem Capital Markets Day präsentieren.
Kein Glück hatte bislang der dänische Technologiekonzern Danfoss, der vor knapp einem Jahr eine strategische Partnerschaft mit SMA Solar einging und sein Wechselrichtergeschäft an die Deutschen verkaufte. Die Transaktion hatte einen Wert von knapp 303 Mio. Euro. Bezahlt wurde mit Aktien von SMA Solar, die mit jeweils 43,57 Euro bewertet wurden. Kursdruck von Danfoss dürfte dennoch nicht ausgehen. Damals wurde eine Sperrfrist für Verkäufe von zwei Jahren ausgehandelt. Der übergeordnete Trend bei der SMA-Aktie weist noch immer nach unten, auch wenn es zwischenzeitlich immer wieder spürbare Erholungsphasen gab. Zuletzt versuchte der Titel bei knapp 15 Euro einen Boden auszubilden. Vorerst ist das Papier eine Halten-Position. Wir wollen abwarten, welche Perspektive Urbon auf dem Capital Markets Day aufzeigen wird. Mit dem Kursrutsch auf 12 Euro scheinen uns jedenfalls schon eine Menge an negativen Aspekten eingepreist. Rein charttechnisch sieht das Bild allerdings verheerend aus.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 891,05 | 760,93 | 915,07 | 1.026,58 | 983,67 | 1.065,95 | 1.870,00 | |
EBITDA1,2 | 97,30 | -69,10 | 34,19 | 71,48 | 8,70 | 70,01 | 310,96 | |
EBITDA-Marge3 | 10,92 | -9,08 | 3,74 | 6,96 | 0,88 | 6,57 | 16,63 | |
EBIT1,4 | 44,10 | -151,71 | -11,77 | 27,91 | -32,97 | 31,89 | 269,50 | |
EBIT-Marge5 | 4,95 | -19,94 | -1,29 | 2,72 | -3,35 | 2,99 | 14,41 | |
Jahresüberschuss1 | 30,15 | -175,49 | -8,53 | 28,09 | -23,00 | 55,82 | 225,67 | |
Netto-Marge6 | 3,38 | -23,06 | -0,93 | 2,74 | -2,34 | 5,24 | 12,07 | |
Cashflow1,7 | 116,76 | -54,27 | -1,18 | -31,38 | 94,26 | 28,66 | 140,78 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,87 | -5,06 | -0,25 | 0,81 | -0,66 | 1,61 | 6,50 | |
Dividende8 | 0,35 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |