Kurse oberhalb von 100 Euro bekommen der Siemens-Aktie offenbar nicht. Nur fünf Mal hielt sich die Notiz der DAX-Aktie im laufenden Jahr oberhalb der runden Marke –vier Tage im Januar und zuletzt am 20. Juni 2014. Mittlerweile hat sich der Verkaufsdruck auf den Anteilschein von Siemens sogar vergrößert und bereitet eher charttechnisch orientierten Börsianern zunehmend Sorgen. Immerhin gehört der Mischkonzern zu den am höchsten gewichteten Aktien aus dem DAX. Dementsprechend groß ist der Einfluss auf die Verfassung des Gesamtmarkts. Mit Blick auf die eher kurzfristige Zeitachse wird die nächste Unterstützung zwischen 92,30 und 92,70 Euro gerade eben getestet. Anschließend kommt dem Bereich zwischen 84 und 85 Euro eine ganz wichtige Stabilisierungsfunktion zu. Darunter sollte der Titel besser nicht fallen.
Fundamental kommt die Siemens-Aktie derweil mit attraktiven Kennzahlen daher. Immerhin bietet Siemens eine Mixtur aus einem KGV von weniger als 13, einer Dividendenrendite von mehr als drei Prozent und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von ebenfalls gut drei. Die Analysten stehen dem Papier überwiegend eher positiv gegenüber und rufen Kursziele zwischen 100 und 115 Euro. Noch genießt Vorstandschef Joe Kaeser einen hohen Kredit in der Finanzszene, auch wenn er beim Poker um Alstom leer ausgegangen ist. Nächster wichtiger Termin ist der 31. Juli 2014. Dann werden die Münchner ihren Zwischenbericht für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2013/14 (per Ende September) vorlegen. Kommuniziertes Ziel für das Gesamtjahr: Das Ergebnis je Aktie soll um mindestens 15 Prozent über dem Vorjahreswert von 5,08 Euro liegen. Darüber hinaus versucht Kaeser mit der „Vision 2020“ zu punkten. Kernpunkte des Konzepts sind Wachstum, Kostensenkung und eine klarere Ausrichtung des Portfolios. Dabei stuft der Manager die Bereiche Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung als besonders aussichtsreich ein. Klingt alles nicht nach Hexerei. Vielleicht waren die Erwartungen der Börsianer an Kaeser nach dem Chefwechsel aber auch einfach überzogen. Momentan gehört die Siemens-Aktie auf die Watchlist. Fundamentaldaten und Charttechnik liefern sich gerade eben einen Patt.