Zwischendurch sah es mal so gut aus mit dem Aktienchart von SGT German Private Equity. Doch seit Mitte Juli 2023 hat die Notiz des Asset Managers kräftig an Boden verloren und mehr als ein Drittel des Terrains vom Sommer-Hoch eingebüßt. Mit Kursen unterhalb von 1,30 Euro ist der Abstand zum Buchwert von zurzeit 2,35 Euro dabei so groß wie lange nicht mehr. Allerdings kommt die zurzeit so schlechte Stimmung für die SGT-Aktie auch nicht von ungefähr, denn die Frankfurter präsentieren kurz vor Jahresende durchwachsene Meldungen. Im Kernsegment Asset Management wird die offizielle Umsatzprognose von mindestens 15 Mio. Euro für 2023 mit vermutlich rund 14 Mio. Euro leicht verfehlt. Das ist insofern ärgerlich, weil sich eigentlich für das laufende Jahr erhoffte Erlöse von gut 4 Mio. Euro erst 2024 materialisieren. Wenn alles glatt gelaufen wäre, hätte SGT die Vorschau also deutlich übertroffen. Nutzt aber alles nichts: Hätte, zählt auch am Kapitalmarkt nicht.
Mit dem fehlenden Umsatz wird die Gesellschaft zudem auch das bisherige Gewinnziel von 7,5 Mio. Euro für das Segment Asset Management verfehlen und dürfte hier eher bei rund 6 Mio. Euro landen. Mit Blick auf den offiziellen Newsflow der vergangenen Monate kann die Ergebnislücke eigentlich nur im Zusammenhang mit der im Mai kommunizierten Akquisition des RFID-Spezialisten Elatec durch die SGT-Fonds stehen. Für den deutlich kleineren Bereich „Investments“ (SGT-Fonds-Beteiligung sowie Start up-Portfolio) rechnet Geschäftsführer Christoph Gerlinger weiter mit einem Verlust von 1,5 Mio. Euro. Allerdings kann sich hier kurzfristig auch noch etwas tun – etwa durch den Verkauf einer verbliebenen Beteiligung. Stand jetzt sieht es jedoch so aus, als wenn SGT auf Konzernebene für 2023 eher 4,5 Mio. Euro verdienen wird – statt der bislang in Aussicht gestellten 6,0 Mio. Euro. Das ist definitiv eine schlechte Nachricht, daran gibt es nichts zu rütteln.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 9,61 | 12,53 | 16,45 | 0,13 | 11,10 | 13,32 | 4,79 | |
EBITDA1,2 | 2,70 | 2,34 | 4,84 | -1,12 | 6,79 | 2,61 | -7,67 | |
EBITDA-Marge3 | 28,10 | 18,68 | 29,42 | -861,54 | 61,17 | 19,59 | -160,13 | |
EBIT1,4 | 2,27 | 1,72 | 4,19 | -1,12 | 5,61 | -5,31 | -82,49 | |
EBIT-Marge5 | 23,62 | 13,73 | 25,47 | -861,54 | 50,54 | -39,87 | -1.722,13 | |
Jahresüberschuss1 | 1,68 | -0,68 | 3,42 | -0,74 | 14,08 | 6,85 | -81,51 | |
Netto-Marge6 | 17,48 | -5,43 | 20,79 | -569,23 | 126,85 | 51,43 | -1.701,67 | |
Cashflow1,7 | -2,00 | -1,60 | 0,88 | -1,75 | -5,83 | 10,76 | -2,68 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,14 | -0,05 | 0,26 | -0,05 | 0,28 | 0,16 | -1,76 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,02 | 0,02 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
Da Christoph Gerlinger jedoch betont, dass es sich nur um eine Verschiebung von Umsatz und Ergebnis handelt, dürfte sich die bisherige Prognose für das kommende Jahr – wonach der Gewinn 2024 höher sein soll als die avisierten 6 Mio. Euro – entsprechend nach oben verschieben. Boersengefluester.de taxiert den positiven Effekt auf etwa 3 Mio. Euro. Derweil ist es angesichts des fortgeschrittenen Jahresverlaufs keine sonderliche Überraschung mehr, dass SGT German Private Equity ihr bislang für das vierte Quartal 2023 angekündigtes Aktienrückkaufprogramm nicht mehr umsetzen wird. Damit ergibt sich nach den Offerten von 2018, 2019, 2020 und 2022 diesbezüglich mal wieder eine Lücke, die Gerlinger aber so schnell es geht schließen will: „Es spricht nichts dagegen, in einem Kalenderjahr zwei Aktienrückkaufangebote auszusprechen, wenn sich ein im Vorjahr beabsichtigtes Angebot ins Folgejahr verschoben hat.“
Auch das Thema Dividende bleibt von der jüngsten Entwicklung zunächst einmal unberührt. Insgesamt türmt sich damit für 2024 aber bereits eine enorme Erwartungshaltung fpü das im Scale-Segment gelistete Unternehmen auf. Schließlich gilt es insbesondere im Stammgeschäft Asset Management bezogen auf den Zufluss neuer Mittel sowie auf Transaktionsebene zu liefern. Immerhin hat sich das globale Kapitalmarktumfeld zuletzt wieder spürbar aufgehellt, wovon auch SGT German Private Equity profitieren sollte. Und bewertungstechnisch gehört die Aktie zu den günstigsten Titeln aus unserer Datenbank. Nur fehlt es immer noch an Konstanz bei der Ergebnislieferung.
Foto: Unsplash+
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