Das ging dann jetzt doch schneller, als nach dem kürzlich veröffentlichten Geschäftsbericht 2022 zu erwarten war: So hat die börsennotierte SGT German Private Equity über ihre in Singapur ansässige Tochter SGT Capital – nach dem vor ziemlich genau einem Jahr finalisierten Utimaco-Deal – die zweite Transaktion auf die Schiene gesetzt. So wechselt der in Puchheim bei München ansässige Anbieter von RFID-Lesegeräten und mobilen Authentifizierungstechnologien Elatec in die Fondskonstruktion der Frankfurter. Das Transaktionsvolumen beträgt rund 400 Mio. Euro, passt also gut in den zuletzt kommunizierten „sweet spot“ der Gesellschaft. Investoren sind verschiedene SGT Private Equity-Fonds, Verkäufer wiederum ist die Wachstumsfinanzierungsgesellschaft Summit Partners, die wiederum im Jahr 2018 bei Elatec eingestiegen waren.
Anfang März 2023 wurde öffentlich, dass Summit sich von Elatec trennen wolle und dafür Goldman Sachs mandatiert habe. Offenbar waren die Verhandlungen zu diesem Zeitpunkt schon recht weit fortgeschritten, wie die jetzige Vollzugsmeldung von SGT German Private Equity zeigt. „Die Transaktion ist ein Meilenstein für unser neues Geschäftsmodell und unterstreicht unsere Fähigkeit selbst in einem schwierigen makroökonomischen Umfeld attraktive Private-Equity-Deals zu finden und durchzuführen“, sagt Geschäftsführer Christoph Gerlinger und betont in einem Atemzug, dass der Abschluss nachhaltige, signifikante positive Auswirkungen auf die Ertragslage von SGT German Private Equity haben wird.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 9,61 | 12,53 | 16,45 | 0,13 | 11,10 | 13,32 | 4,79 | |
EBITDA1,2 | 2,70 | 2,34 | 4,84 | -1,12 | 6,79 | 2,61 | -7,67 | |
EBITDA-Marge3 | 28,10 | 18,68 | 29,42 | -861,54 | 61,17 | 19,59 | -160,13 | |
EBIT1,4 | 2,27 | 1,72 | 4,19 | -1,12 | 5,61 | -5,31 | -82,49 | |
EBIT-Marge5 | 23,62 | 13,73 | 25,47 | -861,54 | 50,54 | -39,87 | -1.722,13 | |
Jahresüberschuss1 | 1,68 | -0,68 | 3,42 | -0,74 | 14,08 | 6,85 | -81,51 | |
Netto-Marge6 | 17,48 | -5,43 | 20,79 | -569,23 | 126,85 | 51,43 | -1.701,67 | |
Cashflow1,7 | -2,00 | -1,60 | 0,88 | -1,75 | -5,83 | 10,76 | -2,68 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,14 | -0,05 | 0,26 | -0,05 | 0,28 | 0,16 | -1,76 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,02 | 0,02 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
Vereinfacht ausgedrückt, bekommt SGT im neuen Geschäftsmodell Management- und Performance-Honorare für eben solche Transaktionen innerhalb der für dritte Investoren entwickelten Fondskonstruktionen. Wichtig fürs Verständnis: Abgesehen von einem Eigeninvestment von 1,3 Mio. Euro sind SGT-Aktionäre also nicht die indirekten Eigentümer von Utimaco und Elatec. Das sind vielmehr große Investorengruppen mit bekannten Adressen wie EQT oder Bain. Im Gegenzug erhält SGT einen gut planbaren Mittelzufluss für die Entwicklung der Deals und verwendet diesen wiederum zu einem nicht unwesentlichen Teil für Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen. Grundsätzlich eine attraktive Gemengelage aus Börsensicht. Allerdings gab es in den vergangenen drei Jahren mit den Folgen von Corona und den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs so viele unvorhergesehene Ereignisse, dass die ursprünglichen Planungen der ehemals als German Startups Group firmierenden Gesellschaft mit Börsennotiz im Scale-Segment nicht zu halten waren.
Nun aber scheinen sich die Fesseln zu lösen und SGT liefert. Immerhin hat Elatec einen super Ruf in der Branche, es ist also alles andere als ein Verlegenheitsdeal. Nicht auszuschließen, dass womöglich sogar noch eine ähnliche große Transaktion im laufenden Jahr gelingt. Prinzipiell hätte SGT aber bereits sein Soll für 2023 erfüllt. Entsprechend sollte auch die Gewinnprognose für 2023 von rund 7 Mio. Euro nach Steuern auf Konzernebene gut erfüllt werden. Im Aktienkurs spiegelt sich das alles erst ansatzweise wider. Für risikobereite Investoren eröffnet sich hier also eine gute Chance-Risiko-Kombination, zumal der Titel noch immer deutlich unter Buchwert notiert.
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Foto: Unsplash+
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