Erfreulich geräuschfrei läuft die Sanierung der SKW Stahl-Metallurgie Holding AG. Fast genau neun Monate nachdem SKW-Neuvorstand Kay Michel reinen Tisch gemacht hat und einen Wertberichtigungsbedarf von rund 84 Mio. Euro angekündigt hatte, hat sich daher auch die Stimmung für die Aktie des Stahlzulieferers spürbar gebessert. Die drängende Bankenfinanzierung wurde auf eine neue Basis gestellt, zudem hat das Unternehmen mit dem Verkauf der schwedischen Tochter ein wichtiges Signal hinsichtlich der neuen Konzernstrategie ohne eigene Rohstoffversorgung gesetzt. Letztlich ist das laufende Fitnessprogramm aber noch deutlich umfangreicher. Im Auftaktquartal zogen die Erlöse um 8,2 Prozent auf 83,52 Mio. Euro an. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) machte einen Satz von 3,16 auf 17,65 Mio. Euro. Wesentlich getrieben wurde das Plus allerdings von überwiegend unrealisierten Kursgewinnen aus Fremdwährungsumrechnungen. Daher sollten Anleger das von minus 0,12 auf plus 1,80 Euro gedrehte Ergebnis je Aktie aus dem ersten Jahresviertel auch nicht überbewerten.
Immerhin: Firmenlenker Michel hat seine Prognose für das Gesamtjahr 2015 erstmals konkretisiert. Demnach soll das EBITDA auf mehr als 20 Mio. Euro steigen – nach 17,5 Mio. Euro für 2014. Eine sonderliche Überraschung ist diese Einschätzung allerdings nicht und deckt sich mit den Erwartungen der Analysten. Wesentlich interessanter wird da schon die für den 9. Juni 2015 in München anberaumte Hauptversammlung (HV) werden. Zum einen soll der langjährigen – und mit vielen Preisen und Porträts von der Wirtschaftspresse bedachten – langjährigen Vorstandsvorsitzenden Ines Kolmsee die Entlastung verweigert werden. Ein heikles Thema. Aus heutiger Sicht drängt sich aber der Eindruck auf, dass sie mit ihren strategischen Entscheidungen SKW erst in die Bredouille gebracht hat. Das Thema wird Anleger also noch eine Weile begleiten. Wesentlich kursrelevanter ist allerdings die Tatsache, dass auf der Hauptversammlung der Weg für eine stattliche Kapitalerhöhung geebnet werden soll. Demnach könnte das gegenwärtig in 6.544.930 Aktien unterteilte Grundkapital im äußersten Fall sogar auf das Doppelte steigen. Auf jeden Fall soll es sich um eine Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht für die Altaktionäre handeln. Außerdem ist es kein reiner Vorratsbeschluss. Die Durchführung muss bis 9. Dezember 2015 ins Handelsregister eingetragen sein, ansonsten wird der Beschluss wieder ungültig. Wenn die Börse mitspielt, könnte es nach der HV also ganz schnell gehen.
Details sind aber noch nicht durchgesickert. Überraschend sind die Pläne für eine Kapitalerhöhung sowieso nicht, die Analysten von Oddo Seydler bezeichnen sie in ihrer jüngsten Studie sogar als „logischen Schritt”. Raum für Spekulationen lässt also lediglich der Umfang. Um wieder solide gefedert zu sein, muss SKW so weit wie möglich in die Offensive gehen: Die Eigenkapitalquote ist von ehemals gut 35 Prozent auf nur noch 14 Prozent geschrumpft. Nach Anteilen Dritter beläuft sich das Eigenkapital auf nur noch 27,93 Mio. Euro. Die Nettofinanzverbindlichkeiten türmen sich auf fast 77 Mio. Euro. Hinzu kommen noch Pensionsverpflichtungen von 10,8 Mio. Euro. Dem steht eine Marktkapitalisierung von zurzeit 42,5 Mio. Euro entgegen. Für boersengefluester.de bleibt der ehemalige SDAX-Wert damit eine interessante Spekulation. Zur Einordnung: Bei einem unterstellten Abschlag von 20 Prozent auf den gegenwärtigen Aktienkurs von 6,50 Euro und einer kompletten Ausnutzung des Kapitalrahmens würden über die Ausgabe junger Aktien brutto rund 34 Mio. Euro in die Kasse kommen. Die kommenden Monate werden also extrem ereignisreich bei SKW. Keinesfalls sollten Anleger ihre Entscheidung einseitig am vermeintlich niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) orientieren. Die Schätzungen sind zurzeit mit enormer Unsicherheit behaftet. Und mit Umsetzung der Kapitalmaßnahmen würde sich zwar das Zinsergebnis verbessern. Letztlich bleibt aber ein enorme Verwässerung, da der Kuchen künftig in wesentlich mehr Stücke aufgeteilt wird. Die Analysten von Oddo Seyler haben derweil ihr Kursziel von 8 Euro für den Small Cap bestätigt. Dem kann sich boersengefluester.de gut anschließen. Ein hohes Risiko, aber auch hohe Chancen winken hier.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |