Rechtzeitig zur Hauptversammlung am 20. Juni 2013 kommt die Sixt-Aktie ordentlich in Schwung. Kein Wunder: Für 2012 – dem 100jährigen Firmenjubiläum – schüttet der Autovermieter pro Stammaktie (WKN: 723132) eine reguläre Dividende von 0,55 Euro plus 0,45 Euro Bonus aus. Bezogen auf den aktuellen Kurs ergibt sich daraus eine Rendite von knapp 5,6 Prozent. Noch attraktiver sehen unter diesem Blickwinkel die Vorzüge (WKN: 723133) aus. Die stimmrechtslosen Anteilscheine werden von Sixt mit 1,02 Euro bedient und verzinsen sich – vor Abzug von Steuern – sogar mit 6,4 Prozent. Innerhalb des Vergleichsindex SDAX gibt es nicht mehr viele Titel, die eine ähnlich attraktive Dividende bieten. Die gesamte Ausschüttungssumme erhöht sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent auf 48 Mio. Euro.
Doch gibt es neben der Dividendenrendite Gründe, die für ein Investment in Sixt sprechen? Nachdem die Gesellschaft für 2012 mit einem Gewinn vor Steuern von knapp 119 Mio. Euro ein sehr ordentliches Ergebnis vorlegte – der Rekordwert von 139 Mio. Euro stammt aus dem Jahr 2011 – dürfte das Unternehmen aus Pullach in der Nähe von München im laufenden Jahr erneut mit einem Ergebnisrückgang zu kämpfen haben. Zur Vorlage der Quartalszahlen bestätigte Firmenlenker Erich Sixt jedoch die Prognose, wonach im laufenden Jahr mit einem Vorsteuerergebnis „leicht unter Vorjahresniveau“ zu rechnen sei. Gemessen am weiterhin schwierigen Marktumfeld nennt Sixt das eine „zufriedenstellende Ertragslage“. Kein Wunder, schließlich sind in dieser Rechnung bereits die Anlaufkosten für den Aufbau des Vermietgeschäfts in den USA sowie das Carsharing Angebot „DriveNow“ mit BMW und MINI enthalten. Im Auftaktviertel 2013 sank der Gewinn um 14,4 Prozent unter den entsprechenden Vorjahreswert.
Bezogen auf das Gesamtjahr 2013 schwanken die Schätzungen der Analysten für das Ergebnis je Aktie zwischen 1,55 Euro und 1,80 Euro. 2012 kam Sixt auf einen Gewinn pro Anteilschein von 1,64 Euro. Für 2014 kalkulieren die Experten zurzeit mit einer Ergebnisspanne von 1,70 Euro bis 2,08 Euro. Demnach würde die im SDAX enthaltene Stammaktie auf ein 2014er-KGV zwischen 10,6 und 8,6 kommen. Auch gemessen an dieser Kennziffer gibt es nur wenige Titel aus dem Small-Cap-Index mit einer ähnlich attraktiven Bewertung. Allerdings hat die Sixt-Aktie beinahe schon traditionell ein nur unterdurchschnittliches Kurs-Gewinn-Verhältnis. Verglichen mit internationalen Wettbewerbern ist Sixt ohnehin zu günstig. Nichts wirklich was zu meckern gibt es auch unter Kurs-Buchwert-Aspekten. Allerdings liefert das KBV von rund 1,5 für die Stammaktie auch keinen echten Kaufanreiz mehr.
Bleibt die Frage, ob Stamm- oder Vorzugsaktie? Zurzeit beträgt der Kursabstand zwischen beiden Gattungen nur noch 13 Prozent. Auf Jahressicht lag der Spread zuletzt bei 16 Prozent, mit Blick auf einen Horizont von fünf Jahren gar bei 23 Prozent. Offenbar hat die hohe Dividendenrendite zuletzt mehr Anleger in die Vorzugsaktie gelockt. Wer nicht primär an der Dividende – zumal sie ohnehin nach der HV vom Kurs abgezogen wird –interessiert ist, sollte momentan daher die Stammaktie bevorzugen. Sie ist zudem liquider und mit Stimmrecht ausgestattet. Allerdings: Übernahmegerüchte hat es bei Sixt schon ewig nicht mehr gegeben. Die Analysten billigen der Stammaktie zurzeit meist nur noch ein Potenzial bis 18,50 Euro zu. Lediglich die Experten der britischen Investmentbank HSBC sind offensiver und sehen den Anteilschein erst bei 21 Euro als fair bewertet an. Für boersengefluester.de bleibt Sixt eine aussichtsreiche Anlage.