„Los SGT-Wochos“ bei boersengefluester.de. Nachdem wir erst kürzlich über die behördliche Genehmigung des Utimaco-Deals (HIER) sowie die Eckdaten für 2021 plus den ersten Ausblick für das laufende Jahr (HIER) von SGT German Private Equity berichtet haben, legt das mittlerweile auf die Vermögensverwaltung von institutionellen Geldern spezialisierte Unternehmen jetzt nochmals nach: Konkret geht es um die künftige Ausschüttungsstrategie der ehemals als German Startups Group firmierenden Gesellschaft. Wer auf eine Bardividende für 2021 spekuliert hat, wird enttäuscht sein. Zur Hauptversammlung im Juli 2022 wird es nämlich keinen Dividendenvorschlag geben. Dafür setzen die Frankfurter erneut auf das von ihnen schon mehrfach eingesetzte Instrument eines Aktienrückkaufs.
Konkret will SGT German Private Equity den Anlegern “noch vor Ende des dritten Quartals“ eine öffentliche Offerte im Volumen von 6 Mio. Euro unterbreiten. Bezogen auf den aktuellen Kurs von 1,48 Euro könnte SGT damit etwas mehr als 4 Millionen eigene Aktien kaufen – was (bereinigt um den bereits im Bestand befindlichen Treasury Stock) einem Anteil von annähernd sieben Prozent des Kapitals entspricht. Wichtig: Es handelt sich hierbei nur um ein Beispiel. Entscheidend für die tatsächliche Ausgestaltung des Angebots, wird der Aktienkurs zum Zeitpunkt der Umsetzung sein. „Vielleicht runden wir dann noch ein wenig auf, damit es attraktiv für die Anleger ist“, sagt uns SGT-Geschäftsführer Christoph Gerlinger. Wie bei den früheren Rückkaufangeboten, ist auch diesmal davon auszugehen, dass die 6 Mio. Euro nicht ausreichen, um sämtliche eingereichten Stücke zu bedienen. Es wird also mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Zuteilungsquote kommen.
Losgelöst davon handelt es sich bei Aktienrückkäufen um ein prinzipiell vorteilhaftes Verfahren, denn der zur Verfügung stehende Betrag kommt in voller Höhe bei den Aktien an und wird nicht – wie bei Dividenden – durch nachgelagerte Steuerzahlungen geschmälert. Aber klar: Es ist Geschmackssache. Klassische Bardividenden haben definitiv auch ihren Reiz, sonst wäre sie kaum so populär – vor allen Dingen bei Privatanlegern. Hinzu kommt, dass der ohnehin schon nicht sonderlich liquide Börsenhandel in dem Titel durch eine sukzessive Ausdünnung des Freefloats weiter verringert würde. Mit aus diesem Grund hält sich SGT German Private Equity wohl auch die Option offen, in den kommenden Jahren Dividenden auszuschütten und/oder Aktienrückkäufe durchzuführen. „Wir haben jetzt ein Geschäftsmodell, was operative Gewinne und Cashflow abwirft“, sagt Gerlinger.
Um das Vertrauen in die eigenen Investments zu demonstrieren, hat sich das im Börsensegment Scale gelistete Unternehmen zudem mit ebenfalls 6 Mio. Euro an einem Co-Investment-Fonds der Tochter SGT Capital Pte. beteiligt und ist somit auch – zumindest zu einem kleinen Teil – an dem IT-Securityspezialisten Utimaco beteiligt. Die Spekulation ist, diesen Anteil an Utimaco in fünf Jahren für einen Preis zwischen 15 und 25 Mio. Euro weiter zu verkaufen. Die Renditeerwartung ist also enorm. Boersengefluester.de ist gespannt, ob sich das so umsetzen lässt. Nun: Am Ende hängt es an der weiteren Entwicklung der Kapitalmärkte und da sollte man den aktuellen Zustand nicht auf die nächsten fünf Jahre hochschreiben, dann gäbe es wohl ganz andere Probleme.
Trotzdem: Sollte SGT die eigene Co-Investmentstrategie nachhaltig ausweiten, würde dies die grundsätzlich so vorteilhafte Chance-Risiko-Struktur des Geschäftsmodells schon wieder verschieben. Die Analysten von AlsterResearch zeigen sich zunächst einmal aber überzeugt von den Plänen: „Wir begrüßen beide Schritte und stufen sie als wertsteigernd für die Aktionäre ein“, heißt es in der neuesten Studie der Hamburger. Das bisherige Kursziel von 3,40 Euro für die SGT-Aktie bekräftigt AlsterResearch denn auch. Mit Blick auf den aktuellen Chart hat der Spezialwert also noch jede Menge Potenzial. Trotzdem: Es bleibt ein langer Weg, bis das neue Geschäftsmodell auch an der Börse seine volle Wirkung entfaltet.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 9,61 | 12,53 | 16,45 | 0,13 | 11,10 | 13,32 | 4,79 | |
EBITDA1,2 | 2,70 | 2,34 | 4,84 | -1,12 | 6,79 | 2,61 | -7,67 | |
EBITDA-Marge3 | 28,10 | 18,68 | 29,42 | -861,54 | 61,17 | 19,59 | -160,13 | |
EBIT1,4 | 2,27 | 1,72 | 4,19 | -1,12 | 5,61 | -5,31 | -82,49 | |
EBIT-Marge5 | 23,62 | 13,73 | 25,47 | -861,54 | 50,54 | -39,87 | -1.722,13 | |
Jahresüberschuss1 | 1,68 | -0,68 | 3,42 | -0,74 | 14,08 | 6,85 | -81,51 | |
Netto-Marge6 | 17,48 | -5,43 | 20,79 | -569,23 | 126,85 | 51,43 | -1.701,67 | |
Cashflow1,7 | -2,00 | -1,60 | 0,88 | -1,75 | -5,83 | 10,76 | -2,68 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,14 | -0,05 | 0,26 | -0,05 | 0,28 | 0,16 | -1,76 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,02 | 0,02 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
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