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SKW Metallurgie: Rückkehr zu alter Ertragskraft angestrebt

Ereignisreiche Wochen bei SKW Stahl Metallurgie: Mitte September musste der Zulieferer für die Stahlindustrie eingestehen, dass er die ursprünglichen Zielvorgaben für 2013 wohl nicht mehr erreichen kann. Gleichzeitig lag der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zum Halbjahr 2013 mit 9,1 Mio. Euro unerwartet deutlich unter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 12,9 Mio. Euro. Drei Wochen später entschied der Arbeitskreis Aktienindizes dann, dass der Anteilschein der Firma aus Unterneukirchen per 23. September aus dem SDAX ausgeschlossen wird. Seit den Höchstständen von Ende 2010 hatte die Aktie annähernd 50 Prozent an Wert verloren und brachte es damit nur noch auf einen Börsenwert von weniger als 75 Mio. Euro – nicht genug für einen Platz in dem Small-Cap-Index.

 

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Am 22. September teilte dann die langjährige Vorstandsvorsitzende Ines Kolmsee den verdutzten Investoren mit, dass sie ihren Vertrag nicht über den März 2014 hinaus verlängern wird. „Ich sehe nun den richtigen Zeitpunkt, die Verantwortung in neue Hände zu übergeben und mich mehr meiner Familie, aber auch neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen“, kommentierte Kolmsee ihre Entscheidung. Gleichzeitig kündigte sie aber an, für die Umsetzung des angestoßenen Ertragssteuerungsprogramms “natürlich zur Verfügung zu stehen“. Nur wenige Tage nach dieser Botschaft macht SKW nun Nägel mit Köpfen und verrät erste Details des – bereits zur Vorlage der Halbjahreszahlen avisierten – Fitnesspakets. Laut SKW handelt es sich um zahlreiche Einzelmaßnahmen, die alle Segmente und Standorte betreffen. Die zunächst entstehenden Extrakosten beziffert die Gesellschaft auf einmalig weniger als 1 Mio. Euro. Dem stehen zu erwartende Ergebnisverbesserungen von rund 8 Mio. Euro beim EBITDA entgegen. „Damit wollen wir wieder den Weg zu unserer früheren Ertragskraft einschlagen und durch einen deutliche positiven Free Cashflow auch unsere Bilanzqualität deutlich verbessern“, erklärt Kolmsee.

 

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Ziel ist es damit, die operative Marge wieder in den Bereich um 7,5 Prozent aus den Jahren 2010 und 2011 zu führen. Zum Vergleich: 2012 erreichte SKW eine EBITDA-Rendite von 5,1 Prozent. Per Ende Juni 2013 kam das Unternehmen nur auf 4,9 Prozent. Positiv an dem Programm scheinen die vergleichsweise niedrigen Einmalkosten. Bezogen auf eine Aktie entsprechen sie einer Belastung von 0,15 Euro. Zudem haben die Börsianer zuletzt bei SGL Carbon gezeigt, dass ein konsequentes Sparprogramm honoriert wird. Von den Tiefstständen bei gut 10 Euro hat sich die SKW-Aktie ohnehin bereits wieder gelöst. Womöglich entpuppt es sich sogar als Vorteil, in der momentan bewegten Firmenphase nicht mehr im Rampenlicht eines Auswahlindex der Deutschen Börse zu stehen.

Fundamental gesehen ist die SKW-Aktie moderat bewertet. Die Marktkapitalisierung liegt um mehr als ein Drittel unterhalb des Buchwerts. Dabei ist die Eigenkapitalquote von knapp 41 Prozent im Branchenvergleich durchaus vorzeigbar. Wichtig ist, dass SKW nun zügig einen adäquaten Nachfolger für den freiwerdenden Vorstandsvorsitz findet und somit eine Hängepartie, die auch Investoren verunsichert, verhindert. Die Neun-Monats-Zahlen sind für den 15. November angesagt. Analysten gegen davon aus, dass SKW spätestens zu diesem Zeitpunkt eine überarbeitete Gewinnprognose vorlegen wird. Bislang hatte das Unternehmen ja nur angekündigt, dass die bislang angestrebte Steigerung des EBITDA ohne deutlichen Konjunkturaufschwung nicht mehr realistisch sei. Für antizyklisch orientierte Anleger gehört die SKW-Aktie zumindest auf die Watchlist. Mit Sicht auf zwölf bis 18 Monate bestehen sogar ganz ordentliche Chancen auf eine deutliche Kursverbesserung. SKW hat in den vergangenen Jahren viel investiert. Zusammen mit dem neuerlichen Ertragsteigerungsprogramm müsste dem Unternehmen eigentlich ein klarer Ergebnisswing gelingen.

 

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Foto: SKW Metallurgie AG

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.

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